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4. Mai 2023, 07:30 Uhr

Direkter Aufstieg fast komplett

Ostfriesische Boßler kommen zukünftig beinahe ohne ungeliebte Relegation aus. Der Kreis Esens schert weiter aus.

Lesedauer: ca. 3min 01sec
Der Aufstieg als großer Wurf. Dafür gelten ab sofort neue Regeln. Foto: Hinrich Saathoff

Der Aufstieg als großer Wurf. Dafür gelten ab sofort neue Regeln. Foto: Hinrich Saathoff © Saathoff sat

Norden Ob Reduzierung der Mannschaftsstärke in Zeiten rückläufiger Werferzahlen oder jetzt der gemeinsame Spielbetrieb auf Kreisebene: Der Vorstand des Kreisverbandes Norden unter der Regie des Vorsitzenden Harald de Vries hat bereits einige Reformen im Boßelsport fachkundig und engagiert federführend auf den Weg gebracht. „Die erste Saison mit Punktspielen gegen Mannschaften aus anderen Kreisen ist gut angekommen. Besonders die Frauen waren sehr zufrieden. Diese Zusammenarbeit im Spielbetrieb wollen wir auf alle Fälle fortsetzen“, zieht de Vries eine positive Zwischenbilanz. Doch der Hager und seine Vorstandskollegen sind noch nicht am Ziel: Als nächster Schritt wird in Abstimmung mit den anderen fünf ostfriesischen Kreisverbänden eine neue Aufstiegsregelung auf den Weg gebracht, die ab der kommenden Saison 2023/24 gültig ist. Damit ist die bei allen unbeliebte Aufstiegsrunde fast komplett abgeschafft – fast, weil der Kreis Esens weiter ausschert.

Wie lief es in den vergangenen Jahrzehnten? Nach einer langen Punktspielsaison schickten die Kreise ihre Meister und Vizemeister der Altersklassen Männer I, II und III sowie Frauen I und II in die Relegation. Je nach Mannschaftszahlen im Spielbetrieb kam bei den Großkreisen jeweils ein dritter Bewerber dazu. In der Aufstiegsrunde entschieden dann die Tagesform, die Affinität zur neutralen Strecke und die personelle Besetzung über den großen Sprung in den ostfriesischen Ligenspielbetrieb. Wegen der Zeit der Konfirmationen konnten nur allzu oft Mannschaften nicht komplett antreten oder mussten gar, wie gerade geschehen, absagen. Dazu preschte bei der letzten Aufstiegsrunde ein Außenseiter mit einer guten Tagesform an einem Favoriten vorbei.

Die Mühen und Erfolge einer ganzen Punktspielsaison sollen bei den Boßlern ab der neuen Spielzeit – wie in allen anderen Sportarten auch – mit dem direkten Aufstieg für den Meister belohnt werden. Kreisvorsitzender de Vries hat die Vereine im Kreisverband Norden gestern mit einem dreiseitigen Schreiben informiert. Komplett kann die Relegation allerdings noch nicht vermieden werden. Wie überraschend schwer es den traditionsbewussten und über Jahrzehnte hinweg regional denkenden Friesensportlern fällt, zeigt der Türöffner für die neuen Aufstiegsregeln: „Wir haben das mit 9:6 Stimmen im erweiterten Landesvorstand beschlossen. Jetzt gehen die Regelungen in den Arbeitsausschuss des Landesverbandes, werden dort noch genauer definiert, wobei auch die Meldezahlen für die nächste Saison eine Rolle spielen können, und werden dann umgesetzt“, erklärt de Vries. Insgesamt 14 Sitzungen der ostfriesischen Kreisvertreter habe es im Vorfeld der aktuellen Reformen gegeben. Mit seinen Wünschen ist der Kreis Norden noch nicht am Ende. „Als nächsten Schritt müssen wir die Jugendarbeit anpacken“, sagt der Kreischef.

Wie lauten die neuen Aufstiegsregeln ab der Punktspielsaison 2023/24? Grundsätzlich gilt: Der Kreis Esens schert aus und beteiligt sich nicht am gemeinsamen Kreisspielbetrieb – bis auf eine Ausnahme bei den Männern III. „Wir werden auf jeden Fall die gute Zusammenarbeit der Kreisverbände fortsetzen“, betont de Vries in seinem Informationsschreiben. Ein Grundsatz gilt: Die Kreisverbände Esens, Aurich, Norden, Wittmund, Friedeburg und Leer verzichten in allen Altersklassen im neuen Aufstiegsmodus auf alle älteren vereinbarten Aufstiegsplätze.

Die zukünftigen Aufstiegsregeln lauten:

Frauen I zur Bezirksklasse und Frauen II zur Landesliga: Aus dem gemeinsamen Spielbetrieb der Kreise Aurich und Norden steigt jeweils der Meister der Kreisliga I auf. Die anderen vier Kreisverbände stellen den zweiten Aufsteiger nach eigenem Auswurfmodus.

Landesmeisterschaft Frauen III: Der Meister der Kreisliga I aus dem gemeinsamen Spielbetrieb trägt gegen den Kreismeister aus Esens einen Heim- sowie einen Auswärtskampf aus.

Männer I zur Ostfrieslandliga: Der Meister der gemeinsamen ersten Kreisliga Männer I steigt auf. Die Zweit- und Drittplatzierten dieser Liga werfen gegen den Kreismeister aus Esens den zweiten Aufsteiger aus.

Männer II zur Landesliga: Der Meister aus der gemeinsamen ersten Kreisliga steigt auf. Der Vizemeister ermittelt gegen den Kreismeister aus Esens den zweiten Aufsteiger.

Männer III zur Landesliga: Hier ziehen alle Kreise an einem Strang. So steigen der Meister und Vizemeister der höchsten Kreisliga auf. So sollte es überall sein. bup

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