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18. April 2023, 17:30 Uhr

Menschenrechtler wollen nach Norden

Lesedauer: ca. 2min 45sec
Bezirkssprecher Gerold Siemer (links) und Dietrich Flöter setzen sich für eine Ortsgruppe in Norden ein. Foto: Merlin Klinke

Bezirkssprecher Gerold Siemer (links) und Dietrich Flöter setzen sich für eine Ortsgruppe in Norden ein. Foto: Merlin Klinke ©

Norden Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International möchte eine weitere Ortsgruppe in Ostfriesland etablieren – und zwar in der Stadt Norden. Das sagt der
Sprecher für den amnesty-Bezrik Bremen-Weser-Ems, Gerold Siemer, jetzt bei einer Pressekonferenz. Damit wäre es neben den schon länger bestehenden Gruppen in Aurich und Leer und der im vergangenen Jahr gegründeten Ortsgruppe in Emden der vierte ostfriesische Ableger.

Die Aktivisten der Organisation setzen sich in erster Linie für Unterdrückte in anderen Ländern ein. Denn Amnesty bedeute „begnadigen, verzeihen oder entschuldigen“ – und das wünscht sich die Organisation von den jeweiligen Regierungen.

Es gebe zwar auch Fälle aus dem Bereich der Asylpolitik oder wenn es um Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas geht. Diese würden aber an Spezialisten weitergegeben, die sich mit den rechtlichen Aspekten der Thematik auskennen. Die Ortsverbände unterstützen vor allem mit Petitionen Aktivisten, die durch ihre Aktionen in anderen Ländern in Gefahr geraten sind, so Gerold Siemer.

Nerven bis zum Erfolg

„Wir werden oft gefragt, bringt das überhaupt etwas?“, sagt Bezirkssprecher Siemer. Denn im Vergleich zu Aktionen in den sozialen Medien, bei denen zur Unterstützung ein „Like oder gefällt mir“ dagelassen werden kann, ist auch der Erfolg von Petitionen nicht garantiert. Aber Siemers ist überzeugt davon, dass durch die Einflussnahme von Amnesty International bereits mehrere Klima- und Menschenrechtsschützer international gerettet werden konnten. „Es werden Briefe verschickt“, sagt er, und zwar sehr viele. So wurden bei einem „Weihnachtsbriefmarathon“ über eine Million Briefe nach Nigeria versendet, um einem zuvor recherchierten Inhaftierten zu helfen. „Mit Briefen muss man sich eher befassen“, sagt Siemer. Denn mehrere Menschen direkt von dem Vorfall. wenn, der unterstützten Person etwas zustoßen sollte. Dadurch seien die entsprechenden Regierungen auch eher an dem Schutz der Person interessiert und wollen ihren Ruf nicht schädigen.

Erster Aktivist ist bereit

Den Anstoß, eine Ortsgruppe in Norden zu gründen, hat Dietrich Flöter gegeben. Er selbst ist bereits Mitglied in der Auricher Organisation und engagiert sich bereits in vielen gemeinnützigen Gruppen in Norden, wie der Klimagruppe oder dem ADFC. „Bisher ist die Resonanz in Norden noch nicht sehr groß“, so Flöter. Er zeige sich aber zuversichtlich, dass bis zum Oktober genügend Interessierte für die Gründung eines Verbandes zusammenkommen.

Den ersten Infostand für die Organisation soll es bereits am 21. April beim Markt der Möglichkeiten des Klimanetzwerkes Norden geben. Die verschiedenen umliegenden Ortsverbände wollen auch weitere Veranstaltungen über die nächsten Monate in Norden veranstalten und die Bürger von ihrem Vorhaben überzeugen. „Bürgermeister Eiben hat schon seine Unterstützung zugesagt“, so Siemer, und sei offen für Treffen, sollte sich eine Ortsgruppe bis zum Herbst zusammenfinden.

Am 1. Mai wird es eine DGB-Kundgebung mit den Mitgliedern der Gruppe aus Aurich geben. „Sie können Ihre Zeitung an jedem x-beliebigen Tag der Woche aufschlagen“, schrieb Peter Benenson im Jahr 1961 in einem Zeitungsbericht, „und sie werden in ihr einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo auf der Welt gefangen genommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten der Regierung nicht gefallen“. Das sei der Beginn von Amnesty International gewesen, so schreibt Amnesty selbst. Seit 2012 gibt es die Organisation auch in Ostfriesland, Ortsgruppe Leer.

Wer Interesse hat, bei der zukünftigen Ortsgruppe Norden mitzuwirken, könne sich jederzeit melden. Weitere Informationen können Interessierte per E-Mail an info@amnesty-norden.de oder per Telefon unter 04961/ 6642583 erhalten.

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