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4. September 2023, 14:30 Uhr

Die Krise der E-Autos ist laut VW nur ein „Zwischentief“

Die Produktion in Emden stockt, weil die Verkaufszahlen von E-Autos angesichts hoher Preise einbrechen. VW Emden streicht Schichten und weitet Betriebsurlaub aus. Doch aus der Wolfsburger Zentrale kommen trotzdem positve Signale.

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Der neue ID.7 aus dem Emder Werk: Die Nachfrage bröckelt, die Mitarbeiter machen sich Sorgen. Alles halb so schlimm, meint die Wolfsburger Zentrale.

Der neue ID.7 aus dem Emder Werk: Die Nachfrage bröckelt, die Mitarbeiter machen sich Sorgen. Alles halb so schlimm, meint die Wolfsburger Zentrale. © dpa

Wolfsburg/Emden Volkswagen hofft bei der bevorstehenden IAA Mobility in München auf eine Belebung der zuletzt schwächelnden E-Auto-Nachfrage und legt beim Elektro-Portfolio der Kernmarke noch einmal nach. „Bis 2027 bringen wir als Marke elf neue Elektromodelle auf den Markt“, kündigte Markenchef Thomas Schäfer vor der Automesse (4. bis 10. September) im Gespräch mit der Deutschen-Presse-Agentur an. Das ist ein Modell mehr, als bisher bis 2026 angekündigt war. In München werde es einen ersten Ausblick geben.

Am eingeschlagenen Elektro-Kurs will der Chef der Kernmarke trotz der zuletzt abgekühlten Nachfrage festhalten. „Wir gehen davon aus, dass der E-Auto-Anteil in Europa in den kommenden Jahre deutlich steigen wird“, sagte Schäfer. Dass der Zuspruch zuletzt zurückgegangen war, bezeichnete er als „Zwischentief“.

Vor allem in Deutschland hatte die Begeisterung für E-Autos Anfang des Jahres deutlich an Schwung verloren. Die reduzierte Kaufprämie, Inflation und die zuletzt langen Lieferzeiten drückten auf die Stimmung. VW musste deshalb in Emden zeitweise die Produktion drosseln. Inzwischen habe sich die Lage aber gebessert, sagte Schäfer. „Seit Mai sehen wir wieder einen Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen.“

Preissenkungen, mit denen vor allem Tesla derzeit die Nachfrage ankurbeln will, lehnte Schäfer erneut ab. „An Preiskämpfen beteiligen wir uns nicht“, sagte der Markenchef, der vor seinem Wechsel nach Wolfsburg an der Spitze von ?koda gestanden hatte. „Marktanteile über den Preis zu erkaufen, ist nach meiner Erfahrung nicht nachhaltig.“

Die Kritik von Händlern, dass VW zum 1. September die Preise einiger Modelle sogar erhöhte, während Konkurrent Tesla sie zuletzt senkte, wies Schäfer zurück. „Die Preise unserer E-Autos wurden zum 1. September nicht erhöht, sondern lediglich die einiger ausgewählter Verbrenner-Modelle.“ Auf den Elektro-Hochlauf habe das daher keinen Einfluss.

Schäfer, der seit Juli 2022 an der Spitze der Wolfsburger Kernmarke steht, hatte kurz nach seinem Amtsantritt angekündigt, die Marke Volkswagen bis 2033 in Europa zur reinen E-Marke umzubauen. Bis 2030 soll der Elektro-Anteil hier auf 80 Prozent steigen, drei Jahre später dann auf 100 Prozent. Daran halte er unverändert fest. „Unser Ziel steht.“

Im ersten Halbjahr 2023 lag der Anteil der E-Autos am Gesamtabsatz der Marke weltweit nur bei 7,4 Prozent. Das liege aber vor allem an Ländern wie Brasilien, wo das E-Geschäft gerade erst begonnen habe, erklärte Schäfer. „In Europa ist der E-Anteil im Vergleich schon deutlich höher. Zum Halbjahr lagen wir bei 15,1 Prozent, allein in Deutschland waren sogar 15,4 Prozent.“ Auf dem Heimatmarkt konnte VW damit Tesla als Elektromarke Nummer eins ablösen.

Die großen Neuheiten auf der IAA kommen bei VW aber vor allem aus der Verbrennerwelt. Etwa die neue Generation des Passat, die erstmals vor großem Publikum gezeigt wird. Oder der noch getarnt zu sehende Tiguan. Einen Widerspruch zu seiner E-Offensive sieht Schäfer darin nicht. „Wir haben immer gesagt, dass effiziente Verbrenner in der Transformation weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“

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