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8. Juli 2023, 10:00 Uhr

Rettung auf dem Kröten-Acker

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Klein, leicht zu übersehen, in der Laichzeit aber gut hörbar: Ein Kreuzkrötenmännchen. Foto: Nabu

Klein, leicht zu übersehen, in der Laichzeit aber gut hörbar: Ein Kreuzkrötenmännchen. Foto: Nabu © Nabu

Da staunten die Mitarbeiter der Ökologischen Nabu-Station Ostfriesland (ÖNSOF) im April nicht schlecht: Während ihrer Arbeit vor Ort in der Barger Heide bei Marx stießen sie auf einem Acker auf einen ungewöhnlichen Laichplatz der Kreuzkröte. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Landwirts Georg Mönck aus Horsten und der Finanzierung durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wittmund konnte eine besondere Zusammenarbeit zur Rettung des Kreuzkrötennachwuchses realisiert werden.

Monitoring seltenerAmbhibienarten

Wie jedes Jahr während der Laichzeit der Kreuz- und Knoblauchkröten von April bis Mai führten die Mitarbeiter der ÖNSOF im Rahmen des Monitorings dieser selten gewordenen Amphibienarten eine Erfassung der Anzahl rufender Krötenmännchen durch. Kreuzkröten bevorzugen flache Gewässer, die oft nur vorübergehend Wasser führen, wie beispielsweise auf dem Sprengplatz Zweiberge oder in Sandabgrabungen. In den vergangenen Jahren hatten sie diese erfolgreich zur Fortpflanzung genutzt. In diesem Jahr war jedoch alles anders, wie ÖNSOF-Mitarbeiter Stefan Goldenstein berichtete: „Aufgrund des sehr nassen Frühjahrs bildete sich auf einem nahegelegenen Acker eine große Wasserlache von einigen tausend Quadratmetern, die die Kreuzkröten sofort als Laichplatz in Anspruch nahmen.“ Michael Steven, Leiter der ÖNSOF, zeigte sich beeindruckt von den mehr als 50 rufenden Kreuzkröten: „So einen großen Laichplatz habe ich hier in Ostfriesland noch nicht gesehen.“

Laichgebiet drohte

auszutrocknen

Um zu verhindern, dass die flache Lache, die nun liebevoll als „Krötenacker“ bezeichnet wurde, schnell austrocknet und in die Feldbewirtschaftung integriert wird, wurden von der ÖNSOF in Zusammenarbeit mit dem Landwirt Georg Mönck und dem Landkreis Wittmund Hilfsmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Hinrich Frerichs, Mitarbeiter des Landkreises Wittmund im Fachbereich Umwelt, sicherte sofort seine Unterstützung und Förderung für die Umsetzung des Hilfskonzepts von Georg Mönck zu. „Als ich von dem Laichplatz der Kreuzkröten erfuhr, war ich sofort bereit zu helfen!“, sagte der Landwirt. Unter der Anleitung von Stefan Goldenstein wurden zunächst kleinere Vertiefungen in der Lache geschaffen, und aufgrund der starken Trockenheit ab Mitte Mai musste der Landwirt das Gebiet mehrmals bewässern.

Das weitere Monitoring auf dem „Krötenacker“ durch die ÖNSOF zeigte, dass im Frühjahr weitere Kreuzkröten dort ablaichten. Mitte Juni konnte nicht nur eine erfolgreiche Entwicklung der jungen Kreuzkröten, sondern auch anderer Amphibien wie Grasfrösche nachgewiesen werden. Daher waren sich alle Beteiligten einig, dass die Maßnahmen als voller Erfolg betrachtet werden können. Der starke Verbund aus Landkreis, Landwirt und ÖNSOF konnte in diesem Jahr somit einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Kreuzkröte nicht nur für die Barger Heide, sondern für ganz Ostfriesland leisten.

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