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11. Mai 2023, 07:00 Uhr

Buchenhof in Dornum: Gemeinde holt Wissenschaft ins Boot

Was soll die Gemeinde mit dem geerbten Hof anstellen? Dieser Frage soll nun nachgegangen werden. Im Juli sollen bereits erste Ideen vorgestellt werden.

Lesedauer: ca. 2min 49sec
Buchenhof in Dornum: Gemeinde holt Wissenschaft ins Boot

Dornum Alte Höfe gibt es in Ostfriesland einige. Leider haben viele gemein, dass sie in keinem wirklich schönen Zustand sind. Wobei allmählich ein Umdenken einsetzt. Der kulturelle Wert der Höfe wird immer mehr erkannt und in ihren Erhalt oft viel Geld gesteckt. Doch wie nutzt man die sanierten Höfe anschließend? Diese – und natürlich zahlreiche andere Fragen – versucht man in Dornum nun mithilfe der Wissenschaft zu beantworten. Die Gemeinde hatte den Buchenhof im Ortsteil
Westeraccum von Konrad Onnen vermacht bekommen. Nun fand der Auftakt des „Summerschool Buchenhof“ genannten wissenschaftlichen Prozesses statt.

Professorin Ines Lüder von der HAWK Hildesheim (Fakultät Bauen und Erhalten) schaute sich gemeinsam mit Professor Doktor Karl Martin Born von der Universität Vechta (Institut für Strukturforschung und Planung) und einer Gruppe von Studenten den alten Hof an.

Die Idee, Gemeinde und Hochschulen zusammenzubringen, stammt von Ratsherr Alwin Theesen (SPD). „Ich habe bereits vor Jahren versucht, die Hochschulen für ein ähnliches Projekt zu überreden. Leider fehlte da noch die Bereitschaft“, sagte Theesen während eines Pressetermins.

Von fehlender Bereitschaft kann mittlerweile sicher nicht mehr die Rede sein. Born und Lüder zeigten sich beim Pressetermin begeistert von dem Projekt. „Ich finde es enorm wichtig, dass wir die Studenten auch einmal aus dem Hörsaal hinausholen und praktisch arbeiten lassen. Denn genau mit solchen Themen werden sie wahrscheinlich später beruflich zu tun haben. Es ist gut, wenn man sie daher früh sensibilisiert“, so Born. „Gulfhöfe prägen die Region – daher ist es wichtig, diese Gebäude zu erhalten. Für meine Studenten und mich ist es interessant zu untersuchen, wie man die Höfe weiterentwickeln kann. Denn eins scheint meiner Meinung nach klar: Wenn man die Höfe nicht nutzt, dann gehen sie verloren“, sagte Lüder.

Konkret findet der wissenschaftliche Input zum Buchenhof an drei Block-Terminen statt. Während des zweiten Termins im Juni (16. bis 18.) soll auch die Bevölkerung beteiligt werden. „Wir überlegen zudem, eine Umfrage unter den Dornumern zu machen, was sie sich für den Hof wünschen“, so Born. Während der dritten Veranstaltung im Juli (21. bis 23.) sollen die gesammelten Pläne und Ideen dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

„Was der Gemeinde ebenfalls einen Mehrnutzen bietet ist, dass zwei Studenten ihre Master-Arbeit über den Hof schreiben. Die dort erhobenen Daten können für einen späteren Umbau hilfreich sein und vielleicht sogar der Kommune Kosten sparen“, sagte Lüder.

Mit der Einbindung der Wissenschaft geht die Gemeinde Dornum einen Weg, der sich von dem anderer Gemeinden unterscheidet. Doch wann kann man mit einer konkreten Umsetzung der Pläne rechnen? „Die Umsetzung kann eher 2024 oder 2025 starten. Da muss man ehrlich sein. Denn nach der Vorstellung der Ergebnisse im Juli muss die Politik erst über das Ganze beraten“, so Bauamtsleiter Udo Janssen auf KURIER-Nachfrage.

„Der Buchenhof ist ein wahres Herzensprojekt. Ich hoffe, dass eine Vielzahl an guten Vorschlägen durch die Summerschool erarbeitet wird“, so Bürgermeister Uwe Trännapp (SPD). Obwohl der Bürgermeister noch einmal betont, dass der Prozess in alle Richtungen offen ist, hat er bereits grob eine Idee, wofür die Kommune den Buchenhof am besten nutzen könnte. „Was uns sicher fehlt, ist ein Ort, an dem wir Ratssitzungen abhalten können. Auch eine Location für Lesungen oder weitere kulturelle Dinge würde uns gut zu Gesicht stehen“, sagte Trännapp. Egal, was bei der Summerschool entwickelt und dann durch die Politik abgesegnet wird, es müsse klar sein, dass der Umbau des Hofes Geld kosten wird. „Viel Geld“, so Trännapp.

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