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26. Mai 2023, 08:00 Uhr

Freie Plätze im Kreis Aurich reichen bis Februar 2024

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„Die Gesellschaft ist offener geworden“, meint der Ausländer- und Flüchtlingsbeauftragte des Landkreises Aurich Bernd Tobiassen, der sein Amt zum Endes des Jahres niederlegen wird. Foto: Werner Jürgens

„Die Gesellschaft ist offener geworden“, meint der Ausländer- und Flüchtlingsbeauftragte des Landkreises Aurich Bernd Tobiassen, der sein Amt zum Endes des Jahres niederlegen wird. Foto: Werner Jürgens © wj

Aurich Nach derzeitigem Stand der Dinge ist die Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis Aurich bis Februar 2024 gesichert. Das besagen zumindest die Zahlen, die Sandra Hoofdmann von der Kreisverwaltung während der Sozialausschusssitzung vorlegte. Demnach kommen momentan pro Woche 30 bis 40 Flüchtlinge, die untergebracht werden müssen.

Seit Juli 2021 hat der Landkreis Aurich 3800 Flüchtlinge aufgenommen, davon allein 2458 Menschen aus der Ukraine, deren Zahl zuletzt allerdings gesunken ist, weil Niedersachsen seine Quote übererfüllt hat. Stattdessen kommen inzwischen verstärkt Menschen aus Syrien und der Türkei, die bei uns Schutz suchen. Die meisten Flüchtlinge sind in den diversen Gebäuden auf dem Gelände der früheren Sandhorster Blücherkaserne und in der ehemaligen Küstenfunkstelle in Norden-Utlandshörn untergebracht. In diesen wie auch in den restlichen Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises gibt es momentan 459 freie Plätze, deren Kapazität in den nächsten Wochen und Monaten auf knapp 1100 aufgestockt wird. Die neuen Plätze entstehen wiederum hauptsächlich auf dem Sandhorster Kasernengelände. Hinzu gesellen sich 167 weitere Plätze in angemieteten Privatwohnungen, die gerade entsprechend vorbereitet werden.

Zudem befinden sich viele Aufnahmen, bei denen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von einer Anerkennung auszugehen ist, in Bearbeitung und sind deswegen noch gar nicht bei der Berechnung der Quote berücksichtigt worden. Laut Sandra Hoofdmann ist davon auszugehen, dass der Landkreis Aurich gemäß den aktuell geltenden Vorgaben des Landes Niedersachsen bis Ende September 651 Flüchtlinge aufnehmen muss. Angesichts der eben geschilderten Rahmenbedingungen dürfte das kein Problem sein. Mittelfristig gesehen würden die Kapazitäten dann sogar bis Februar nächsten Jahres reichen, immer vorausgesetzt natürlich, die zugewiesene Aufnahmequote bleibt konstant.

Rund die Hälfte aller im Landkreis Aurich lebenden Ausländer hat einen Flüchtlingshintergrund. Das ist jedenfalls die Einschätzung des Ausländer- und Flüchtlingsbeauftragten Bernd Tobiassen, der sein Amt beim Landkreis zum Ende des Jahres niederlegen wird und die Gelegenheit nutzte, um in der Ausschusssitzung seine Eindrücke und Erfahrungen Revue passieren zu lassen. Dabei sparte er nicht mit Lob. Als er 2007 diese Aufgabe übernommen habe, „durfte man noch über angebliche Asylschmarotzer schwadronieren“, erinnerte sich Tobiassen. „Eine Willkommenskultur gab es nicht. Helfer mussten sich rechtfertigen. Heute ist die Gesellschaft viel offener geworden.“ Angela Merkels berühmten Ausspruch: „Wir schaffen das“, halte er persönlich nach wie vor für richtig und wichtig, betonte der Flüchtlingsbeauftragte am Dienstag, zumal die Herausforderung nicht geringer geworden sei. Dies konnte er anhand von Zahlen eindrucksvoll belegen. Demnach hielten sich 2015 nur knapp 8000 Flüchtlinge im Landkreis Aurich auf. Ende 2022 waren es über 14000, davon etwa 5100 Personen aus EU-Staaten.wj

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