Mehr Respekt und Verständnis für Einsatz- und Rettungskräfte

Aurich Sie retten Leben und riskieren dabei oft ihr eigenes Leben. Trotzdem sehen sich die Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Feuerwehr und dergleichen zunehmend Beleidigungen ausgesetzt oder werden gar tätlich angegriffen. Die Initiative „Marsch der Wertschätzung“ will dagegen ein Zeichen setzen. Am Sonnabend fand eine solche Veranstaltung in Aurich statt. Angemeldet zu dem Spaziergang auf einem gut elf Kilometer langen Rundkurs hatten sich rund 80 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Einige davon hatten bei ihrer Arbeit auch schon negative Erfahrungen gemacht.
Start und Ziel des Marsches war am Großen Sett am Auricher Hafen. Bevor sich die Gruppe in Bewegung setzte, gab es eine Schweigeminute im Gedenken an zwei Feuerwehrleute, die vor wenigen Tagen bei einem Einsatz in Sankt Augustin ums Leben gekommen waren. „Wir wissen, dass das uns allen hier jederzeit auch passieren kann“, betonte Andreas Epple. Der Oberst der Reserve ist Mitglied des Vereins Veteranenkultur, der regelmäßig in ganz Deutschland solche Spaziergänge organisiert, um für mehr Verständnis und Respekt für zudem zumeist ehrenamtlich tätige Hilfeleistende zu werben.
Die Strecke führte vom Auricher Hafen über die Innenstadt und die Fockenbollwerkstraße nach Popens und anschließend entlang des Ems-Jade-Kanals zurück zum Großen Sett. Beteiligt haben sich unter anderem Mitglieder von verschiedenen Feuerwehren, den Johannitern, dem Technischen Hilfswerk, der Polizei und der Bundeswehr. Die Mehrzahl kam aus der Region. Ein paar der Marschierenden waren jedoch von weiter her nach Ostfriesland angereist, wie zum Beispiel eine Jugendfeuerwehrgruppe aus Hechthausen, die einen Preis als Auszeichnung für die größte Gruppe mit nach Hause nehmen durfte. Angesichts der sommerlichen Temperaturen wurden die diversen Zwischenstopps für Getränke dankbar angenommen, zumal manche in ihrer vollen Montur unterwegs waren. Bei der Zielankunft am Auricher Hafen warteten dann weitere Erfrischungen sowie Grillbratwürste und eine Gulaschsuppe als kleine Stärkung.
Beim anschließenden Beisammensein konnten sich die Einsatzkräfte noch untereinander austauschen, was durchaus wichtig für sie ist. Denn das hilft beim Verarbeiten von Situationen, in denen sie angegangen werden. Christian Engelhardt und seine Kameradinnen und Kameraden von der Feuerwehr Großheide haben das bereits erlebt. Beispielsweise wurden sie beschimpft als „Affen“, die bloß dumm in der Gegend herumstehen würden und aufgefordert, eine Straßensperre aufzuheben, während nur wenige Meter entfernt zwei bei einem Verkehrsunfall eingeklemmte Menschen befreit werden mussten.
Und das ist laut Engelhardt durchaus kein Einzelfall. Da nützt es herzlich wenig, wenn die überwiegende Mehrheit der Leute Respekt und Verständnis zeigt. Die negativen Ausnahmen bleiben letztlich doch nachhaltiger in Erinnerung. Und wie reagiert man darauf? „Wir versuchen locker zu bleiben, was aber wirklich nicht immer einfach ist“, gesteht Christian Engelhardt. „Wenn wir tatsächlich beleidigt oder angegangen werden, ziehen wir natürlich sofort die Polizei hinzu.“ Das ist vom Gesetzgeber auch so vorgesehen. Hilfeleistende genießen einen besonderen Schutz. Sie bei ihrer Arbeit zu stören oder zu behindern ist kein Kavaliersdelikt. Neben saftigen Bußgeldern kann so etwas im Ernstfall sogar mit einer Haftstrafe geahndet werden. wj