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4. April 2023, 15:35 Uhr

Europäische Union rudert zurück und will Krabbenfang nicht verbieten

Jetzt haben es die ostfriesischen Fischer schriftlich: EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevisius hat in einem Brief betont, dass die EU kein Fangverbot ab März 2024 plane.

Lesedauer: ca. 1min 55sec
Plakat des Widerstands gegen die EU in Greetsiel: Die Fischer haben offenbar einen Teilsieg errungen

Plakat des Widerstands gegen die EU in Greetsiel: Die Fischer haben offenbar einen Teilsieg errungen ©

Ostfriesland/Brüssel. Ein automatisch geltendes Verbot von Grundschleppnetzen im Schutzgebiet der Nordseeküste ab März 2024 soll es nicht geben - „entgegen allen Gerüchten“. Das betonte jetzt Umweltkommissar Virinijus Sinkevisius in einem Schreiben an den CDU-Europaabgeordneten David McAllister. Das Schreiben liegt der KURIER-Redaktion vor.

Angesichts der Tatsache, dass „in der Europäischen Union 79 Prozent des Meeresbodens vor den Küsten als beschädigt gelten“ wolle die EU den Übergang zu weniger schädlichen Fanggeräten gestalten“, heißt es weiter, und das in Zusammenarbeit mit den Fischern und den Küstengemeinden. Bisherige Bemühungen der Fischer für eine Erholung der Fischbestände würden anerkannt, ebenso die „wichtige Rolle“, die die Krabbenfischerei für die Kultur des Nordens und den regionalen Tourismus spielt, schreibt Sinkevisius in seinem Brief.

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Dabei sei der Dialog mit den Betroffenen wichtig, er solle im wesentlichen über den „Beratenden Ausschuss für die Nordsee“ geführt werden; einem Gremium, in dem neben Interessensvertretern der Fischerei aus allen Nordsee-Anrainer-Staaten auch Vertreter der entsprechenden nationalen Ministerien für Landwirtschaft und Ernährung sowie Umweltschutz sitzen.

Der Kommissar legt auch einen Weg nahe, den die Fischer gehen könnten. Man sei generell bereit, sich „neue wissenschaftliche Ideen und Studien“ anzusehen. Es zeige sich beispielsweise, dass „Grundschlepüpnetze mit Rollen, die an der Küste bereits eingesetzt werden, den Meeresboden weniger belasten als die traditionellen Schleppnetze für den Plattfisch-Fang.“

David McAllister, Urheber des Dialogs mit dem EU-Kommissar begrüßte die Aussagen des Briefes als „Schritte in die richtige Richtung“. Doch zum Schluss werde die Kommission nicht an schriftlichen Bekenntnissen, sondern an Taten zu messen sein, so McAllister. Er erneuerte seine Forderung, dass es auch nach 2024 kein Verbot von Grundschleppnetzen geben dürfe.
CDU-Parteikollege Jens Gieseke fasst den Brief in einem simplen Satz zusammen: „Die EU-Kommission rudert nach dem deutlichen Widerstand zurück.“

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