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6. Juni 2023, 07:00 Uhr

Neues Gleis für die Museumseisenbahn in Norden

Die Schienenverbindung im Betriebswerk Norden wird als Abstellgleis für den historischen Zug genutzt.

Lesedauer: ca. 2min 16sec
Der Zweiwegebagger hilft beim Verlegen der Gleise, die anschließend verschraubt und eingeschottert werden.

Der Zweiwegebagger hilft beim Verlegen der Gleise, die anschließend verschraubt und eingeschottert werden. ©

Preußische Schiene, Holzschwellen und Schwellennägel anstelle von Schraubverbindungen – das alte Gleis sechs auf dem Betriebsgelände der Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland (MKO) in Norden war sichtbar in die Jahre gekommen und zuletzt sogar gesperrt gewesen. Für Außenstehende kaum erkennbar: Trotz der sichtbar vielen Gleise auf dem Gelände gegenüber dem Bahnhof ist dieses Gleis essenziell wichtig für die Abstellung des historischen Zugs der MKO.

Die Vorbereitungen zur Instandsetzung, die einem Neuaufbau gleichkommt, starteten bereits im vergangenen Sommer. Während der Gleisarbeiten auf der Küstenbahnstrecke wurde die Anwesenheit der schweren Bahnbaufahrzeuge genutzt, um das bisherige Gleis abzubauen, Schotter und Erdreich auszuheben, einzuebnen und somit den Grund für den jetzt durchgeführten Wiederaufbau vorzubereiten.

Immer mit dabei und selbst als vereinseigener Baggerführer tätig ist Peter Zinsli. Der gebürtige Schweizer und ehemalige Berufseisenbahner kennt sich mit den Tücken der Eisenbahn aus, ob bei den Fahrzeugen oder im Bereich der Infrastruktur. „Abgängige Gleise tauscht man nicht über Nacht aus“, erklärt Zinsli, während er mit der Schaufel des Zweiwegebaggers die nächste Ladung Schotter bewegt. Auch sei dieses Projekt nicht allein mit der Manpower der ehrenamtlichen Mitglieder umsetzbar gewesen. „Allein das Verlegen der Gleisstränge in die richtige Position und das abschließende Schottern ist ohne entsprechende Geräte und Werkzeuge nicht zu schaffen.“

Mitarbeiter der Gleisbaufirma platzieren Kleineisen auf den Betonschwellen, mit denen das Gleis später fixiert wird.

Mitarbeiter der Gleisbaufirma platzieren Kleineisen auf den Betonschwellen, mit denen das Gleis später fixiert wird. ©

Daher hat sich der gemeinnützige Verein professionelle Hilfe ins Haus geholt. Die Gleisbaufirma Stefen aus Oldenburg kam letztes Jahr bereits auf der Strecke, dem jetzt fertiggestellten Gleis sechs sowie der Verlegung der Bahnhofsweiche in Dornum zum Einsatz. „Wir setzen auf erfahrene Spezialisten“, sagt Peter Zinsli.

Dass die Herstellung eines Betriebsgleises, an das lange nicht so scharfe Vorgaben geknüpft sind wie beispielsweise einer ICE-Schnellfahrstrecke, nicht ohne Fachleute vonstatten gehen kann, verdeutlichen die einzelnen Arbeitsschritte. Nachdem auf den eingeebneten Boden eine Schicht Schotter aufgebracht wurde, folgen Betonschwellen im exakten Abstand – jede rund 300 Kilogramm schwer. Anschließend werden Kleineisen montiert sowie zur Befestigung der Schiene parat gelegt.

Es folgt die eigentliche Schiene. Mit einem Gewicht von zirka 45 Kilogramm pro laufendem Meter keine Leichtigkeit. Und das merkt auch der Baggerführer, der mit der Schaufel die passenden Elemente millimetergenau auf den Kleineisen platzieren muss. „Derartige Arbeiten sind das erfolgreiche Zusammenspiel von Mensch und Maschine“, ergänzt der Schweizer.

Mit Abschluss der Arbeiten an Gleis sechs ist der Betrieb für die kommenden Wochen erst einmal gesichert. Doch spätestens im Herbst stehen die nächsten Instandsetzungsarbeiten an, dann wieder auf der Strecke.

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