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12. Juli 2023, 06:15 Uhr

Geht die Rechnung des OOWV für Dornum und Großheide auf?

Die Gemeinden Großheide und Dornum veranlassen die Prüfung der Abwassergebühren – 45000 Euro werden dafür investiert

Lesedauer: ca. 2min 36sec
Geht die Rechnung des OOWV für Dornum und Großheide auf?

Dornum/Großheide Eine Preissteigerung nach der anderen hat in den vergangenen drei Jahren die Rathäuser in Dornum und Großheide erreicht. Denn der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) erhöhte die Gebühren für das Schmutzwasser ein ums andere Mal – enorm. Doch sind die Abwasserkosten, die der OOWV in den Gemeinden abruft, gerechtfertigt oder nicht?

Mit dieser Frage beschäftigt sich ab sofort ganz offiziell ein Büro aus Hessen. Denn die beiden Gemeinden Dornum und Großheide wollen die Erhöhungen nicht einfach hinnehmen und lassen diese nun in Gemeinschaft auf ihre Richtigkeit prüfen. Das wurde während einer Ratssitzung vergangene Woche beschlossen. „Es glaubt keiner, dass der OOWV irgendetwas Unrechtes macht“, erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Großheide, Fredy Fischer. „Aber wir werden als Gemeinde persönlich dafür verantwortlich gemacht, dann möchten wir zumindest Ausschau halten.“

Geprüft werden in den kommenden Monaten unter anderem die Wirtschaftlichkeit, die Bilanzen und Summen – Welche Leistungen werden verwertet? Geht es auch günstiger? Gibt es Einsparungspotenzial? „Wir werden es nun erst mal überprüfen lassen und dann sind wir mal gespannt“, sagt Dornums Bürgermeister Uwe Trännapp. „Aber wenn der OOWV alles richtig gemacht hat und wir finden keinen Fehler, dann ist das so“, ergänzt Fischer.

Sollte sich an der Situation nichts ändern, stehe für die Gemeinde Großheide die Kündigung im Raum. Es gebe ein sogenanntes Rückholrecht, mit dem die Vereinbarung zwischen Gemeinde und Verband gelöst werden könne. Das Manko: Die Kündigungsfrist beläuft sich auf zehn Jahre. „Wir können die Leistungen natürlich auch selbst übernehmen, aber wer sagt uns denn, dass wir es günstiger schaffen?“, so der Bürgermeister der Gemeinde Großheide. Ist das Prüfungsbüro zu einem Ergebnis gekommen, geht dieses zunächst in die Politik. „Und wir informieren die Anwohner. Die haben auch ein Anrecht darauf“, sagt Fischer.

Zum 1. Januar hat der Wasserverband die Gebühr für die Gemeinde Dornum auf 5,66 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser erhöht. Damit wurde der Preis in den vergangenen Jahren stetig angehoben: zunächst zum 1. Januar 2021 von 3,26 auf 3,71 Euro, dann zum 1. Januar 2022 von 3,71 Euro auf 4,15 Euro und schließlich von 4,15 Euro auf 5,66 Euro Anfang dieses Jahres. Bei einem Verbrauch von 120 Kubikmeter Schmutzwasser – das entspricht etwa dem Aufkommen in einem Drei-Personen-Haushalt – ergibt sich so eine Belastung von jährlich 679,20 Euro, was 56,60 Euro im Monat beträgt. Das entspricht einer monatlichen Mehrbelastung von 15,10 Euro im Vergleich zum Vorjahr. In Großheide liegen die Gebühren nun bei stolzen 6,88 Euro pro Kubikmeter Abwasser.

Der Verband führte die Anpassung der Gebühren auf die allgemeinen Kostensteigerungen zurück. Insbesondere der Strompreis falle ins Gewicht, wie Michael Veh, Regionalleiter des OOWV im Landkreis Aurich, damals erläuterte. Hinzu kämen Abschreibungen durch hohe Investitionstätigkeit – 9,5 Millionen Euro habe der Verband seit Übernahme der Anlage investiert. Zudem entstünden Kosten im Bereich der Verwaltung durch die Umstellung von Abwasserentgelten auf Abwassergebühren.

Um das Vorhaben umzusetzen, investieren beide Gemeinden etwa 22500 Euro. Der Wasserverband selbst gehe Trännapp und Fischer zufolge sehr entgegenkommend mit der Situation um. Dieser hätte mitgeteilt, alle Bücher offenzulegen.

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