Drohnen sichern Menschenleben

Von Merlin Klinke

Mit modernem Gerät im Wert von 25.000 Euro arbeitet die Drohnengruppe der Feuerwehr Norden. Besonders bei der Suche nach Menschen und Tieren ist das Gerät für die Retter unersetzlich geworden.

Drohnen sichern Menschenleben

Die Drohnenpiloten Nils Grohn und Robert Odametey von der Feuerwehr Norden steuern die M300. Fotos: Ute Bruns

Norden - Die Arbeit der Feuerwehr besteht schon länger nicht mehr nur aus der klassischen Brandbekämpfung mit Schlauch und Wasser, bis die Flammen erlöschen. Die moderne Technik hat ihren Weg in das Rettungswesen gefunden und wird dort ausgiebig verwendet, um bei Einsätzen jeglicher Art zu unterstützen.

Bei der Freiwilligen Stadtfeuerwehr Norden gibt es seit 2020 eine extra auf den Einsatz von Drohnen spezialisierte Gruppe. Damit ist sie eine von acht Drohnengruppen, die es im Bereich Ostfriesland gibt. Das Einsatzgerät wurde gemeinsam mit dem Landkreis Aurich angeschafft und ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über den gesamten Altkreis Norden. Bereits 2010 war die Anschaffung eines Luftunterstützers im Gespräch, aber wurde damals noch als eine Spielerei abgetan. Mittlerweile ist die Unterstützung durch die Drohnengruppe bei der Feuerwehr Norden nicht mehr wegzudenken.

Die Drohnengruppe der Feuerwehr Norden verfügt über zwei aktive Drohnen für den Einsatz. Die Modelle Matrice 300 RTK (M300) und Mavic 2 Enterprise Advanced (M2EA). Dabei ist die M300 eine Sonderanschaffung, um den Flugeinsatz auch bei den für die Nordsee typischen Windlagen bei Windintensitäten bis zu 15 Metern pro Sekunde zu gewährleisten. Die Drohne mit einem Durchmesser von knapp 90 Zentimetern kann eine Höhe von bis zu fünf Kilometern erreichen und erreicht eine maximale Fluggeschwindigkeit von 82,8 Kilometer pro Stunde errreichen.

Was die Feuerwehrdrohne neben ihrer größeren Leistungsfähigkeit unterscheidet, ist die Möglichkeit, zusätzliche Module an ihr anzubringen.

So verfügt die Norder Feuerwehr über eine spezielle Kamera mit Wärmebildfunktion, die die Einsatzleitung bei Bedarf mit Bildmaterial versorgen kann. Zudem verfügt sie über einen 20-fachen optischen Zoom, mit der auch kleinste Details aus sicherem Abstand gesehen werden können.

Neben der integrierten Beleuchtung lässt sich auch ein zusätzlicher LED-Scheinwerfer installieren, mit dem effizient Bereiche ausgeleuchtet werden können.

Die Anwendungsmöglichkeiten für die Drohne sind dabei so vielfältig wie die Aufgaben der Feuerwehr selbst. Denn durch die Möglichkeit, sich schnell eine Übersicht zu verschaffen, kann die Arbeit der Feuerwehrleute effizienter und sicherer gestaltet werden.

In Norden wird sie in erster Linie bei der Personensuche eingesetzt. So können in kürzester Zeit große Gebiete mit deutlich weniger Personalaufwand abgesucht werden. „Gerade durch den hohen Anteil an Senioren und die Fachabteilung im Krankenhaus hat es sich für unseren Standort angeboten“, sagt Stadtbrandmeister Thomas Kettler. Aber auch zur Suche von Tieren im Watt ist der Einsatz von Drohnen bestens geeignet, ohne dass sich, wie bei der klassischen Personensuche, viele Menschen in ein unwegsames Gelände begeben müssen. Die kleinere Drohne M2EA verfügt über einen integrierten Lautsprecher, mit dem zusätzlich die gesuchte Personen aufmerksam gemacht werden kann.

Mit genügend Vorlaufzeit können auch über ein Computerprogramm Strecken festgelegt werden, die von der Drohne abgeflogen und fotografiert werden, sodass eine einfache Planung zu mehr Erfolg führen kann. Eine Fläche, die ohne Technikeinsatz über 100 Personen über mehrere Stunden beschäftigen kann, wird so effizient von einer Handvoll Einsatzkräfte in der gleichen Zeit abgesucht.

Sicherheit im Einsatz

Für die Einsatzkräfte ist der Einsatz von ferngesteuerten Kameras eine deutliche Bereicherung. Denn so müssen sich Feuerwehrleute, Polizisten und andere Freiwillige, die bei Suchen unterstützen, nicht in unwegsames Gelände begeben, in denen sie sich selbst gefährden würden.

Gerade im Watt sei der Einsatz unverzichtbar, sagt Stadtbrandmeister Kettler. Denn wenn sich jemand beim Versuch, bei Ebbe eine der Inseln zu erreichen, verschätzt, können diese ohne Eigengefährdung durch die schnelle Fluggeschwindigkeit auf die Gefahr hingewiesen werden, ohne dass sich jemand zusätzlich in Gefahr bringen müsste.

Auch bei Gefahrenlagen, wie ausgelaufene Betriebsstoffe oder noch nicht identifizierter Stoffe, kann die Drohne helfen. Denn mit dieser lassen sich Lagen einschätzen, ohne dass es zu einer Verschleppung der Kontamination kommt. Ohne den Einsatz der neuen Technik müsste zum Beispiel bei Ölteppichen auf Gewässern mit einem Boot die Ausbreitung überprüft werden, wodurch die Wasseroberfläche aufgewühlt wird. Auch Container und Behälter können aus sicherer Entfernung auf Hinweise geprüft werden, die bei der Gefahrenbeurteilung von Substanzen helfen können.

Bei Interesse können sich Interessierte für eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr bewerben.