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14. April 2023, 07:54 Uhr

Neues Hospiz in Hage erlebt große Nachfrage

Der noch junge Hospizverein zieht ein erstes Fazit nach drei Monaten Betrieb. Vor allem mangelt es am Geld.

Lesedauer: ca. 2min 51sec
Der in Teilen neue Vorstand des Hospizes (v. l.): Elgard Neubauer, Dieter Hülsebus, Rudolf Kleen, Irmi Hartmann, Ekkehart Wolter, Irmgard Fischer, Miriam Glave, Christina Bitiq.

Hage Sie kommen, um möglichst schnell zu gehen. Weil sie schon so viel Leid ertragen haben. „Aber wenn sie ein paar Tage da sind, wollen sie nicht mehr sterben. Zumindest nicht mehr so schnell.“ Christina Bitiq ist die Leiterin des Hager „Hospiz am Meer“. Sie berichtete am Mittwochabend während der Mitgliederversammlung des Vereins aus dem Alltag der noch jungen Einrichtung. Seit Jahresbeginn nimmt das Haus Gäste auf. Obwohl noch nicht mit voller Pflegekraftbesetzung, habe man dauerhaft Anfragen, sagte Bitiq. Derzeit seien sieben Gäste im Hospiz.

Ab Mai alle Zimmer einsatzbereit

Ab Mai könnten alle Zimmer belegt werden, dann seien drei weitere Pflegekräfte da. Derzeit gehörten 16 Personen zum Pflegeteam, dazu kämen drei Hauswirtschafts- und zwei Reinigungskräfte sowie 39 Ehrenamtliche. Bitiq betonte, wie sehr alle die neue Einrichtung schätzten: „Es ist so viel Liebe da.“ Hier habe man Zeit für- und miteinander. Viele Gäste seien allerdings wegen weit fortgeschrittener Erkrankungen nur sehr kurz im Haus. So seien bereits 16 Gäste seit der offiziellen Öffnung am 9. Januar verstorben. Es gebe ständig Anfragen, zurzeit warteten allein acht Menschen auf einen Platz. Besonders gefragt sei das Familienzimmer. Das Interesse ringsum sei groß, es kämen häufig Anfragen von Ärzten, aber auch von Privatpersonen.

Großes Lob verteilten Christina Bitiq und Miriam Glave als Vorsitzende des Fördervereins an Martin Stötzel und sein Team vom Haus Nazareth als Betreiber der Einrichtung. Die Zusammenarbeit zwischen Verein und Betreiber läuft über eine gGmbH.

Dass der Förderverein, der das Hospiz am Meer geplant und erstellt hat, auch nach seiner Fertigstellung dauerhaft auf Gelder angewiesen ist, verdeutlichte Kassenwartin Elgard Neubauer. Die Verhandlungen mit den zuständigen Kassen seien zwar so gut wie abgeschlossen, hieß es, die aber übernähmen maximal 95 Prozent der anfallenden Kosten. „Pro Jahr muss der Verein rund 150 000 Euro selbst aufbringen“, nannte Neubauer konkrete Zahlen. Allein deshalb warb die stellvertretende Vorsitzende Irmgard Fischer für ehrenamtliches Engagement in Bezug auf das Sammeln von Spenden. „Wir müssen Aktionen auf die Beine stellen und suchen Ideen“, warb sie um weitere Helfer. Ehrenamtliches Engagement sei beispielsweise für den Besuch auf Wochenmärkten in der Umgebung gefragt, aber auch für Arbeiten am Hospiz selbst. So hoffte sie, bei den über 60 anwesenden Mitgliedern auch Begeisterte für die regelmäßige Gartenarbeit am Haus zu finden. An diesem Sonnabend ab 10 Uhr wird es in diesem Zusammenhang zum zweiten Mal eine gemeinsame Gartenaktion von Ehrenamtlichen geben.

„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“

Zuvor hatte Irmgard Fischer die Ereignisse des letzten Jahres kurz zusammengefasst. Für ihr großes Engagement beim Bau des Hospizes erhielt Miriam Glave einen Sonderapplaus. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagte die Vorsitzende. Jetzt werde das Haus mit Leben gefüllt.

Laut Kassenwartin Elgard Neubauer steigen die Mitgliederzahlen weiterhin. Ende 2022 waren 429, inzwischen sind bereits 443 Mitglieder im Verein registriert. Die wirtschaftliche Lage sei – trotz der hohen aufzubringenden Kosten – derzeit gut. Am Jahresende betrug der Überschuss rund 360000 Euro. „Damit haben wir uns einen Puffer erarbeitet“, sagte Neubauer, aber es sei immens wichtig, permanent Spenden zu sammeln und für das Haus zu werben.

Vorstandswahlen erbringen leiche Veränderungen

Bei den anstehenden Neuwahlen gab es einzelne Veränderungen. Bestätigt in ihren Ämtern wurden Miriam Glave (Vorsitzende), Irmgard Fischer (stellvertretende Vorsitzende), Irmi Hartmann (Schriftführerin) und die Beisitzer Rudolf Kleen, Ekkehart Wolter und Christina Bitiq. Kassenwartin Elgard Neubauer sowie die Beisitzer Carl Ulfert Stegmann und Ina Franke schieden auf eigenen Wunsch aus. Für sie rückten Dieter Hülsebus (Kassenwart) und als Beisitzerin Marianne Kohake nach.

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