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1. August 2023, 08:00 Uhr

Nabu-Landesvorsitzender weist Rücktrittsforderung zurück: „Keine Ahnung von den Zuständen vor Ort“

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Ihre Tage sind gezählt: Die Heckrinder bei Leer sollen bis September geschlachtet werden. Das Veterinäramt des Landkreises Leer beendet per Verfügung das Weidetierprojekt. Foto: dpa

Ihre Tage sind gezählt: Die Heckrinder bei Leer sollen bis September geschlachtet werden. Das Veterinäramt des Landkreises Leer beendet per Verfügung das Weidetierprojekt. Foto: dpa © Lars Penning/dpa

Hannover/Leer Der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) in Niedersachsen, Holger Buschmann, lehnt eine an ihn gerichtete Rücktrittsforderung ab. Nach dem Eingeständnis von Fehlern in einem umstrittenen Weideprojekt von Rindern und Pferden des Nabu hatte der CDU-Landtagsabgeordnete im Wahlkreis Leer, Ulf Thiele, Buschmann zum Rücktritt aufgefordert. „Es ist schon erstaunlich, wie der CDU-Politiker Ulf Thiele diese Offenlegung nutzt und versucht, sich nun auf dem Rücken des Nabu und der Tiere zu profilieren, obwohl er von den Zuständen und Abläufen keine direkte Kenntnis hat“, teilte Buschmann am Freitag mit. Er lud Thiele ein, sich persönlich und vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.

Wilde Rinder und Pferde

Die von einer Tochtergesellschaft des Nabu Niedersachsen zur Landschaftspflege gehaltenen Tiere leben ganzjährig in Leer und in Weener auf der Weide und werden nicht in Stallungen untergebracht. Dabei handelt es sich laut Nabu um 90 Rinder und 45 Pferde. Der Landkreis wirft der Naturschutzorganisation Fehler bei der Haltung und Betreuung der Tiere vor. Insgesamt vier Tiere - drei Rinder und ein Pferd - mussten nach Behördenangaben wegen schwerer Verletzungen oder eines schlechten Allgemeinzustandes getötet werden.

Unterdessen bedauert der Nabu-Regionalverband Ostfriesland das Aus für die Weideprojekte. „Verschiedene Akteure vor Ort schießen immer wieder unsachlich gegen das Beweidungsprojekt. Wenn zum Beispiel Ulf Thiele, ohne die Zustände vor Ort zu kennen, von einem riesigen Skandal spricht und Rücktrittsforderungen stellt, sollte er sich vorher am besten persönlich ein Bild machen“, so Ihnen weiter.

„Krankheiten, Verletzungen und der Tod von Tieren kommen in jeder Tierhaltung vor. Während Kühe und Rinder in konventioneller Haltung nach zwei bis sechs Jahren geschlachtet werden, werden die Kühe im Beweidungsprojekt bis zu 18 Jahren alt. Das macht die niedrige Falltierquote nochmals besonders“, erklärt Jan Fuchs, Regionalgeschäftsführer des NABU.

Diese Quote liege bei Weideprojekten bei 3,3 Prozent, durchschnittlich in Niedersachsen jedoch bei 4,6 Prozent. „Falltiere“ sind tote Tiere, die nicht zum Verzehr geeigent sind.

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