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22. April 2023, 07:30 Uhr

Der mit der sicheren Hand

Tarek Redler übernimmt bei TuRa Marienhafe die Verantwortung als erster Siebenmeter-Schütze. Ihn reizt die Herausforderung vom Punkt.

Lesedauer: ca. 3min 24sec
Erfolgreich vom Punkt. Tarek Redler ist TuRas Siebenmeterschütze Nummer eins und dabei ein verlässlicher Spezialist. Der 22-Jährige kam zu Saisonbeginn von der HSG Friedeburg. Foto: Ute Bruns

Erfolgreich vom Punkt. Tarek Redler ist TuRas Siebenmeterschütze Nummer eins und dabei ein verlässlicher Spezialist. Der 22-Jährige kam zu Saisonbeginn von der HSG Friedeburg. Foto: Ute Bruns © Bruns ubr

Marienhafe In diesem spannenden Moment sind alle Blicke auf den Vollstrecker und seinen Widersacher zwischen den Pfosten gerichtet. Zum Nervenkitzel beim Siebenmeter tritt Tarek Redler gern an. Das einsame Duell Werfer gegen Torhüter reizt den 22-jährigen Rückraumspieler von TuRa Marienhafe. „Diese Drucksituation finde ich spannend. Ich versuche immer, mit Spaß und einer gewissen Lockerheit da heranzugehen, um zu zeigen, dass man entspannt ist“, sagt der Student, der kein ausgewiesener Krimi-Fan ist. Ob in seine Lieblingsecke, per Dreher am Keeper vorbei oder unter die Latte, Redler behält aber die Nerven, trifft fleißig bei einer Quote von 83,33 Prozent in der laufenden Serie und sorgt so als KURIER-Sportspezialist des Monats April für wichtige Tore des Tabellenfünften TuRa in der Handball-Landesliga Nord.

Vier von vier Siebenmetern verwandelte er beim 27:25 gegen seinen alten Verein HG Jever/Schortens. Zehn von elf Strafwürfen setzte Redler bei seinem bisher meist geforderten Einsatz vom Punkt aus beim 42:30 zu Hause gegen SVGO Bremen in die Maschen. Sechs von sechs waren es beim 32:28 bei der HSG Stuhr. Die Liste lässt sich beliebig verlängern. Bei den Brookmerlandern sorgt er beständig und verlässlich für sichere Treffer, die wichtigen Anteil an der guten Erfolgsbilanz haben. „Auf Tarek kann man sich auf jeden Fall verlassen. Er war ein Glücksgriff“, lobt TuRa-Trainer Klaus Näckel seinen Spezialisten, der seit Saisonbeginn für die Marienhafer aufläuft.

Redler stammt gebürtig aus Friedeburg. Fußball und Handball standen bis zu seinem 15. Lebensjahr beide auf dem sportlich geprägten Freizeitprogramm, wobei zwischenzeitlich auch das Boßeln hinzukam. Bei der HG Jever/Schortens spielte er als B- und A-Jugendlicher in der Verbandsliga. Seine Eltern Ilona und Marc unterstützten ihren Sohn nach Kräften und besuchen heute auch seine Heimspiele in Marienhafe. Oma Trude half ihrem sportbegeisterten Enkel ebenso: „Als ich als 17-Jähriger noch nicht allein Auto fahren durfte, ist sie mit mir als erforderliche Begleitperson ein Jahr lang zweimal die Woche nach Jever gefahren“, erzählt Redler begeistert. Er wiederum hilft als ausgebildeter Unparteiischer seiner Schwester Tessa als Schiedsrichterin.

Dass der Rückraumspieler bei der Vereinssuche in Marienhafe gelandet ist, liegt vor allem an der Frau an seiner Seite: Seine Freundin Wiebke Rewerts spielt bei der ersten Damenmannschaft von TuRa. Gemeinsam studieren sie in Vechta mit dem Berufswunsch, Lehrer zu werden. Freitags tritt das Paar die eineinhalbstündige Fahrt in die ostfriesische Heimat an. Nach seinem ersten Jahr als Herrenspieler in der Verbandsliga in Wilhelmshaven und einer kurzen Rückkehr zu seinem Stammverein HSG Friedeburg/Burhafe in die Regionsoberliga kam Redler im Brookmerland sportlich wie menschlich schnell gut zurecht: „Ich habe mich gleich sehr heimisch gefühlt. TuRa ist ein sehr familiärer Verein. Das Miteinander ist sehr wichtig“, hat der Friedeburger die richtige Adresse getroffen. Zumal im Kader von Trainer Näckel mehrere Studenten stehen.

Nach der Woche als Lehramtsstudent für Mathematik und Sport ist das Wochenende eng getaktet. Nach der Universität geht es freitags nach Hause nach Friedeburg. Abends steht das Training in Marienhafe auf dem Programm. Sonnabends hilft Redler seiner Freundin auf dem Bauernhof in Siegelsum. Nachmittags beziehungsweise abends folgen die Punktspiele. Keine Lust auf Sport, das gibt es nicht: „Wir sind beide engagierte Handballer und unterstützen uns gegenseitig.“

Als bei TuRa der turnusmäßige Vollstrecker wackelte, wurden die Marienhafer bei ihrem Neuzugang schnell fündig. Dabei übernimmt der schon in jungen Jahren erfolgreich die Verantwortung. „Mit dem Jahrgang 2001 würde man nicht direkt vermuten, dass er unser Siebenmeter-Schütze Nummer eins ist. Aber er macht seine Sache unfassbar gut“, lobt TuRa-Kapitän Tido Poppinga. „Für das Team ist ein solch sicherer Schütze natürlich sehr wichtig. Er gibt Sicherheit. Man weiß, wenn der Pfiff kommt, landet der Ball im Normalfall auch im Tor.“

Der Vollstrecker, der in seiner Freizeit beim Dart und Billard entspannt, versteht sich bestens mit den Spielchen der Gegner und deren Torwart. Im sicheren Stand setzt er den rechten Fuß zurück. „Dann kommt von bis“, sagt Redler. Von Bundesliga-Profi Uwe Gensheimer, bekannt für spektakuläre Trickwürfe, hat er sich den einen oder anderen Kniff abgeschaut. „Der Ball wird nicht einfach auf das Tor gehämmert. Manchmal lasse ich ihn einfach ins Tor fallen, manchmal wird der Ball um den Torwart herumgedreht, manchmal wird angetäuscht und mit dem zweiten Wurf getroffen“, sagt der TuRa-Spezialist, der als Glück des Tüchtigen Abpraller oft wieder in die Finger bekommt. Nachdem Marienhafe sich im oberen Drittel etabliert hat, visiert Redler fürs Team insgesamt Großes an: „Mit TuRa möchte ich den Sprung in die Verbandsliga schaffen. Die Qualität und das Miteinander können viele Türen öffnen.“

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