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8. August 2023, 10:20 Uhr

Norderneyer Musikfest: „Wie Wacken, nur ohne Schlamm“

Der guten Stimmung konnte auch der Regen nichts anhaben

Lesedauer: ca. 3min 15sec
Norderneyer Musikfest: „Wie Wacken, nur ohne Schlamm“

Norderney Im Anschluss an das erste Norderneyer Musikfest im August 2013 sagte ein Insulaner: „Ich fühle mich hier wie auf einem Wacken-Festival vor 25 Jahren“. Zehn Jahre ist diese Aussage nun schon her und die damalige Hoffnung, dieses kleine Festival könne auf Norderney einen Kultstatus erreichen, hat sich voll bewahrheitet. Seit damals konnten die Organisatoren vier Norderneyer Musikfeste ausrichten und erst Corona und die damit verbundenen Maßnahmen stoppten sie vorerst.

Zweimal musste das Event deswegen verschoben werden, doch nun war es endlich soweit. Die Norderneyer Bands und das zahlreiche Publikum bestanden meist aus Inselbewohnern und „Butennörderneern“ (Insulaner, die auf dem Festland leben).

Obwohl das Wetter mit diversen Regenschauer eher für das Sofa geeignet schien, kamen rund 1100 Zuschauer auf das Gelände des Fuhrunternehmens Jakob Onnen, wo das Festival seit Bestehen stattfindet. Der Unternehmer Jakob Onnen hatte ursprünglich die Idee zu einer Veranstaltung „Von Norderney – für Norderney“ und das alles für einen guten Zweck. Leider verstarb er, bevor es zur Umsetzung kommen konnte. Doch Familie und Freunde ließ der Gedanke nicht los und so entstand im Jahr 2013 mit dem Norderneyer Musikfestival eine Eventreihe, die hoffentlich noch lange bestehen bleibt.

Fast wie in Wacken prasselte zwischendurch der Regen herunter. Nur gut, dass der Betriebshof gepflastert ist, so musste niemand durch Schlamm waten. Regenponchos und Schirme reichten den Musikfans aus, um dem Wetter zu trotzen.

Den Musikreigen eröffnete die gründungstechnisch noch recht junge Formation „Wir:So!“ mit Tobias Pape, Jonas Mester und Ronny Ader-hold. Mit eigenen Texten auf Deutsch wärmten sie das Publikum auf und übergaben den Staffelstab an die Band „Performance“. Sänger Holger Reising gedachte zunächst an den verstorbenen Bandkollegen Gerrit Visser und präsentierte dann zusammen mit Willi Jungenkrüger, Julian Ipsen und Stephan Krause Eigenkompositionen auf Englisch. Unterstützt wurden sie bei einigen Songs von Nils Herres am Saxofon.

Als die Band „Dirty Work“ schließlich das Gitarrenriff zu „Smoke on the Water“ von Deep Purple anstimmte, kam das nasse Publikum richtig in Schwung. Mit weiteren Cover-Klassikern heizten Holger Reising, Gyso Reising, Arne Onnen, Thorsten Schwellnus und Uwe Dittrich die Stimmung an und auch sie bekamen Unterstützung. Philipp von Diepenbroek, Sohn von Gitarrist Uwe Dittrich, übernahm interims den Bass.

Das Musik in der Familie bleibt, zeigte auch die Band „Rock Machine“. Gleich viermal Trebsdorf, zweimal Wessels und einmal Donner standen zeitweise auf der Bühne. Ole Trebsdorf übernimmt schon seit vielen Jahren ab und zu den Bass seines Vaters Heiko Trebsdorf. Hannah, die Tochter des Schlagzeugers Thorsten Trebsdorf, trug diesmal zum Backgroundgesang bei. Das erste Mal war es hingegen für Bruno, Sohn des Gitarristen Eilt Wessels. Er gab sein Debut am Schlagzeug. Schließlich, wie ein Fels in der Brandung inmitten der Familienzusammenführung, Rolf Donner, Gründungsmitglied von „Rock Machine“.

Nicht wegzudenken vom Norderneyer Musikfest sind inzwischen auch Mr. Mankun und Marwell. Marcus Meyenburg alias Mr. Mankun brachte mit seinen Beat-Box-Künsten die Menge in Schwung und auch Marius Bätje alias Marwell ist schon lange kein Geheimtipp mehr auf der Insel. Kritisch, aber irgendwie auch inselverliebt, setzt er sich in seinen selbstgeschriebenen Rapsongs mit seiner Heimatinsel auseinander. Der Höhepunkt war aber wohl sein Loblied an einen Fahrradverleih. Das Lied mit Ohrwurmcharakter „Kranich oder gar nicht“ sang er zusammen mit der Norderneyerin Swana Cömertpay-Dinkla.

Wie lang die Zeit seit dem letzten Musikfest vergangen ist, konnte man bei der Band „Ten Seconds to Midnight“ erleben. 2019 noch als Jugendband angekündigt, standen jetzt vier junge Männer auf der Bühne. Levin Ader-hold, Can Gargiulo, Joke Jahn und Hendrik Wilberts, der zwischenzeitlich den Bass übernommen hat, haben ihren eigenen Stil weiterentwickelt und gegenüber den „alten Hasen“ darf es jetzt ein etwas härterer Sound sein.

Darauf baute schließlich die letzte Band, die die Bühne rockte, auf. Mit „Nine Teeth Republic“ ging es für das Publikum noch einmal richtig ab. Ronny Aderhold, Yildiray Cumertpay, Christian Müller, Arne Onnen und Heiner de Vries boten einen fulminanten Auftritt und so endete schließlich das 5. Norderneyer Musikfest mit nassen, aber rundum zufriedenen Zuschauern. Auch die Organisatoren und ihre vielen Helfer konnten zufrieden den Abend begehen, denn schließlich ging es ja wieder um einen guten Zweck. An welche Institutionen und Vereine der Reinerlös des 5. Norderneyer Musikfestes geht, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

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