Herr Huth, Sie sind jetzt über drei Monate Rektor der KGS Norderney haben Sie es schon bereut den Schritt auf die Insel gewagt zu haben?

Nein, im Gegenteil meine Erwartungen und Hoffnungen haben sich bestätigt. Von Anfang an ist man mir an der KGS offen gegenüber getreten. In den verschiedenen Gremien arbeiten Eltern, Schüler und Kollegen vertrauensvoll und konstruktiv zusammen.

Sie sind ein weit gereister und erfahrener Pädagoge. Was macht Norderney für Sie so besonders?

Die Insellage mit ihrer Komplexität ist schon etwas Besonderes. Bestimmte Sachen laufen hier einfach anders als auf dem Festland. Hier herrscht eine gute soziale Kontrolle. Ich schätze es da zu leben, wo man arbeitet. Der Kosmos ist überschaubar. Die Voraussetzungen auf Norderney ähneln dem meiner früheren Anstellungen im Ausland.

Haben Sie alles so vorgefunden wie Sie das erwartet haben oder mussten Sie gleich Veränderungen vornehmen und an diversen Stellschrauben drehen?

Grundsätzlich ist alles positiv. Natürlich habe ich auch eigene Vorstellungen. Das eine oder andere möchte ich schon verändern. Noch sind wir da in einem Findungs- und Evaluationsprozess. Mit Beginn des kommenden Schuljahres möchte ich schon ein bis zwei Dinge anpacken, die mir auf dem Herzen liegen.

Es wird immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. Das unterscheidet den Lehrerberuf nicht von anderen Jobs. Gibt es auch auf Norderney Schwierigkeiten Stellen zu besetzen?

Eindeutig ja. Es ist gut, dass sie das ansprechen. Nach derzeitigem Stand sieht es nämlich so aus, dass wir mehr Lehrkräfte in den verdienten Ruhestand verabschieden als neue Kräfte dazu zu bekommen. Das Leben auf der Insel ist mitunter teuer, der Wohnungsmarkt überschaubar und auch mehr Gehalt gibt es auf der Insel nicht.

Viele Schüler wechseln nach Abschluss bei der KGS auf eine weiterführende Schule auf dem Festland. Gibt es ihrerseits Bestrebungen vielleicht dem einen oder anderen Abgänger eine Lehre zu empfehlen? Der Bedarf ist doch riesengroß.

Mit dieser Frage rennen sie bei mir offene Türen ein. Die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt ist dramatisch. In der Studienberufsberatung arbeiten wir gezielt in diese Richtung. Warum muss es immer ein Studium sein, wenn eine Ausbildung vielleicht im Einzelfall einen Mehrwert haben könnte. Natürlich empfehlen wir auch weiterhin einen Wechsel zur weiterführenden Schule, wenn das Sinn macht.

Als wir das letzte Mal miteinander sprachen waren Sie übergangsweise in das Apartment eines Freundes gezogen. Haben Sie mittlerweile eine feste Bleibe auf der Insel gefunden?

Nein, leider noch nicht. Ich bin mittlerweile in der dritten Ferienwohnung angelangt. Aber ich bin sehr optimistisch, dass sich das bis zum Schuljahresbeginn nach dem Sommer ändert und ich dann eine feste Bleibe beziehen kann. Denn erst dann bin ich wirklich richtig auf Norderney angekommen.