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13. Mai 2023, 07:20 Uhr

Jetzt doch: Leinenpflicht soll in allen Waldgebieten rund um Großheide gelten

Der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Gemeindeentwicklung der Gemeinde Großheide spricht sich nun doch für eine Leinenpflicht in allen Wäldern aus. Das sorgt für Unmut.

Lesedauer: ca. 2min 22sec
Jetzt doch: Leinenpflicht soll in allen Waldgebieten rund um Großheide gelten

Großheide Man hat das Gefühl, es wird solange abgestimmt, bis das Ergebnis der Verwaltung genehm ist“, sagte Ex-Ratsherr Sven Reschke-Luiken während einer Einwohnerfragestunde der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauen und Gemeindeentwicklung der Gemeinde Großheide am Donnerstagabend. Worauf der ehemalige Kommunalpolitiker anspielte: Erneut stand zur Debatte, ob es in allen Wäldern Großheides eine umfassende, ganzjährige Leinenpflicht für Hunde geben soll. Reschke-Luiken erhielt von den im Bürgerforum anwesenden Bürgern – größtenteils Hundehalter – deutliche Zustimmung für seine Worte.

Das mag daran liegen, dass die Lage eigentlich seit dem 15. Dezember klar schien: Der Rat beschloss kurz vor Weihnachten nämlich, die Leinenpflicht nur im Großheider Wald auszusprechen. Die anderen Waldgebiete wurden bewusst nicht mit inkludiert, genauso wenig wie die Landschaftsschutzgebiete der Gemeinde. Der Beschluss stellte damals einen schwer errungenen Kompromiss zwischen Hundehaltern, Politik und Verwaltung dar.

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Warum also die erneute Beratung des Ausschusses über das Thema? Laut Antrag hatten die Fraktionen neue Informationen von Michael Jakobs, der die Norder Fehngesellschaft – Eigentümerin des Berumerfehner Forstes – vertritt, zu dem Thema erhalten. So sagte Fabian Schiffmann (SPD) während der Ausschusssitzung am Donnerstag: „Wir hatten damals im Dezember nicht alle Situationen im Kopf. Gerade, dass die Rehkitze durch frei laufende Hunde gefährdet werden, war uns in dem Umfang nicht bewusst. Wir haben zu schnell reagiert, es war alles zu pauschal.“ Auch Manfred Dringenberg (CDU) und Johann Schoolmann (FWG) stimmten Schiffmann in seinen Ausführungen weitestgehend zu.

Dabei hatte bereits Kreisjägermeister Dr. Peter Lienau während einer öffentlichen Ausschusssitzung, die naturgemäß vor der
Ratsabstimmung im Dezember stattfand, in einem Vortrag über die Situation im Großheider Wald referiert. Thema damals unter anderem: Die Gefährdung der Wildtiere – auch der Rehe – durch umherstreunende beziehungsweise nicht angeleinte Hunde.

Da alle Fraktionen sich am Donnerstagabend einig waren, kam es wenig überraschend zu dem Beschluss, dass nun doch in allen Waldgebieten Großheides eine Leinenpflicht herrschen soll. Lediglich Annegret Rutsch (Grüne) enthielt sich der Stimme. Das Votum des Ausschusses ist jedoch erst einmal eine Beschlussempfehlung. Damit die umfassende Leinenpflicht auch umgesetzt wird, muss der Gemeinderat erst am 29. Juni zustimmen.

Aber apropos Pflicht – jede gesetzliche Bestimmung muss auch auf Einhaltung kontrolliert werden. So fragte ein Anwohner, ob die sowieso während der Brut- und Setzzeit geltende Leinenpflicht momentan von der Gemeinde überhaupt überprüft wird. Bürgermeister Fredy Fischer (parteilos) verneinte dies. „Dazu fehlt uns das Personal. Wir sind auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen. Wenn jemand ein Fehlverhalten beobachtet, soll er sich gern bei uns melden. Das Ordnungsamt kümmert sich dann darum.“ Fischer zeigte sich jedoch zuversichtlich, mehr Kontrollen künftig durchführen zu können.

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