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1. Juli 2023, 11:00 Uhr

Norden: Aktionstag für psychische Gesundheit

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Norden: Aktionstag für psychische Gesundheit

Der Norder Torfmarkt wird auch dieses Jahr wieder zum Veranstaltungsort des Tag der Begegnung. Am Montag von 10 bis 14 Uhr präsentieren lokale Akteure, wie der Sozialpsychatrische Verbund oder die Diakonie, Hilfsangebote, Anlaufstellen und vieles mehr für psychisch erkrankte Menschen. An den Infotischen wird nicht nur zum Austausch, sondern auch zu Kaffee und Kuchen geladen. Für musikalische Untermalung soll die Liveb-and „Strandgut“ der Kontaktstelle "Wiemerschen Haus" sorgen. Für die Besucher gibt es auch Preise zu gewinnen und einen Spendenlauf zu absolvieren. Um 10.30 Uhr wird der Bürgermeister Florian Eiben eine Ansprache halten. Aber auch Elmar Schürmann, Sozialpädagoge des Tagesaufenthaltes der Diakonie, oder Danielle Schlüter, Geschäftsführerin des Sozialpsychatrischen Verbundes, werden sich an die Besucher richten.

Ziel des Aktionstages

Ziel des Aktionstages ist es, Hilfesuchenden Unterstützung zu bieten und ihnen Mut zuzusprechen, sich zu öffnen, wie Ilka Wilken vom Amt für Gesundheitswesen erklärt. Bei psychischen Erkrankungen muss der erste Schritt zumeist selbst getan werden, da die Krankheiten von außen nicht zu erkennen sind. Die Zusammenarbeit der vielen Organisationen, wie auch der Diakonie oder der Integrationsfachgesellschaft, seien ein wichtiger Bestandteil des Tages. Denn so können unterschiedliche Schwerpunkte kombiniert werden. Betroffene sollen besser über Hilfesysteme aufgeklärt werden. Aber auch Angehörige oder nahe stehende Personen können von den Infoständen profitieren.

Austausch untereinander

Andreas Naumann, selbst wohnungslos seit drei Jahren, erhofft sich vom Aktionstag den Abbau von Stigmatisierung gegenüber Obdachlosen oder seelisch Erkrankten. „Es ist nicht so, wie es scheint“, sagt er. „Es könnte jedem passieren, eine Woche vorher hätte ich auch nicht gedacht, dass ich auf der Straße leben werde.“ Immer wieder hat er mit Vorverurteilungen zu kämpfen, berichtet der 65-Jährige. Beim Aktionstag hat er die Möglichkeit, seine Situation sichtbar zu machen. Im Austausch sucht er Verständnis, sagt Naumann. Nur durch mehrere Schicksalsschläge geriet der ehemalige Siegener in seine heutige Position, nicht durch freien Willen. Ein Umstand, den viele nicht verstehen können, sagt er.

Die Organisationen selbst freuen sich am Tag der Begegnung auch über interessierten Nachwuchs, beispielsweise für Selbsthilfegruppen. Die Hilfe untereinander in der Gesellschaft ist elementar, für das gesunde Mitteinander, bestätigt Ilka Wilken.

Aktuelle Probleme

Die Probleme werden aktuell immer akuter, wie auch Elmar Schürmann beobachtet. Fehlender Wohnraum, Flüchtlingskrise und Teurung betreffen immer mehr Menschen. Die Zahl der Kunden der Tafel hätten sich verdoppelt, die der Diakonie in Norden allein sogar verdreifacht, sagt der Sozialpädagoge. Für psychische Erkrankungen sei dies ein optimaler Nährboden. Der plötzliche Wechsel der Lebensumstände reiße vielen Menschen den Boden unter den Füßen weg. Dazu kommt das oftmals knappe Geld; Für Ärzte, Therapie oder Medizin bleiben dann keine Mittel mehr. Viele würden dadurch in Suchterkrankungen geraten, wie Schürmann erklärt.

Das Wissen über die Hilfsangebote ist bei vielen Betroffenen ebenfalls nicht vorhanden, ergänzt Ilka Wilken. Andreas Naumann stellt eine Ausnahme dar, denn vor allem junge Menschen sind von seelischen Erkrankungen betroffen. Auch auf diese Probleme soll am Tag der Begegnung transparent eingegangen werden, sagt Ilka Wilken.

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