Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
4. August 2023, 06:30 Uhr

Cooler Stoff für gefährdete Fischerei

Mithilfe einer Verkaufsaktion von maritimen T-Shirts unterstützen Touristiker aus Dornum und Co. die in der Kritik stehende Krabbenfischerei.

Lesedauer: ca. 3min 14sec
Cooler Stoff für gefährdete Fischerei

Dornum Der Aufschrei war groß, als Anfang März der Plan der EU-Kommission publik wurde, die Grundnetzfischerei in Meeresschutzgebieten zu verbieten. Fischer, lokale und nationale Politiker sowie zahlreiche Küstenbewohner machten mobil gegen den Plan, der das Aus für die Krabbenfischerei an der Nordsee bedeutet hätte. Mittlerweile sind die radikalen Pläne der EU vom Tisch. „Aber es gibt so viele Nichtregierungsorganisationen, die sich ein solches Verbot weiterhin wünschen. Die Krabbenfischerei ist also noch immer bedroht“, sagte Dirk Sander, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Kutter- und Küstenfischer, am Donnerstag während eines Pressegesprächs in Dornumersiel. Eingeladen hatten der Tourismusverband Nordsee und die Tourismus GmbH der Gemeinde Dornum. Der Grund: Sie hatten nach Bekanntwerden der EU-Pläne umgehend eine Aktion gestartet, um die Fischer zu unterstützen. „Wir sind um jede Aktion dankbar, die zeigt, dass die Menschen hinter der Küstenfischerei stehen“, so Sander.

Besonders schön für Sander und die anderen Fischer an der Aktion der Tourismusbetriebe ist zudem, dass sie Geld für ihr Anliegen eingebracht hat. 5000 Euro überreichten am Donnerstag Rolf Kopper, Geschäftsführer der Tourismus GmbH Dornum, Sonja Janßen, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Nordsee, und Uwe Caspers, Aufsichtsratsvorsitzender der Tourismus GmbH Dornum, an Dirk Sanders.

Besonders ist die Art und Weise, wie die Unterstützungsaktion der Touristiker gestaltet wurde. „Nachdem ich im März bei den Protesten bei uns im Hafen mit mehreren Fischern ins Gespräch kam, war mir klar – auch unsere Branche muss die Krabbenfischerei unterstützen“, berichtete Rolf Kopper. Jedoch sei für den Geschäftsführer der kommunalen Tochtergesellschaft eines direkt klar gewesen: „Wir machen in der Touristik keine Negativwerbung. Es musste also etwas sein, was die Unterstützung der Tourismusbranche positiv hervorhebt. Uns ist nämlich klar, dass die Krabbenfischerei einen kulturellen Wert hat. Zu jedem Hafen an der Nordsee gehören nun einmal die Kutter“, so Kopper. Schnell sei ihm die Idee gekommen, dass man mit dem Verkauf von einem besonders gestalteten T-Shirt die Lobby für die Fischer vergrößert und Geld generieren kann. „Rolf Kopper hat seine Idee in der Gesellschafterversammlung unseres Verbands vorgestellt und alle waren sich schnell einig, dass wir die Idee unterstützen“, sagte Sonja Janßen während des Pressegesprächs.

In Windeseile organisierten die Tourismus GmbH Dornum und der Tourismusverband Nordsee – dem mehrere Tourismusbetriebe an der Küste angehören – ein Versand- und Bestellsystem und ließen die T-Shirts fertigen. „Ich muss im Nachhinein sagen, dass ich den Aufwand für eine solche Aktion etwas unterschätzt habe“, resümierte Kopper schmunzelnd. Leicht gefallen sei ihm und seinen Mitstreitern allerdings die Motivauswahl. „Ich habe in einem Urlaub in Rostock die Illustratorin Helke Rah kennen- und schätzen gelernt. Ich dachte bei der Aktion sofort an sie. Denn es sollte ein T-Shirt werden, das nicht nur Unterstützung ausdrückt, sondern einfach schön ist. Ihre Illustrationen passten da wie die Faust aufs Auge zu uns“, so Kopper.

„Es ist wirklich eine klasse Idee, die Rolf Kopper da hatte. Ich war sofort bereit, das Motiv für das T-Shirt zu zeichnen“, sagte Rah. Ein Kutter – das sei das Einzige gewesen, was man sich von ihr seitens der Touristiker gewünscht habe. „Sonst hatte ich freie Hand“, so die gebürtige Norderin.

Der Verkaufserfolg bescheinigt der Künstlerin wohl, dass das T-Shirt den Leuten zusagt. 1062 Mal wurde es für einen Preis von zwölf Euro verkauft. „Die Bestellungen kamen wirklich überall her. Am stärksten Vertreten sind Menschen aus NRW und Niedersachsen. Aber auch aus der Schweiz und den USA haben wir Käufer“, freute sich Janßen.

Abzüglich der Kosten – die Tourismusbetriebe verzichteten auf die Umlegung ihrer Personalkosten – brachten die T-Shirt-Verkäufe einen Erlös von 4432 Euro ein. Für das Erreichen der erwähnten 5000 Euro, die der Verband der Küstenfischer entgegennahm und die er für drohende Gerichtsverfahren einsetzen möchte, legten der Tourismusverband Nordsee und die Dornumer Tourismus GmbH noch einmal 568 Euro als Spende obendrauf.

„Uns freut es, dass die Aktion so erfolgreich war. Nun hoffen wir, dass wir auch noch die Restbestände verkaufen können“, sagte Kopper. Insgesamt sind noch 900 T-Shirts übrig, die es in den Farben Schwarz, Weiß und Blau in der Dornumer Touristikinformation zu erwerben gibt. „Zudem verkaufen wir die restlichen Textilien noch während der Live-am-Deich-Veranstaltungen, dem Feierabendmarkt in der Gemeinde und der Hooksieler Krabbentage“, so Rolf Kopper.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen