Hoffnung auf „normales“ Jahr

Ostfrieslands Krabbenfischer starten in Saison

Hoffnung auf „normales“ Jahr

Die Figur einer Garnele steht vor den Krabbenkuttern im Hafen von Greetsiel.

Ostfriesland Nach dem miesen Wirtschaftsjahr 2019 und der Corona-Krise 2020 hoffen die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste für die anstehende Saison auf bessere Umsätze. Die ersten Kutter sind wieder auf der Nordsee unterwegs. „Die Preise sind auch auskömmlich, aber die Fangmenge stimmt noch nicht“, sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, Dirk Sander. Nach einem kalten Winter bleibt für viele der rund 100 Betriebe, die zwischen Sylt und Ditzum angesiedelt sind, die Lage weiter angespannt.

„Viele Betriebe fangen dieses Jahr mit einem tiefen Minus wieder an“, sagte Sander. Einige hätten die Hoffnung gehabt, ihre Verluste durch Fangfahrten im Winter, in denen die Kutter eigentlich in den Häfen liegen bleiben, etwas aufzuholen – das sei aber nur wenigen gelungen. „Das war erst eine ganze Zeit lang wegen Wind nicht möglich und dann kam der Frost. Da war es ganz aus“, sagte Sander.

Dennoch: Die meisten Betriebe hätten es über den Winter geschafft, Insolvenzen seien nicht bekannt. Nur ein drittes Krisenjahr dürfe nun nicht folgen, ist man sich bei den Betrieben in Niedersachsen und Schleswig-Holstein einig. Dann gäbe es eine ganze Reihe an Insolvenzen, ist sich Sander sicher.

Da die Nordsee noch vergleichsweise kalt ist, müssen die Kutterfahrer zum Fischen derzeit noch weit hinausfahren. „Nun hoffen wir, dass es schnell wieder wärmer wird, sodass die Krabben wieder näher an Land ziehen“, sagte Sander. Außerdem wachsen die Krabben bei höheren Temperaturen schneller. Die Erzeugerpreise stabilisierten sich zuletzt auf niedrigem Niveau. Sie liegen zurzeit im Schnitt bei sechs Euro pro Kilogramm Nordseekrabben. Im Vorjahr waren es lediglich drei bis fünf Euro.

Das Corona-Jahr 2020 war für die Krabbenfischer bereits das zweite schlechte Jahr in Folge. Den Umsatz bezifferte der Verband 2020 auf etwa 25 Millionen Euro. 2018 waren es noch mehr als 60 Millionen.

Alle hoffen, dass nun wieder ein normales Jahr kommt“, sagte auch die Fischereiberaterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Hilke Looden. Die Lage in den Pulbetrieben Marokko habe sich verbessert. Dort werde nun in einem Schichtbetrieb gearbeitet. Auch die Tiefkühllager, wo Händler nach dem Rekordjahr 2018 viele Krabben einlagerten, sind mittlerweile wieder weitgehend leer. „Die Voraussetzungen sind gut“, sagte Looden daher mit Blick auf die Saison. Nun kommt es für die Krabbenfischer darauf an, dass auch die Natur mitspielt.