Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
21. Juni 2023, 08:00 Uhr

Ohne Investition ist der Zug bald abgefahren

Lesedauer: ca. 2min 37sec
Ohne Investition ist der Zug bald abgefahren

Norden Jeden Sonntag der Saison tuckert ein Zug die historische Küstenbahnstrecke entlang. Dabei kann eine Vielfalt an Landschaften betrachtet werden: Stadt, Land, Fluss und ein wenig Wald bieten entlang der Strecke von Norden bis Dornum für jeden etwas zu sehen. Das Teilstück, welches zur ehemaligen Bahnlinie Emden-Norden-Jever-Wilhelmshaven gehörte, hat aber vor allem ein Problem: Es muss auch instand gehalten werden. Das geschieht auf ehrenamtlicher Basis.

Instandhaltungskosten

Die Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland (MKO) hat vergangene Woche vor dem Norder Tourismus- und Wirtschaftsausschuss ihre aktuelle Situation geschildert. Dabei machte Vorsitzender Christian Walther einen Punkt besonders klar: Soll die Bahn im Jahr 2024 auch noch fahren, muss in die Strecke und Technik investiert werden. Dafür benötigt der Verein rund 1,3 Millionen Euro, die der Verein allein nicht aufbringen kann.

In den vergangenen Jahren konnte die MKO durch Tickets die laufenden Kosten tragen. Denn die Fahrten, insbesondere die Sonderfahrten zu Ostern, Nikolaus und Neujahr, sorgen immer wieder für volle Züge. Durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie mussten diese aber deutlich leerer bleiben, was, wie bei vielen anderen Vereinen und Betrieben auch, kräftig an den Rücklagen gezerrt hat. Im vergangenen Jahr konnten trotzdem noch 90000 Euro für die Instandhaltung aufgebracht werden, weitere 100000 Euro hat die Stadt Norden dazugegeben, während die Gemeinden Dornum und Großheide über die Bauhöfe unterstützt haben.

Brücke Bargeburschloot

Ende 2023 stehen jedoch weitere Arbeiten an, die erledigt werden müssen, ansonsten kann die Strecke nicht weiter befahren werden. Eines der Sorgenkinder ist die Brücke Bargeburschloot. Bereits 2017 sei die MKO auf die Stadt Norden zugegangen und habe um Unterstützung bei der Sanierung gebeten, so Walther. In erster Linie die Ingenieursarbeit, die Planung der Brücke, wollte das Bauamt damals übernehmen, da der Durchlauf unter der Brücke abgedichtet und nur noch ein großes Betonrohr den Wasserfluss ermöglichen soll. Sechs Jahre später, „es ist immer wieder im Sande verlaufen“, wie Walther sagt, steht die Brücke kurz vor der Sperrung. Eine normale DB-Lok dürfe schon nicht mehr den Abschnitt passieren, sei bei der regelmäßig stattfindenden Brückenkontrolle gesagt worden. Durch die geringe Fahrgeschwindigkeit und das Gewicht der MKO-Lok können diese die Brücke noch nutzen. Allein für diese Arbeiten werden rund 80000 Euro benötigt und dabei wurden die restlichen 17 Kilometer Strecke noch nicht einmal betrachtet. Schwellen- und Gleiswechsel, Aufschüttungen und Stopfungen entlang der Strecke werden voraussichtlich weitere 500000 Euro verschlingen.

Dazu kommen Hauptuntersuchungen der Fahrzeuge und Reparaturkosten. Hier wird die MKO weitere 90000 Euro in diesem Jahr aufbringen müssen, damit die Züge weiterfahren dürfen. Ohne Züge und freigegebener Strecke könne nur noch der Museumsbetrieb aufrechterhalten werden und die Stadt und die Gemeinden entlang der Strecke müssten auf eine bereits langjährig bestehende Attraktion verzichten.

Förderer gesucht

Die Kosten sollen aber nicht nur von der Stadt Norden getragen werden, versichert Walther dem Ausschuss. Die MKO bemühe sich, möglichst viele Förderer zu gewinnen. So hat der Landkreis Aurich bereits eine Förderung in Höhe von 500000 Euro in Aussicht gestellt, sollte es dem Verein gelingen, weitere 500000 Euro aus anderen Quellen zur Sicherung des Bahnbetriebes zu bekommen.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen