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9. Mai 2023, 14:30 Uhr

Jufa und das Schweigen am Deich

Wie steht es um das Hotelprojekt der österreichischen Kette in Greetsiel? Fragen gibt es viele, Antworten nicht.

Lesedauer: ca. 2min 17sec
Jufa und das Schweigen am Deich

Greetsiel Es gab Gegenwind, als im Februar Jufa-Hotelkettengründer Gerhard Wendl und Claudia Oberhofer (Projektleiterin) die Pläne für das Jufa-Hotel in Greetsiel vorstellten. Dennoch gaben sich die beiden Österreicher optimistisch und offen, was das Projekt angeht. Doch danach änderte sich die Taktik des Unternehmens. Denn seit der ersten Vorstellung der zwar in Ansätzen konkreten, aber dennoch weiter sehr allgemein gefassten Pläne für den 90-Zimmer-Hotelneubau nahe dem Greetsieler Ortskern herrscht Schweigen.

Es ist nicht das erste Mal in der nunmehr rund fünfjährigen Geschichte rund um das Projekt, dass Stille herrscht. Krummhörns ehemaliger Bürgermeister Frank Baumann (SPD) hatte immer wieder angekündigt, dass es bald weitergehen werde. Mitunter wurden von Gemeindeverwaltung und auch von Politik große Hoffnungen in das Projekt gesteckt, würde es doch theoretisch eine Weiterentwicklung des touristischen Angebots für Greetsiel bedeuten.

Ausgeguckt hatten sich Gemeinde, Investor und Jufa ein Grundstück in bester Lage, nahe des Deiches. „Wir wollen bei Jufa Meeresluft schnuppern“, sagte Wendl bereits 2019 in einem österreichischen Tourismus-Fachmagazin. Doch außer Willensbekundungen blieb eine genaue öffentliche Projektvorstellung bis Anfang dieses Jahres aus.

Zuvor war es immer wieder schwierig, Antworten von Jufa zu bekommen. Anfragen dieser Zeitung wurden meistens völlig ignoriert oder es wurden Antworten zugesagt – dann aber nie geliefert. Anfragen wurden nur in den aller seltensten Fällen beantwortet.

Ein Muster, welches sich jetzt fortsetzt. Auf der Infoveranstaltung im Februar wurde am Ende der Schaltung – Wendl und Oberhofer waren per Video zugeschaltet – zugesagt, dass die Presse die Präsentation bekommen wird. In den nächsten Tagen entsprechende Nachfragen dieser Zeitung bei der Gemeinde, wo das Material bleibe. Schlussendlich bat die Verwaltung darum, doch direkt mit Jufa Kontakt aufzunehmen. Das geschah, eine Zusendung wurde zugesagt – und nichts passierte.

Auch Krummhörns amtierende Bürgermeisterin Hilke Looden (parteilos) kann auf Nachfrage nur mitteilen: „Es gibt nichts Neues.“ Aktuell würden die Planungen nicht weiter vorangetrieben. Ursprünglich sollte bereits im Februar ein entsprechender Bebauungsplan verabschiedet werden. Man wolle aber nochmal das Gespräch mit der Jufa-Kette suchen.

Nachdem im Februar noch heiß über das Projekt diskutiert wurde, ist es aber auch in der Bevölkerung still geworden. An einer Umfrage dieser Zeitung, ob das Hotel mit 90 Zimmern eine gute Idee für Greetsiel sei, nahmen nur 56 Personen teil. Davon waren 64 Prozent der Meinung: Nein. Repräsentativ ist das allerdings nicht: Greetsiel hat knapp 1400 Einwohner.

Nachfragen dieser Zeitung bei der Jufa-Hotelkette, ob das Projekt denn überhaupt noch weiter verfolgt werde, blieben bislang unbeantwortet.cah

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