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25. September 2023, 09:15 Uhr

Auktion in Norden: Verloren, vergessen, versteigert

Mehr als 120 Fundstücke kamen auf dem Torfmarkt unter den Hammer

Lesedauer: ca. 2min 31sec
Auktion in Norden: Verloren, vergessen, versteigert

Natürlich, das Motorrad war das Highlight. Warum hat es jemand in der Tiefgarage stehen lassen? Die Honda-Maschine sieht doch noch ganz ordentlich aus? Erstmals zugelassen 1999, da begann seine Geschichte. Bis sie sich irgendwann verlor. Seit Sonnabend aber findet sie möglicherweise eine Fortsetzung – für 1500 Euro fand das Motorrad bei der Versteigerung der Fundsachen auf dem Norder Marktplatz einen neuen Liebhaber.

Frank Schut von der Stadt hatte allerhand zu tun – mehr als 40 Fahrräder galt es unter die Leute zu bringen, dazu Kameras und liegen gebliebene Taschen, Yogamatten, Jacken, Schirme, Kopfhörer, Sonnenbrillen, Schmuckstücke, Kinder-Schmusetiere, die gleich kartonweise abgegeben wurden – es war wieder einiges zusammengekommen. Und so dauerte die Versteigerung, bei der zu Beginn sicher gut 200 Interessierte fleißig boten, fast zweieinhalb Stunden. Irgendwann begann Schut mehrere Objekte zusammenzufassen, weil sich die Reihen rundum lichteten und das Interesse nachzulassen drohte.

Warum nicht gleich Räder im Dreierpack oder Räder zusammen mit zwei Helmen abgeben? Und wenn die Jacke doch keinen Liebhaber fand, stopfte Schut sie auch schon mal in die Tasche, die als Nächstes unter die Leute gebracht werden sollte. Und wurde so schließlich doch alles los.

Mehr als 5200 Euro standen am Ende auf der Habenseite, und ja, auch manches Schnäppchen war dabei. Sechs Uhren für 31 Euro? Warum nicht? Oder für vier Euro drei Taschen? Den Inhalt gab Schut manches Mal vorab bekannt, fragte meist in die Runde: „Öffnen oder nicht?“ Nicht jeder wusste am Ende, was er da ausgehändigt bekam. Immerhin der Ersteigerer der besonders schweren Tasche wusste, was er für 14 Euro mitnahm – unter anderem Reinigungspulver für die Toilette und Müllbeutel. Aber es war ja noch mehr drin.

Auch zwei E-Bikes, besser Pedelecs kamen unter den Hammer – für 470 Euro bekam der Ersteigerer Ladegerät, Schlüssel und Luftpumpe gleich mit. Das zweite E-Bike fand für 50 Euro einen neuen Besitzer. Der muss in jedem Fall erst einmal basteln. Schut hatte das Rad nämlich vorher getestet: „Es funktioniert nicht.“ Dabei waren auch hier ein Ersatzakku und ein Ladegerät mit dabei.

Es war ein abwechslungsreicher Vormittag, an dem Schut und seine Kollegen auch viel Spaß hatten – und unter die Leute brachten. Da wurden schon mal Hüte quasi gratis in die Menge geschleudert, gab es für einen Euro Käppis als „Meterware“, fanden zig Regenschirme ebenso neue Besitzer wie ein Roller (450 Euro Erlös), Akkuschrauber, Kopfhörer, Kameras, Sonnenbrillen, Buggy und auch ein komplettes Mundharmonika-Set. Manchmal fragte man sich denn doch, ob jene, die die guten Teile verloren haben, überhaupt mal auf die Idee gekommen sind, sich im Fundbüro zu erkundigen. Die neuen Eigentümer wird es freuen, auch wenn der eine oder die andere vorab werkeln muss, sei es, um ein Rad wieder fahrtüchtig und verkehrstauglich zu machen, sei es, um hinter das Geheimnis des Motorrads zu kommen.

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