Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
14. April 2020, 10:27 Uhr

Gemeinsames Trällern am Gartenzaun

In der Münchener Straße gehen Anwohner mit Saxofon und Gesang gegen die Corona-Krise an.

Lesedauer: ca. 1min 57sec
Auf den notwendigen Abstand wird sehr genau geachtet: Erst dann werden die gemeinsamen Lieder angestimmt.

Auf den notwendigen Abstand wird sehr genau geachtet: Erst dann werden die gemeinsamen Lieder angestimmt. © Tebben-Willgrubs teb

Norden – Der Treffpunkt Gartenzaun ist gesetzt. Zweimal in der Woche wird zusammen musiziert – und die schon vorher gute Nachbarschaft in der Münchener Straße hat während der momentanen Corona-Krise zu einer neuen Form der Verbundenheit geführt. Schon am ersten Sonntag nach Festsetzung der strengen Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung gingen die Nachbarn gemeinschaftlich auf die Straße – natürlich unter Einhaltung der gebotenen Mindestabstände – und sangen, begleitet vom Saxofon, die Lieder „Der Mond ist aufgegangen“ und „Freude schöner Götterfunken“.

„Wir einigten uns auf einen regelmäßigen Modus und sehen uns nunmehr jeweils mittwochs und sonntags um 19 Uhr zum gemeinsamen Singen und Musizieren“, berichtet Martin Albers, selbst Bewohner der Münchener Straße. Inzwischen gibt es auch – passend zur Corona-Zeit – selbstgedichtete Strophen, die nach der Melodie „Guten Morgen, liebe Sorgen“ gesungen werden. Wer weiß, was da noch folgen wird, mutmaßt Albers.

Die nachbarschaftliche Gemeinschaft in der Münchener Straße besteht in diesem Jahr seit 25 Jahren. In der Zeit Ende 1994 bis Anfang 1995 wurden die meisten Häuser in der Straße fertiggestellt und bezogen. „Im hinteren Bereich – von der Kreuzung Kölner Straße bis zum Wendeplatz – waren wir uns damals schnell einig, dass wir die Einzüge dieser Zeit mit einem Fest im Sommer 1995 feiern“, berichtet Albers. Seitdem gibt es jedes Jahr ein Sommerfest – im rotierenden Verfahren von den Bewohnern zweier nebeneinander liegender Häuser vorbereitet – sowie jeweils Anfang Februar ein gemeinsames Boßeln beziehungsweise eine Winterwanderung mit anschließendem Grünkohlessen.

Darüber hinaus haben sich viele weitere Aktivitäten etabliert: Türbögen zum Einzug, zu runden Geburtstagen, zum Ruhestand, „Kaffeeklatsch“ der Frauen zu besonderen Anlässen, Männerrunden, wiederholte Teilnahmen mit einem Damen- und einem Herrenteam am Staffelmarathon in Hamburg sowie manche Treffen in kleineren Runden, Grillen und Weinabende. Und auch in der Trauer stehen die Nachbarn zusammen.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen