Obwohl der traditionelle Floh- und Trödelmarkt in Roggenstede erst um 10 Uhr eröffnet wurde, standen am Sonnabend vor Pfingsten bereits um 8 Uhr morgens viele Interessierte auf dem Dorfplatz in Roggenstede und sahen zu, wie die Stände aufgebaut wurden. Rund 120 seien diesmal angemeldet worden, teilt Platzwart Hans Büscher mit. „Über 90 Prozent sind Wiederholungstäter.“

Von Anfang an dabei ist Conny Hardt aus Hage, die im Juni 85 Jahre alt wird. Sie schätzt am Roggensteder Floh- und Trödelmarkt vor allem die vielen netten Gespräche, die sich ergeben. Beim ersten Mal vor 28 Jahren, erinnert sie sich, habe sie noch mit ihrem Stand auf der Straße gestanden. Diese Zeiten sind seit 2006 vorbei, seit die Dorfgemeinschaft den Dorfplatz und das Dorfgemeinschaftshaus mit viel Eigenarbeit geschaffen hat. Überhaupt ist der Floh- und Trödelmarkt in Roggenstede eine Dorfangelegenheit, bei der alle mitmachen – unter anderem Heimatverein, Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und der Klootschießer- und Boßelverein „Up Höcht“ Roggenstede. Die Männer grillen, während das 15-köpfige vorwiegend weibliche Kuchenteam Hungrige im Dorfgemeinschaftshaus mit Kaffee, Tee und Tortenstücken versorgt. Insgesamt 60 köstliche Kuchen wurden von Hobbybäckern und -bäckerinnen gespendet. Weiter sind eine mobile Fischtheke und ein Eiscafé vor Ort, sodass keine kulinarischen Wünsche offen bleiben.

Die Kinder toben sich auf der Hüpfburg aus oder klettern auf einen Hügel, auf dem eine Rutschbahn lockt. Vor dem Stand von Janina Goldhorn hat sich am Sonnabend eine Schlange von Kindern gebildet, die von ihr geschminkt werden möchten. Auf diese Weise verwandeln sie sich unter anderem in Schmetterlinge, Vampire und Prinzessinnen. Außerdem bietet die Dornumerin selbstgenähte Schlafsäckchen für Babys sowie Babykleidung und Taschen an. Wer etwas sucht, dürfte an den zahlreichen Ständen fündig werden. Da gibt es jede Menge Bücher, Textilien, Schuhe, Deckchen und Gardinen, CDs und Schallplatten, Krimskrams aller Art, Porzellan, Puppen, Spiele, Puzzle und Gemälde. Die Dornumer Irene und Werner Knabe bieten unter anderem Originale von einem Maler vom Chiemsee an – dabei malt Knabe auch selbst. Volker Graw aus Jever, der zum ersten Mal in Roggenstede dabei ist, hat Ölbilder mit leuchtenden Farben geschaffen, die er mit Pigmenten vermischt hat. Auch Ilke Willms aus Roggenstede macht zum ersten Mal mit. Sie bietet unter anderem eine gut erhaltene Truhe an, die – wie ein Schild verrät – 1926 für 21 Reichsmark verkauft wurde. „Es macht Spaß bei dem Wetter“, sagt sie. Karl Glase aus Hage hat dekorative Holzarbeiten aller Art mit der Dekupiersäge gestaltet, unter anderem Holzstelen mit dem einladenden Schriftzug „Moin“. Zu den Büchern, die bei Stephan Birkholz-Hölter zu haben sind, gehört der christliche Fantasy-Roman „Dodans Reise“, den er selbst geschrieben hat – auf Wunsch mit Autogramm.

Viele nutzen die Möglichkeit, auf dem Flohmarkt Dinge anzubieten, die sie nicht mehr gebrauchen können, aber auch nicht wegwerfen wollen. So verkauft Mona Bortz unter anderem Schmuck, den sie wegen einer Allergie nicht mehr tragen kann. Zum wiederholten Mal dabei ist auch Dagmar Kraut, die aus Unna mit dem Wagen angereist ist und somit die weiteste Anreise hat.

Der Flohmarkt in Rogenstede ist auch deshalb so beliebt, weil keine Standgebühren erhoben werden. Gegen Ende des Flohmarkts werden freiwillige Spenden von den Teilnehmern eingesammelt. Der Reinerlös der Veranstaltung wird unter anderem in den Dorfplatz und das Dorfgemeinschaftshaus mit dem neuen Feuerwehrhaus-Anbau gesteckt, kommt somit also wieder der Dorfgemeinschaft zugute. „Es hätte gar nicht besser laufen können – es war ein Super-Erfolg“, freut sich Büscher. Er schätzt vom Verzehr her, dass an diesem Tag mindestens 2000 Besucher nach Roggenstede gekommen sind.