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30. August 2023, 07:00 Uhr

Große Beteiligung und viele Emotionen

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Große Beteiligung und viele Emotionen

Die Gemeinde Krummhörn hatte zu einem informativen Abend eingeladen, und viele interessierte Bürger, nicht nur aus Greetsiel, folgten der Einladung. Nach der Veröffentlichung der Schließung des „Seniorenhuus“ in Greetsiel und der kürzlichen Ankündigung des Investors, das Seniorenheim in eine Anlage mit 32 Ferienwohnungen umzubauen, wurden die kritischen Stimmen der Einwohner von Greetsiel immer lauter.

130 Interessierte

folgten der Einladung

Es war daher keine Überraschung, dass etwa 130 Interessierte zu diesem Infoabend kamen. An der Spitze der Diskussionsrunde vor Ort stand der Miteigentümer und Betreiber der Immobilie sowie Geschäftsführer der Sander-Pflege, Gunnar Sander. Ebenso waren die parteilose Bürgermeisterin Hilke Looden, Heinrich Heinenberg von der Touristik GmbH, Heinz Richter von der Seniorenvertretung und Alfred Jacobsen, Mitglied des Krummhörner Gemeinderates und ehemaliger Ortsvorsteher von Greetsiel, zu dieser Veranstaltung erschienen.

Gunnar Sander erläuterte zuerst die Beweggründe für die Schließung des „Seniorenhuus“. So lägen umfangreiche Renovierungsarbeiten, technische Herausforderungen an, dazu seien steigende Kosten zu verkraften. Er betonte, dass er sich aus wirtschaftlichen Gründen dazu entschlossen habe, nach alternativen Lösungen für die Immobilie zu suchen. Bereits im Frühjahr dieses Jahres sei für ihn klar gewesen, dass er vor einer schwierigen Situation stehe und das „Seniorenhuus“ schließen müsse. Daraufhin wurde die Idee geboren, die Immobilie in eine Ferienwohnanlage umzuwandeln. Sander äußerte Verwunderung über den starken Gegenwind, den er nach der Bekanntgabe seiner Pläne erfahren habe, und fügte hinzu, er habe gedacht, dass Ferienwohnungen ein funktionierendes Konzept in Greetsiel seien.

Heinrich Heinenberg, Vertreter der Touristik GmbH, betonte, dass bereits in diesem Jahr ein spürbarer Rückgang der Übernachtungszahlen in Greetsiel zu verzeichnen sei. Angesichts dieser Entwicklung sei es dringend erforderlich, eine genaue Bestandsaufnahme der vorhandenen Ferienwohnungen in Greetsiel durchzuführen. Heinenberg unterstrich die Veränderungen im Tourismus, bei denen Qualitätstourismus im Vordergrund stehe und Massentourismus vermieden werden solle.

Bürgermeisterin Hilke Looden, parteilos, brachte eine Lösungsmöglichkeit ins Gespräch. Sie schlug vor, dass die Gemeinde Krummhörn das Greetsieler „Seniorenhuus“ erwerben könnte, um es entweder selbst oder in Kooperation mit einem Betreiber als Pflegeheim zu führen. Diese Idee stieß bei den zahlreichen Zuhörern und auch bei Alfred Jacobsen von der SPD auf positive Resonanz. Looden räumte jedoch ein, dass sie Bedenken hinsichtlich des Immobilienerwerbs habe, da dies nicht zur Kernkompetenz der Gemeinde gehöre. Sie verwies auf vergangene Insolvenzen der Betreiber und betonte, dass eine wirtschaftliche Basis und politische Einigkeit erforderlich seien.

Gemeinde könnte

Seniorenhuus kaufen

Alfred Jacobsen unterstützte die Bürgermeisterin in ihrem Vorhaben. Er hinterfragte nicht nur die gemeldeten Zahlen der belegten Pflegeheimplätze, sondern positionierte sich eindeutig. Er versprach, sich dafür einzusetzen, dass eine Umwandlung des Gebäudes in eine Ferienwohnanlage verhindert werde, angesichts des wachsenden Bedarfs an Pflegeeinrichtungen aufgrund der steigenden Lebenserwartung. Diese Haltung fand Zuspruch bei Heinz Richter, einem Senior und gleichzeitig Seniorenvertreter, der den Erhalt des „Seniorenhuus“ als wichtig erachtete.

Letztlich konnte nicht abschließend geklärt werden, welche wirtschaftlich realisierbare Lösung gefunden werden kann. Gunnar Sander signalisierte jedoch Gesprächsbereitschaft und versprach mehr Transparenz gegenüber der kommunalen Politik und der Tourismusbranche. Es bleibt daher unklar, ob das „Seniorenhuus“ in Zukunft zu einer Ferienwohnanlage umgewandelt, verkauft oder vielleicht sogar in einer kombinierten Nutzung (Wohnungen und Altenwohnungen) weitergeführt wird.

Das Hauptziel sei es, eine sinnvolle Nutzung des Gebäudes in Zusammenarbeit gemeinsam mit der Tourismusbranche und den jetztigen Investoren zu erarbeiten und zu finden, betonte Bürgermeisterin Hilke Looden.

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