Handwerk fordert stärkere Wertschätzung

Lehrlingszahlen weitgehend stabil – Kammer: Umdenken ist notwendig

Handwerk fordert stärkere Wertschätzung

Ein Auszubildender im Tischler-Handwerk arbeitet an einem Werkstück.

Ostfriesland – In Ostfriesland haben Anfang August 731 Lehrlinge eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Die Lehrlingsrolle der Handwerkskammer für Ostfriesland verzeichnete damit 28 Ausbildungsverträge weniger als im Jahr 2021. Das entspricht einem Minus von etwa vier Prozent.

Allerdings rechnet die Handwerkskammer in den kommenden Wochen noch mit weiteren Verträgen. „Erfahrungsgemäß beginnen auch nach dem traditionellen Start des Ausbildungsjahres am 1. August noch einige ihre Lehre“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs die Zahlen in einer Mitteilung der Kammer.

„Insgesamt sind unsere Lehrlingszahlen weitestgehend stabil. Trotzdem können sie den anhaltenden Fachkräftebedarf im Handwerk nicht wettmachen. Vielmehr müssen wir unsere Anstrengungen im Bereich der Fachkräftesicherung weiter intensivieren“, betont der Hauptgeschäftsführer. Um die politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern, brauche es dringend mehr Auszubildende. Damit man jedoch wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk begeistern könne, sei vor allem gesellschaftliches Umdenken und damit einhergehend mehr Wertschätzung für das Handwerk gefragt.

„Neben der Klima- und Mobilitätswende benötigen wir dringend eine Bildungswende. Hier ist die Politik gefordert, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung voranzutreiben“, machte Frerichs deutlich. Entscheidend sei dabei, den zukünftigen Fachkräften alternative Karrierewege aufzuzeigen, die – abseits eines Studiums – zu einem erfolgreichen und erfüllten Berufsleben führten.

2546 junge Menschen in den rund 1250 Lehrbetrieben absolvieren derzeit im Geschäftsbereich der Handwerkskammer in allen vier Lehrjahren eine berufliche Ausbildung. Davon sind 553 weiblich.