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22. Juni 2023, 16:36 Uhr

Bei Profi Janssen geht‘s steil bergauf

Ex-Norder Diskuswerfer startet für Deutschland bei der Team-Europameisterschaft in Polen.

Lesedauer: ca. 2min 51sec
Stabile Leistungen. Der ehemalige Norder Henrik Janssen – hier bei den Halleschen Werfertagen – vertritt Deutschlands Farben bei der Team-Europameisterschaft in Polen. Foto: Iris Hensel

Stabile Leistungen. Der ehemalige Norder Henrik Janssen – hier bei den Halleschen Werfertagen – vertritt Deutschlands Farben bei der Team-Europameisterschaft in Polen. Foto: Iris Hensel © Iris Hensel,Posenerstr.18,63538Grosskrotzenburg,0160-96889439

Potsdam – Am Sonntag genoss Henrik Janssen gemeinsam mit seiner ebenfalls aus Norden stammenden Ehefrau Maria Remneva das herrliche Wetter. Das Paar saß an der Elbe in Magdeburg in einem großen Café und drückte gemeinsam mit mehreren Hundert weiteren Zuschauern den Handballern des SCM die Daumen – und das mit Erfolg. Denn die Mannschaft von Bennet Wiegert kämpfte im Finale der Champions League den polnischen Favoriten aus Kielce nieder. „Das war schon richtig krass. Wir haben uns tierisch gefreut“, erzählte Janssen, der seit Mittwoch in Polen weilt. Denn am Wochenende darf der 25-jährige Diskuswerfer, der seit fast genau zehn Jahren für die Magdeburger startet, Deutschlands Farben wieder auf internationaler Ebene vertreten. In Chorzów wird von Freitag bis Sonntag die Team-Europameisterschaft ausgetragen.

2013 hatte Janssen den Wechsel vom NTV ins Sportinternat an der Börde gewagt und sich dort nicht nur sportlich, sondern auch beruflich durchgesetzt. Im vergangenen Jahr hat er die Prüfung zum Bundespolizeibeamten bestanden und kann sich seitdem unter professionellen Bedingungen ganz darauf konzentrieren, die zwei Kilogramm schwere flache Scheibe möglichst weit zu werfen. Im September 2022 ist er zudem von Magdeburg nach Potsdam in die Trainingsgruppe von Jörg Schulte gewechselt. Mit Anna Remneva, die noch beruflich an Magdeburg gebunden ist, führt er deshalb derzeit eine Wochenend-Beziehung, bereut den Umzug aber keine Sekunde. Bei Bundestrainer Schulte fühlt sich der Ostfriese bestens aufgehoben. Einige technische Veränderungen sowie noch bessere Kraftwerte haben sich bereits positiv bemerkbar gemacht. So hat der 2,03 m große Athlet seine Bestleistung inzwischen auf 66,42 m verbessert und liegt damit nur noch 58 Zentimeter unter der vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten Norm von 67,00 m für einen Start bei der Weltmeisterschaft im August in Budapest.

„Es macht sich bemerkbar, dass ich nicht mehr die Schulbank drücken muss, sondern unter professionellen Bedingungen trainieren kann und regelmäßig Wettkämpfe bestreite“, berichtete Janssen gestern am Telefon. Mittlerweile hat er sich im Kreis der weltbesten Diskuswerfer etabliert, geht die Wettkämpfe ganz anders an als noch im vergangenen Jahr. So traf er in der vergangenen Woche nach dem Meeting im estländischen Jöhvi, bei dem er mit 65,43 m Vierter geworden war, im Restaurant den Schweden Simon Pettersson. Mit dem Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2021 in Tokio verbrachte er einen lustigen Abend. „Ich gehe die Aufgaben jetzt viel entspannter an“, betont Janssen, dessen Leistungen sich auf hohem Niveau stabilisiert haben.

Daran will er auch am Sonnabend bei der Team-EM anknüpfen. In drei Divisionen kämpfen die teilnehmenden Nationen in den verschiedenen Disziplinen um Punkte, die in die Gesamtwertung einfließen. Die DLV-Auswahl gehört der leistungsstärksten ersten Division an. Gastgeber Polen ist Titelverteidiger und gehört damit wie Belgien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und Türkei zu den Gegnern. Janssen wird damit zwar nicht auf Weltmeister Kristjan Ceh, der mit Slowenien in der zweiten Division antreten muss, treffen, doch die Konkurrenz hat es in sich. Schweden schickt Olympiasieger Daniel Ståhl ins Rennen. Großbritannien hat den EM-Dritten Lawrence Okoye am Start, der aufgrund seiner furchteinflößenden Statur in jeder Diskothek der Welt als Türsteher wenig zu tun hätte. Mit Okoye hat sich Janssen Mittwoch im Hotel eine ganze Weile unterhalten. „Ein mega-cooler und super-freundlicher Kerl“, war er begeistert.

Die Diskuswurf-Konkurrenz beginnt Sonnabend um 17.15 Uhr. Janssen möchte mit einer guten Platzierung wichtige Zähler zur Mannschaftswertung beisteuern. „Pettersson und Okoye dürften schwer zu bezwingen sein. Platz drei möchte ich aber schon erreichen“, lautet Janssens Zielsetzung.

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