Norderney<. Heute Frühjahrsfest — stand auf einer Tafel, die Kreideschrift traurig verwischt vom Regen. Das hatte sich der Heimatverein Norderney am Samstag sicher anders vorgestellt. Zusammen mit den Freiwilligen von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hatten die Mitglieder liebevoll ihr Frühjahrsfest im Argonnerwäldchen auf Norderney vorbereitet.

Um 12 Uhr ging es dann endlich los und bei zunächst noch trockenem Wetter kamen auch viele Besucher in das urige Wäldchen. An verschiedenen Kreativ- und Flohmarktständen gab es reichlich zu bestaunen und natürlich auch zu kaufen. Über den ganzen Tag hinweg hatten die helfenden Hände des Heimatvereins Norderney ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Auftritt der Spielschar

Es gab mehrere Auftritte der Spielschar, bei der verschiedene Plattdeutsche Lieder, wie „Bootsmann“ und „Oh Jonny, Jonny“ vorgetragen wurden. Ein neues Lied hatten die Sänger und Sängerinnen auch im Gepäck und das dieses überhaupt gesungen werden konnte, dazu gab es eine kleine Geschichte.

Schon seit vielen Jahren lag der Text zu dem plattdeutschen Lied „Jan Mayen“ in der Schublade des Heimatvereins, doch leider war keine Melodie überliefert. Als dann in der Coronazeit der „Wellerman-Song“ von Nathan Evans die Charts stürmte, dachte man sich, der stampfende Rhythmus des Liedes könnte doch perfekt zu dem Text in der Schublade passen.

„Wellerman-Song“

Mithilfe von Musiker Willem Nijenhuis wurde der Text musikalisch arrangiert und beim Frühjahrsfest uraufgeführt. Das Lied handelt von der Zeit der Walfischfänger, die bis nach Grönland hochfuhren und so auch die Insel „Jan Mayen“, nach der das Lied benannt ist, passierten.

Auch Norderneyer Fischer mussten in Zeiten der Not ihre eigenen Fischkutter verlassen und auf den großen Walfischfängern anheuern, erzählt Karin Visser. Vielleicht fand so dieser Text über die Walfischfänger den Weg zum Heimatverein. Die Zuschauer beim Frühlingsfest zeigten sich auf jeden Fall begeistert und die Melodie des „Wellerman-Songs“ passt tatsächlich perfekt auf das plattdeutsche Lied „Jan Mayen“.

Doch leider haben dieses und all die anderen plattdeutschen Lieder nicht mehr so viele Besucher gehört, denn ab mittags schlug beim Frühjahrsfest des Heimatvereins Norderney das April-Wetter zu.

Regen und kalter Wind machte den Aufenthalt im Freien reichlich ungemütlich und der Strom der Besucher ebbte merklich ab. Viele der Angebote konnten glücklicherweise drinnen stattfinden.

Vertellsels up Platt

So lockte der freie Eintritt in das Fischerhaus-Museum wetterfeste Gäste und Norderneyer auf einen Rundgang ein. Auch im Teehuus gegenüber gab es einige interessante Darbietungen. So waren die Fotoshow „Alt Norderney“ und das Geschichtenerzählen „Vertellsels up Platt“ gut besucht, ebenso wie das Rudelsingen am Ende des Nachmittages. Unter den aufgestellten Sonnenschirmen gegen den Regen ließen sich einige Hartgesottenen den Kuchen, Bratwurst und Kaffee schmecken.

Lediglich die Kreativ- und Flohmarktstände mussten ab mittags teilweise vor dem Regen weichen. „Man steckt halt nicht drin!“ war das Resümee des Heimatvereins Norderney über das schmuddelige Aprilwetter, welches das Frühjahrsfest mehr in ein Herbstfest verwandelte.

Besucher trotzen Wetter

Doch die gute Laune ließen sich weder Veranstalter noch Gäste nehmen und über den ganzen Tag verteilt waren beim Frühjahrsfest des Heimatvereins Norderney schließlich mehr Besucher da, als bei dem widrigen Wetter überhaupt erwartet wurden.