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11. August 2023, 16:09 Uhr

Norden: Orgelmusik und ganz viel mehr

Lesedauer: ca. 2min 45sec
Verzauberten die Besucher (v. l.): Cedric Janssen, Stephanie Engels, Agnes Luchterhandt, Oscar Janssen, Peter Schultze, Christoph Otto Beyer. Foto: Irmi Hartmann

Verzauberten die Besucher (v. l.): Cedric Janssen, Stephanie Engels, Agnes Luchterhandt, Oscar Janssen, Peter Schultze, Christoph Otto Beyer. Foto: Irmi Hartmann © ish

Norden Ganz sicher hatte Thiemo Janssen als Mitverantwortlicher der sommerlichen Orgelkonzerte an diesem Mittwoch nicht zu viel versprochen. Diesmal, sagte er in einer gut besetzten Norder Ludgerikirche, sei auch Kammermusik dabei, es werde abwechslungsreich und vielfältig. Entsprechend auch schon der Titel: „Virtuoses für Blockflöte, Streicher und Orgel.“ Also gab es einen ganzen Strauß, gefüllt mit Klangfarben unterschiedlichster Art, Klassisches und Modernes mit diesmal auch gleich mehreren Musikern.

Es sei ein Familienkonzert, gestand Janssen in seiner Begrüßung – mit Ehefrau Agnes Luchterhandt an der Orgel und weiteren Tasteninstrumenten sowie die Söhne Oskar mit der Violine und Cedric mit mehreren Blockflöten. Dazu kamen Christoph Otto Beyer mit dem Violoncello, Stephanie Engels mit der Violine und Peter Schultze mit Viola und Violine. In der Regel ist es nicht üblich im Rahmen der Sommerkonzertreihe, dass zwischen den Stücken applaudiert wird. Wenn die Klangkünstler oben an der Orgel sitzen, man sie nicht sieht, sondern „nur“ in den Hörgenuss kommt, ist die Verbindung nicht da – und genießen es die meisten vor allem, sich in den Kirchenbänken zurückzulehnen und einfach zu lauschen.

Wenn aber die Musiker unten sitzen in Sichtweite, man beobachten kann, wie sie miteinander agieren, ihre Instrumente zu einem Klang zusammenführen, dann kann man wohl im Publikum nicht anders, möchte jeder seine Anerkennung sofort nach einem Stück weitergeben. Also ward an diesem Abend wie selbstverständlich nach Händels Konzert in F-Dur geklatscht, fleißig geklatscht. Fand die Begeisterung für die Musik zum ersten Mal das wohl ersehnte Ventil. Fortan durfte sich auch Agnes Luchterhandt an der Orgel nach jedem Stück über verdienten Beifall freuen!

Es war gerade für sie ein Abend im Hin und Her – hoch zur Orgel, runter zur Begleitung der Streicher und Bläser. So entstanden zwar etwas längere Pausen, weil zwischenzeitlich immer wieder gestimmt werden musste, aber daran störte sich niemand.

Die Zuhörer wurden mit Buxtehudes Praeludium in D-Dur sehr passend empfangen, bereitete es doch in gewisser Weise den Boden für die folgende Stunde. Es enthielt im Grunde schon, was dann folgte: Liebliches, Anheimelndes, Starkes, Imposantes schon einmal geballt quasi als Auftakt. Und ja, es folgte Weiteres von der Arp-Schnitger-Orgel mit Stücken von Johann Sebastian, aber auch von Johann Michael Bach, es war auch Modernes, ein Pop-Stück für Orgel mit ganz ungewohnten Klängen dabei – trotzdem gehörte der Abend vor allem Cedric Janssen und seinen Blockflöten. Der parallel zwei mit seinen zehn Fingern zu bedienen versteht, mit seinem Echo-Delay-Gerät ein ganzes Flötenorchester zusammen zu zaubern vermag und an diesem Mittwoch nicht zum ersten Mal bewies, wie virtuos man Blockflöten spielen kann. Warm und weich, zart und vorsichtig, aber auch gestoßen hart, fast zickig. Im großen Kirchenraum hatten alle Töne Gelegenheit, sich wunderbar zu entfalten. Kein Wunder, dass der junge Flötist am Ende doch den stärksten Beifall erhielt. Wobei: Der gebührte im Grunde wohl doch allen, wurde doch spätestens mit dem Pachelbel-Stück zum Abschluss deutlich, was für Könner auch an den Streichinstrumenten saßen. Ein wunderbares Zusammenspiel, das viele im Zuschauerraum gern noch verlängert hätten. Aber so sind die Sommerkonzerte – eine gute Stunde besondere Musik in einem besonderen Raum, einem besonderen Ambiente. Und dann: vielleicht freuen aufs nächste Mal… Noch bis Ende August wird jeden Mittwochabend ab 20 Uhr zum Konzert eingeladen. ish

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