Hunderte Impftermine verschoben
Vorläufig keine weiteren Impfungen mit Vakzin von AstraZeneca. Der Bund empfiehlt das Aussetzen der Immunisierung mit dem umstrittenen Impfstoff.

Der Impfstoff von AstraZeneca kommt vorerst in Deutschland nicht mehr zum Einsatz. © dpa
Aurich/CWA – Einen „Schlag ins Kontor“ nennt der Pressesprecher des Landkreises Aurich, Rainer Müller-Gummels, das vorläufige Aussetzen von Corona-Schutzimpfungen mit dem Vakzin der Firma AstraZeneca. Das Bundesgesundheitsministerium teilte Montag nach einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts mit, auf weitere Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns zu verzichten.
Für den heutigen Dienstag waren laut Müller-Gummels 420 Termine für die Erstimpfungen vereinbart, die von den Mitarbeitern des Impfzentrums und der Verwaltung kurzfristig telefonisch abgesagt werden mussten. „Das ist für uns ein enormer Aufwand. Der Verzicht auf den Impfstoff von AstraZeneca hebelt unsere gesamte weitere Impfplanung aus“, sagt der Kreissprecher.
Neben den weiterhin regulär verlaufenden Impfungen von über 80-Jährigen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna sollten nun auch die Beschäftigten der im Kreis ansässigen Arztpraxen sowie erste Mitarbeiter aus den Kindertagesstätten geimpft werden – mit AstraZeneca. „Für heute waren 900 weitere Impfdosen angekündigt, ob diese nun tatsächlich ausgeliefert werden, bleibt abzuwarten“, erklärte Müller-Gummels auf KURIER-Anfrage. Grundsätzlich hält der Pressesprecher das Aussetzen aber für die richtige Entscheidung: „Die Gesundheit jedes Impfberechtigten geht vor.“
AstraZeneca als Corona-Impfstoff ist umstritten. Zunächst kündigte der Hersteller im Januar an, weniger Dosen auszuliefern als mit der EU vereinbart – dann gab es Kontroversen um die Wirksamkeit des Impfstoffs. Ende vergangener Woche kam schließlich der Verdacht auf, dass das Vakzin für Blutgerinnsel sorgen könnte.