Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
11. Mai 2023, 06:00 Uhr

In Pilsum geht die Deicherhöhung weiter

Frühjahrsdeichschau in der Krummhörn: Alles sicher von Greetsiel bis Borssum – doch es gibt auch einige Baustellen und kleine Tiere, die große Sorgen machen.

Lesedauer: ca. 2min 33sec
In Pilsum geht die Deicherhöhung weiter

Schon von Weitem sieht man die klaffende Lücke im Deich. Bei Manslagt links ab, dann geht es über Schotterpisten bis zur Baustelle. Rund 28 Millionen Euro investiert das Land derzeit in die Deicherhöhung zwischen dem Campingplatz Upleward und dem Dyksterkruger Heller, es ist schon der zweite Bauabschnitt.

Der Deich hat an einigen Stellen bis zu eineinhalb Meter zuwenig an Höhe (Unterbestick). Pieksauber war die Baustelle aufgeräumt, als gestern die Abordnung der Deichacht Krummhörn vorbeischaute während ihrer Frühjahrsdeichschau. Das Fazit der Deichwächter: Läuft!
An allen anderen Stellen jedoch ist der Deich gut durch den Winter gekommen. Es gab kaum echte Sturmfluten, die an den Bauwerken genagt haben. Die Gänse haben sich auch zurückgehalten, ebenso die Nutrias. Aufgrund günstiger Windrichtungen habe es auch so gut wie keinen Teek gegeben, der zu hohen Kosten hätte abgefahren werden müssen, sagte Oberdeichrichter Gerd-Udo Heikens beim Abschlussgespräch im Hotel Faldernpoort in Emden. Die Aufsichtsbehörde war mit auf der Reise, saß im Hotel gleich nebenan und bescheinigte der Deichacht: „Sie haben Ihre Deiche im Griff!“ Einzige Einschränkung: Unkraut und Schädlinge – „Wühltiere“ – benötigen auch in diesem Jahr eine „intensive Bekämpfung“.


Arbeiten bei Pilsum

Die Deichbaustelle von Manslagt wird in den nächsten Jahren weiterwandern. Die Strecke zwischen dem Pilsumer Leuchtturm bis zum Störtebekerdeich bei Greetsiel wird als Nächstes in Angriff genommen. Die Touristen müssen ganz stark sein: Noch in diesem Jahr wird sich die beschauliche Idylle zwischen Fischbude und Türmchen in eine Baustelle verwandeln. Als Vorbereitung für die anstehende Deicherhöhung wird auf der Binnenseite Erde angefahren und verfestigt. Sie soll später die Massen auffangen, die auf den Deich zur Erhöhung aufgetragen werden. Die Erde sieht zunächst nicht schön aus, aber schon im nächsten Jahr dürfte sie auch grün bewachsen sein.

Oberdeichrichter Gerd-Udo Heikens (stehend) beim Abschluss der Deichschau im Emder Hotel Faldernpoort: Gut durch den Winter gekommen.

Oberdeichrichter Gerd-Udo Heikens (stehend) beim Abschluss der Deichschau im Emder Hotel Faldernpoort: Gut durch den Winter gekommen. ©

Schwachstelle Seeschleuse

Mit der Situation im und um den Emder Hafen waren die Deichbeschauer zufrieden. Die Deiche sind bereits erhöht, die einzige Schwachstelle sei deshalb inzwischen das Außenhaupt der Großen Seeschleuse. Die Sanierung hat jedoch bereits mit den ersten vorbereitenden Arbeiten begonnen. In rund acht Jahren ist auch diese Lücke im Küstenschutz geschlossen.

Ein besonderes Augemerk wird die Deichacht in den nächsten Jahren wohl auf den Rysumer Nacken, zwischen Campen, Rysum und Emden, legen müssen. Die Fläche ist derzeit nicht nur Standort des Gassco-Gasterminals und Naherholungsgebiet für viele Emder und die Touristen, sondern auch eine potenzielle Fläche für neue Industrieansiedlungen. Seit Jahren will die Stadt Emden die Erschließung des Gebietes, um es interessierten Firmen als Ansiedlungsfläche anbieten zu können. Seit Jahren aber passiert nichts, weil das Land die Kosten für den Ausbau scheut.

Sollte es jedoch zu Ansiedlungen kommen, könnten die neuen Firmen schnell nasse Füße bekommen. Denn der Deich liegt derzeit nicht etwa an der Wasserlinie, sondern weit im Hinterland. Der ganze Rysumer Nacken ist damit eine Spülfläche bei Sturmfluten. Oberdeichrichter Gerd-Udo Heikens: „Uns ist egal, wo der Deich künftig verlaufen soll.“ Aber man müsse schon rechtzeitig in die Gespräche eingebunden werden.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen