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14. September 2023, 10:00 Uhr

Die Jennelter Teeküche setzt eine alte Tradition fort

Lesedauer: ca. 2min 13sec
Die Jennelter Teeküche setzt eine alte Tradition fort

Jennelt Die große Mehrheit der Jugendlichen lebt gerne auf dem Land, aber es gibt auch Beschwerden über fehlende Treffpunkte für sie und ihre Freunde, um gemeinsam abzuhängen, wie sie es ausdrücken. Besonders während der kalten und dunklen Jahreszeit wissen die jungen Dorfbewohner oft nicht, wohin sie gehen sollen.

Im ländlichen Raum mangelt es an Mobilität aufgrund von begrenzten Busfahrplänen, insbesondere an Wochenenden. Hier gibt es noch viel Raum für die kreative Vorstellungskraft der kommunalen Verantwortlichen. In Jennelt haben Frauen das Problem selbst in die Hand genommen und setzten sich ehrenamtlich ein.

„Vor vielen Jahren gab es hier die so genannte „ ‚Teeküche‘. Dort trafen sich die Jahrgänge, die sich auf ihre Konfirmation vorbereiteten, regelmäßig zum ‚klönen‘, erzählt Heike Akkermann. Irgendwann wurde dieses Projekt eingestellt. Viele Jahre gab es überhaupt kein Angebot mehr für Heranwachsende im Dorf. Akkermann war selbst in den Anfangsjahren dabei. Gegründet wurde das Projekt 1975.

„Damals durften nur Jugendliche teilnehmen, die zur Konfirmation gingen und nach der Konformation nicht mehr“, erinnert sich die Pewsumerin. Heute ist es entspannter. Jeder, der dabei sein möchte, ist eingeladen. Kurz vor der Corona-Zeit wurde die ‚Teestube‘ von Heike Akkermann, Sonja Hartmann und Anja Janßen wieder ins Leben gerufen.

Das erste große Projekt der wiederbelebten „Teestube“ startete im Winter. Rentner aus Jennelt wünschten sich ein großes Insektenhotel an der Fassade ihres Dorfgemeinschaftshauses. Schließlich wurden es sogar zwei, die unter Anleitung der ehrenamtlich tätigen Mütter von den Heranwachsenden gebastelt wurden. „Wir haben das in der Kirche gemacht, weil wir keinen anderen Raum hatten. Es war kalt und ziemlich dunkel, aber der Spaß und Einsatz waren groß“, berichtet Sonja Hartmann. Das Material wurde in der Natur gesammelt. „Lediglich für den Draht mussten wir ein paar Euros bezahlen“, so Sonja Hartmann. Rund fünf Monate bastelten die Kinder an den Insektenhotels. „Wir waren alle stolz, als wir sie aufhängen konnten“, sagt Leni Janßen.

Die Kinder von der Teestube haben immer Pläne. Als nächstes stehen der Besuch eines Mais-Labyrinths, ein Dunkelheit-Minigolf-Erlebnis und im Winter Eisspaß auf dem Programm. Um die Unternehmungen zu finanzieren, verkaufen die „Initiatorinnen“ zusammen mit den Jugendlichen auf dem jährlichen Dorffest Lose für die Tombola. Bei den regelmäßigen Treffen gibt es auch ausnahmslos Tee. „Das ist ein Ritual. Früher wie heute“, betonen die drei Mütter. nif

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