Hage Eine insgesamt positive Bilanz zog Peter Herborg, der erste Vorsitzende des Vereins BürgerBus Hage, nach zwei Jahren „auf der Strecke“. „Das ist zwar noch kein richtiges Jubiläum, aber es ist insgesamt gut gelaufen, und das wollen wir ein bisschen feiern“, sagte Herborg während einer kleinen Feierstunde am Standort des Bürgerbusses in der Fritz-Lottmann-Straße in Hage. Als Ehrengäste zum zweijährigen Geburtstag konnte er den Auricher Landrat Olaf Meinen, den Hager Samtgemeindebürgermeister Erwin Sell, den Ortsbürgermeister des Flecken Hage, Egon Völlkopf, und die Vertreter der Kirchengemeinden begrüßen. Ein Dankeschön gab es auch für die Pfadfinder aus Hage und die vielen anderen Helfer, die für das leibliche Wohl der Veranstaltung sorgten.

Auch ein paar Daten hatte Herborg parat: Der eingesetzte Bürgerbus hat in den vergangenen beiden Jahren 83119 Kilometer zurückgelegt, dabei wurden insgesamt 6597 Fahrgäste von den 14 ehrenamtlich tätigen Fahrern befördert, und das alles ohne einen Unfall. Die Kilometerleistung ist eigentlich noch höher, denn zwei Monate lang übernahm ein Ersatzfahrzeug die beiden Routen durch die Samtgemeinde. „Das ist noch ausbaufähig, wir müssen Geduld haben, insgesamt sind wir aber sehr zufrieden“, blickte Herborg auf eine erfolgreiche Zeit zurück.

Nach den Einschränkungen während der Corona Pandemie sorgte das Neun-Euro-Ticket für eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen, 200 Mitfahrer pro Monat wurden in dem Zeitraum registriert. Günstig war dabei auch der mögliche Verkauf des günstigen Fahrscheins im Bürgerbus. Dagegen ist das jetzige 49-Euro-Ticket kein Erfolgsmodell für die Hager. „Das ist nicht attraktiv, die Hürden sind zu hoch, es werden viele Menschen ausgeschlossen, viele können sich kein Smartphone oder einen Computer leisten. Das trifft insbesondere alte Menschen. Ein Nachteil ist es auch, dass wir dieses Ticket nicht in unserem Bus verkaufen können“, führte der erste Vorsitzende weiter aus. Im Mai hätten 33 Gäste das neue Ticket genutzt und im Juni 77 Menschen. Überhaupt würde der Preis eine große Rolle spielen, teilte Peter Herborg mit und verwies dabei auf die kostenlose Beförderung der Schülerinnen und Schüler, die dieses Angebot gerne nutzen würden. Gewünscht wird von den Verantwortlichen des Vereins BürgerBus Hage ein einheitliches Tarifsystem, das auch den finanziell schwachen Einwohnern zu Gute kommt. Zurzeit kostet beispielsweise eine Fahrt von Halbemond nach Hilgenrieder Siel über zehn Euro, das sei zu viel für viele Leute, meinte Herborg. Mit „wir würden uns freuen, wenn die gesamte Gemeinde eine Tarifzone wäre, aber trotzdem haben wir das Gefühl, es geht kontinuierlich nach oben“, schloss Peter Herborg seinen Redebeitrag.

Landrat Olaf Meinen bedankte sich bei den Verantwortlichen des Vereins BürgerBus Hage für ihren nicht immer einfachen ehrenamtlichen Einsatz: „Der Bürgerbus Hage ist ein Erfolgsmodel! Das geht zwar nicht von jetzt auf gleich, es muss sich entwickeln, aber in Hage wird dieser Einsatz von den Bürgern für die Bürger akzeptiert. Sie sind auf einem guten Weg, lassen Sie nicht locker!“ Das 49-Euro-Ticket bezeichnete der Landrat als zu teuer, 29 Euro wären richtig gewesen, neun Euro nicht finanzierbar. Als richtige Entscheidung des Landkreises hob er das kostenlose Schülerticket hervor. Samtgemeindebürgermeister Erwin Sell bedankte sich für den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlich tätigen Fahrer, deren Angehörigen und den vielen Menschen drum herum: „Das ist insgesamt eine tolle Leistung!“ Die jetzige Bleibe des Vereins werde zwar in Kürze abgerissen, aber der Bürgerbus würde auf dem Grundstück eine neue Möglichkeit der Unterbringung bekommen, versprach Erwin Sell und stellte dann noch fest: „Sie sind eine Bereicherung für unsere Gemeinde!“ Auch Pastorin Anja Bierski dankte für das ehrenamtliche Engagement und wünschte weiterhin alles Gute, insbesondere weiterhin unfallfreie Fahrten.

Der Bürgerbus bedient von Montag bis Freitag zwei Linien und berührt damit alle Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Hage. Gefahren werden die nördliche Route nach Hilgenriedersiel und der südliche Rundkurs über Halbemond und Berumbur mit einer Stichfahrt nach Lütetsburg viermal täglich, und zwar jeweils zweimal am Vormittag und am Nachmittag im Abstand von zwei Stunden. Anschlussbusse nach Norden ab der Kirche in Hage runden das Angebot ab.