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18. Juli 2023, 06:00 Uhr

Eine Eistorte für den kleinen Ottili

Ostfrieslands Blödelbarde feiert seinen 75. Geburtstag

Lesedauer: ca. 2min 53sec
Ostfrieslands Kulturexport Nummer eins feiert Geburtstag. Vor 75 Jahren wurde Otto Gerhard Waalkes in Emden geboren. Foto: dpa

Ostfrieslands Kulturexport Nummer eins feiert Geburtstag. Vor 75 Jahren wurde Otto Gerhard Waalkes in Emden geboren. Foto: dpa © dpa

Emden Der Kultkomiker Otto Waalkes ist seit mehr als fünf Jahrzehnten aus der deutschen Humorlandschaft nicht wegzudenken. Es gibt kaum jemanden, der den Vorzeige-Ostfriesen und seine Gags, Filme oder Ottifanten nicht kennt, über mehrere Generationen hinweg. Sein unverkennbarer Stil hat sich dabei kaum geändert. Gleichzeitig erfindet sich der Emder immer wieder neu – er ist Schauspieler, Komiker, Musiker und Maler.

Kurz vor seinem 75. Geburtstag hat er beispielsweise noch einmal erfolgreich Kurs auf die Spitze der Musikcharts genommen und zusammen mit dem Berliner Rapper Ski Aggu sein Lied „Friesenjung“ aus dem Jahr 1993 neu aufgelegt. Damit stieß er sogar seinen einstigen WG-Kumpel Udo Lindenberg kurzzeitig vom Thron der offiziellen Single-Charts. Am Sonnabend wird der Tausendsassa 75 Jahre alt und verbindet den Geburtstag mit zwei Wünschen: „Dass noch viele weitere folgen und eine Eistorte“, sagt er.

Nach wie vor widmet er sich energiegeladen neuen Projekten. Erst im Juni eröffnete er im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See seine erste Bilder-Ausstellung in Bayern. Bis November werden dort rund 200 Gemälde und Zeichnungen sowie Filmplakate, Plattencover und Requisiten gezeigt. Kunst tue ihm einfach gut, sagt er dazu. Die spannendste Entdeckung der vergangenen Jahre war „vermutlich die Wiederentdeckung der Malerei und des Vergnügens, das ich dabei empfinde“.

Deshalb findet er beim Schwingen des Pinsels und des Stiftes auch Ruhe. „Daheim beim Malen und beim Gitarre üben kann ich mich gut entspannen, der Kopf wird frei, und manchmal habe ich sogar den einen oder anderen Einfall. Dann ist aber auch schon Schluss mit Auszeit und Entspannung.“

Ottos Karriere startete in den frühen 1970er-Jahren mit albern-witzigen Wortspielen und Parodien auf kleinen Bühnen und Clubs. Als er die Mitschnitte davon 1972 in seinem eigenen Plattenlabel veröffentlichte und wenig später mit der „Otto Show“ im Fernsehen lief, wurde er schlagartig berühmt – und Kult.

Seine Witze, Sprüche und Geräusche wurden und werden seitdem von Jung und Alt in allen Lebenslagen zitiert. In den folgenden Jahrzehnten kam man an Otto und seinem kreativen Output kaum vorbei: Fünf „Otto“-Filme und mehrere Teile von „7 Zwerge“ liefen erfolgreich in den Kinos, er lieh seine markante Stimme unter anderem dem lispelnden Faultier Sid in den „Ice Age“-Filmen, er vermarktete die von ihm erfundenen Ottifanten und blieb auch im Fernsehen aktiv. Zahlreiche Preise, darunter mehrere Bambis, den Deutschen Comedypreis und die Goldene Kamera heimste er ein. Und natürlich ist er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Emden.

Dass seine Witze den Humor von Generationen mit beeinflusst haben, macht Otto froh und dankbar. „Ich glaube nämlich, es gab und gibt schlechtere Witze.“ Er fühle sich zudem nach wie vor „als Komiker natürlich gefordert und versuche, den trüben Zeitgeist etwas aufzuhellen“.

Wenn er nicht Komiker, Maler, Musiker, Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher geworden wäre, hätte es ihn vielleicht auch in den Himmel ziehen können, sagt er weiter. „Vielleicht wäre ich gern Pilot geworden wie mein Sohn. Über den Wolken und so weiter. Und die Vögel habe ich schon als kleiner Junge beneidet.“

Zunächst aber wird Otto weiter über die Bühnen wirbeln. Denn es stehen einige Projekte in den Startlöchern, so der Komiker. „Aller guten Pläne sind drei: eine Dokumentation über mein Leben ist in Arbeit, im Herbst wird wohl ein neues Buch erscheinen und außerdem, so munkelt man, wird es bald eine große Otto-Kunstinstallation zu sehen geben.“

Danach gefragt, was ihn seit vielen Jahren eigentlich so schwungvoll hält, hat Otto Waalkes eine klare Antwort: „Genau dieses Rumtoben – und wenn’s mir mal zu viel wird, gehe ich an die Staffelei und male.“dpa

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