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12. Juli 2023, 09:50 Uhr

Hat Norderney ausreichend Wasser?

Die Grundwasser-Messstellen schlagen Alarm

Lesedauer: ca. 2min 48sec
Hat Norderney ausreichend Wasser?

Norderney Dürre und Trockenjahre infolge der Klimakrise sorgen vielerorts in Niedersachsen für sinkende Grundwasserstände. Mit der Verknappung der Wasserreserven steigt zugleich das Interesse der Öffentlichkeit am wertvollen Nass aus der Tiefe. Ein neues Informationsportal des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ermöglicht jetzt erstmals eine tagesaktuelle Einschätzung der Situation an ausgewählten Grundwassermessstellen.

Für das neue Web-Portal www.grundwasserstandonline.nlwkn.niedersachsen.de wurden insgesamt 161 repräsentative Messstellen in den verschiedenen Regionen Niedersachsens mit einer aufwendigen Datenfern-übertragungstechnik versehen. Die hier gewonnenen tagesaktuellen Wasserstandsdaten sollen die natürliche, witterungs- und klimatisch bedingte Grundwasserstandsentwicklung in Niedersachsen in Echtzeit sichtbar machen. Die täglich automatisiert erhobenen und übertragenen Messwerte ergänzen dabei die ganzjährig an Tausenden Messstellen in Niedersachsen fortlaufend stattfindenden Messungen und Beprobungen des Grundwassers durch den NLWKN.

Wer sich die Übersichtskarte unter obiger Webadresse einmal genauer anschaut, wird feststellen, dass die Messpunkt auf Norderney der einzige in ganz Ostfriesland ist, der mit „Niedrigstwert unterschritten“ tituliert wurde. Angegeben ist ein aktueller Grundwasserstand von 1,41 m NHN, der erscheint, wenn man auf der Karte den Messpunkt anklickt. NHN bedeutet Normalhöhennull und ist die Bezeichnung der Bezugsfläche für die Angabe von Höhen über dem Meeresspiegel in Deutschland.

Auf eine Anfrage bei den Norderneyer Stadtwerken erklärt der hiesige Wassermeister Michael Liebermann die spezielle insulare Situation: „Ich habe mir mal die Internetseite vom NLWKN angesehen. Der Grundwasserspiegel ist im Moment zwar niedrig, aber im langjährigen Mittel ganz normal. Dieses deckt sich auch mit unseren Messungen. Denn wir haben im Gegensatz zum NLWKN mit nur einem Messpunkt auf der Insel, fast 100 Messpunkte und die Messwerte decken sich mit dem vom NLWKN. Warum das NLWKN uns jetzt so einstuft, dass der ,Niedrigstwert unterschritten‘ ist, kann ich so leider nicht beantworten. Da sollte man beim NLWKN nachfragen“, rät Liebermann.

Gesagt – getan. Der NLWKN erklärt daraufhin Folgendes: „Die webbasierte Darstellung ermöglicht eine statistisch basierte Einordnung der aktuellen Daten in die langjährige Grundwasserstandsdynamik in klassifizierter Form. Auch eine Beurteilung von Grundwasserständen einzelner hydrologischer Jahre ist möglich.

Für die genannte Messstelle auf Norderney ist es so, dass der aktuelle Tageswert die langjährigen Niedrigstwerte aus den Monatsmittelwerten (1991-2020) des aktuellen Monats unterschreitet. Deshalb gibt es den Hinweis ,Niedrigstwert unterschritten‘. Zur Situation auf Norderney lässt sich also sagen: Die Grundwasserstände sind niedriger als sonst üblich zu diesem Zeitpunkt im Juli. Entsprechend niedrige Werte sind sonst eher im Spätsommer zu erwarten“, so die Antwort der Pressestelle des NLWKN.

Michael Liebermann zur speziellen Situation auf der Insel: „Was aber zu bedenken ist, dass der Norderneyer Messpunkt vom NLWKN der einzige auf einer Insel und damit der einzige im Bezug mit einer Süßwasserlinse ist. Unser Grundwasserstandsverhalten ist mit dem auf dem Festland nicht zu vergleichen. Aus meiner Sicht als Wassermeister ist unser Grundwasserniveau nicht kritisch, sondern absolut normal und vergleichbar mit den Werten der letzten Jahre. Mit dem regenreichen Frühjahr ist unsere Süßwasserlinse gut gefüllt und wird uns auch bedenkenlos über den Sommer bringen.“

Ob der Grundwasserstand nun kritisch ist oder nicht: Das Sparen von Wasser lohnt sich immer, da das Grundwasser ein kostbares Gut ist. Tipps vom Fachmann Liebermann: „Sparen kann man schon ganz einfach, indem man aktuell die Gärten nur am späten Abend oder nachts sprengt statt in der prallen Sonne – Regenwasser sammeln spart ebenfalls noch mal, Duschen gehen, statt ein Vollbad zu nehmen, Waschmittel in der Waschmaschine richtig dosieren, um unnötige Spülgänge zu vermeiden.“ bos

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