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8. August 2023, 15:34 Uhr

Erster „Tag der Krabbenfischer“ in Norddeich kommt bei den Besuchern gut an

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Erster „Tag der Krabbenfischer“ in Norddeich kommt bei den Besuchern gut an

Norden Ein voller Erfolg war der zum ersten Mal veranstaltete „Tag der Krabbenfischer“ am Sonnabend im Norddeicher Osthafen. Schon kurz nach der Eröffnung am Vormittag kamen die ersten Besucher, um sich über die Krabbenfischerei ausgiebig zu informieren. Das besondere Interesse galt dabei dem zu besichtigenden Fischkutter. Fischer Carsten Noormann musste die Besucher teils bremsen, damit nicht alle gleichzeitig über die Reling an Bord kommen. Gut frequentiert war auch das Verpflegungszelt. Dort wurden die Gäste zum Pulen der frischen Krabben angeleitet und animiert, außerdem waren frische Waffeln und Bratwürste im Angebot.

Zusammen mit einigen Kollegen hatte Fischwirtmeister Matthias „Matze“ Wiltfang ein Originalnetz für das Fangen von Krabben auf dem Kai am Osthafen aufgebaut. „Hier können die Leute sehen, wie wir nachhaltig fischen. Wir haben keinen Beifang, die Krabben werden innerhalb des Schleppgeschirrs in einem besonderen Netz gefangen. Unsere Fangmethode ist sehr nachhaltig. Das Schleppnetz läuft auf großen Rollen auf dem Meeresgrund, damit kommen nur die Krabben in das Netz“, erläuterte Wiltfang.

Aber auch die Krabben werden noch einmal sortiert. Die Kleineren werden sofort nach dem Fang noch lebendig über Bord geworfen. „Wir wollen ja auch morgen noch etwas fangen“, kommentierte Fischwirtmeister Wiltfang. Die größeren Krabben werden direkt an Bord gesäubert, gekocht und kommen dann in die Kühlung, bevor sie nach der Fangtour in die Niederlande oder zur Firma de Beer nach Greetsiel verkauft werden.

Fischer mit Leib und Seele

Das Fanggebiet der Norddeicher Fischer erstreckt sich hauptsächlich auf das Wattenmeer vor Norderney und Juist, aber auch hinter den Inseln auf der Seeseite wird gefischt. „Eigentlich fischen wir auf dem gesamten Gebiet vor der Küste“, so Wiltfang. Der 33-Jährige fährt bereits seit 17 Jahren mit dem Fischkutter auf die Nordsee. „Nach dem Schulabschluss habe ich mit 16 eine Ausbildung begonnen und inzwischen auch schon die Meisterprüfung bestanden“, strahlt der Norddeicher beim Erzählen mit viel Begeisterung über seine Arbeit und seinen erfolgreichen beruflichen Werdegang.

Auch Carsten Noormann ist Fischer mit Leib und Seele – und zugleich der erste Vorsitzende des Fischereivereins Norddeich. Den vielen neugierigen Gästen erklärte er direkt an Bord des Kutters „Nordmeer“ den Aufbau und die Technik dieses kompakten Fischereifahrzeugs. Im vorderen Bereich befinden sich unter Deck die Schlafplätze, in der Mitte des Schiffes der Kühlraum und hinten der Motor.

Auch auf dem Deck ist alles für die Arbeit auf dem in Fahrt befindlichen Schiffs ausgestaltet. Dort müssen die gefangenen Krabben sortiert, gekocht und für die Lagerung in der Kühlkammer vorbereitet werden. Und das alles bei laufender Fahrt auf einem schaukelnden Untergrund. „Heute wollen wir mit dieser Veranstaltung um Nachwuchs für unseren interessanten Beruf werben“, sagt Noormann.

Ganz begeistert vom Zuschauerzuspruch zeigte sich auch Sigrun Müller von der Norddeicher Krabbenmanufaktur: „Das läuft heute sehr gut. Die Fischer haben bei wenig Fang und wenig Geld nichts zu lachen.“ Positiv sei am Sonnabend nicht nur die Resonanz der Besucher, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung. „Viele Gäste wissen gar nicht, dass wir hier im Osthafen Fischkutter haben, dass hier eine Fischerei existiert, die gefährdet ist“, so Müller. Dabei sei die Fischerei wichtig für das Image, das für den Tourismus wichtig ist. Es lege allen am Herzen, dass das so bleibt. „Dafür kämpfen wir. Wir betreiben Aufklärung zum nachhaltigen Fischfang. Die Krabben können vielfältig zubereitet und serviert werden und sie sind so lecker“, ergänzt Sigrun Müller.

Am Sonnabend konnten sich die Besucher direkt vom Geschmack der kleinen Meerestiere überzeugen. Doch zuvor wurde gezeigt, wie Krabben richtig gepult werden. Dabei hatte Trude Noormann ein wahres Naturtalent entdeckt: Miriam Rosé mit Tochter Lea war aus Wien zum Besuch ihrer in Norden wohnenden Mutter gekommen: „Nach einigen Startschwierigkeiten funktioniert das ganz gut. Hier an der Nordsee gibt es fast immer Krabben, bei uns in Wien sind sie etwas teurer.“ Gut schmecken ließ sich auch Thomas Jansen aus Bitburg die frischen Krabben, das Pulen übernahm für ihn seine Frau.

Die Aktion „Fishing for Litter“, eine Aktion zur Entsorgung des von den Fischern eingesammelten Mülls, stellte Brigitte Hartmann von der Nabu vor: „Das klappt seit Gründung der Kooperation 2015 zwischen Nabu und Fischereiverband hervorragend.“ Die Fischer sammeln wie zuvor den Müll auf dem Meer ein und entsorgen den jetzt kostenfrei in bereit stehenden Containern.

Margarethe Nowicki von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen betrieb Aufklärung zum Berufsbild des Fischwirtes und warb um Nachwuchs. Ganz besonders stellte sie die Zusammenarbeit der Fischerei mit der Wissenschaft heraus. Vor allem gehe es dabei um den Schutz der Umwelt und die nachhaltige Fischerei, verdeutlichte Margarethe Nowicki. tg

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