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12. September 2023, 10:00 Uhr

Der Steinkauz kehrt zurück

Die Auricher Jägerschaft verbucht mit ihrem Wiederansiedlungsprojekt einen großen Zuchterfolg

Lesedauer: ca. 2min 19sec
Einer der ausgewilderten Steinkäuze schaut mit großen Augen in die Welt. Ausgewachsene Steinkäuze werden nur 20 cm groß. Foto: Jägerschaft Aurich

Einer der ausgewilderten Steinkäuze schaut mit großen Augen in die Welt. Ausgewachsene Steinkäuze werden nur 20 cm groß. Foto: Jägerschaft Aurich ©

Die Wallheckenlandschaft um Aurich erlebt die Rückkehr der ersten wildlebenden Steinkäuze. Von den insgesamt 8 Zuchtpaaren haben sieben in diesem Jahr erfolgreich gebrütet und 25 Jungvögel aufgezogen, ein großer Erfolg für das Wiederansiedlungsprojekt der Jägerschaft Aurich. Seit Mitte Juli wurden die Steinkauz-Familien schrittweise in die Freiheit entlassen, wobei darauf geachtet wurde, dass sie sich behutsam an ihre neue Umgebung gewöhnen können. Alle 40 Vögel wurden mittlerweile ausgewildert und erkunden nun ihre neuen Lebensräume. Für die Brutsaison 2024 sind bereits weitere Zuchtkäuze bestellt und werden in den nächsten zwei Wochen eintreffen.

Einziges Bedauern ist das ungünstige Geschlechterverhältnis unter den Jungvögeln: Von den 25 Jungkäuzen sind nur 5 Weibchen. Projektleiter Matthias Bergmann merkt an, dass dies ein natürlicher Prozess ist und sich im nächsten Jahr wieder ändern kann. Die meisten Käuze halten sich immer noch in ihren Auswilderungsbereichen auf und zeigen ein völlig natürliches Verhalten. Bergmann dokumentiert ihr nächtliches Treiben mit einem speziellen Nachtsichtgerät. Es wurden jedoch auch bereits einige Vögel mehrere Kilometer entfernt gesichtet. Die Jägerschaft bittet daher um Rückmeldungen über Steinkauz-Sichtungen, um gegebenenfalls Nistkästen in diesen Gebieten anzubringen. Matthias Bergmann ist unter der Telefonnummer 0152/533 98 203 erreichbar.

Der Steinkauz, ein nur etwa 20 cm großer Vogel, war in Ostfriesland seit Jahrzehnten ausgestorben. Dies wurde durch die Rodung alter Obstwiesen und den Abriss alter Weideschuppen in der Nachkriegszeit sowie den Jahrhundertwinter 1978/79 verschlimmert. Als Standvogel kann der Steinkauz aus eigener Kraft nur schwer verlassene Gebiete neu besiedeln, weshalb die Jägerschaft Aurich e.V. ein fünfjähriges Projekt zur Wiederansiedlung ins Leben gerufen hat. Die Auswilderung im Familienverband reduziert die Sterblichkeit der Jungen, da sie von den Altvögeln weiter betreut werden können. Die Wallheckenlandschaft um Aurich bietet ideale Lebensbedingungen für den Steinkauz, der hier auf über 100 Hektar neuen Streuobstwiesen mit mehr als 10000 Bäumen eine Heimat findet. Die fehlenden Nistmöglichkeiten wurden durch spezielle Nistkästen mit eingebautem Marderschutz ersetzt.

Das ehrgeizige Projekt wird von insgesamt neun Förderern finanziert, darunter die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, der Landkreis Aurich, die Irma-Waalkes-Stiftung, die GVO Versicherung und der Deutsche Jagdverband als Hauptspender. Neben finanziellen Mitteln der Jägerschaft werden erhebliche Eigenleistungen erbracht, darunter der Aufbau der Volieren und die langfristige Betreuung der Zuchtvögel über vier Jahre. Außerdem werden zusätzliche Obstwiesen angelegt und eingezäunt, um sie mit Schafen zu beweiden, da Steinkäuze sich hauptsächlich von Mäusen ernähren und offene, kurzrasige Böden benötigen. Weideflächen bieten die besten Nahrungsquellen für diesen kleinen Kauz, der in dichter Vegetation keine Beute machen kann.

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