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14. April 2023, 20:58 Uhr

SPD-Politiker sind überzeugt: Schnelles Verbot der Krabbenfischerei ist vom Tisch

Europa, Bund, Land und Kommune: Die versammelte SPD-Elite der Region hat den Krabbenfischern Ostfrieslands gestern den Rücken gestärkt. Ihre Botschaft: Ein drohendes Verbot der Krabbenfischerei schon 2024 wird zunächst nicht kommen.

Lesedauer: ca. 2min 14sec
Gemeinsam gegen die EU-Pläne (v. l.): Johann Saathoff, Hilke Looden, Philipp Obersdörffer, Tiemo Wölken, Georld Conradi und Matthias Arends.

Gemeinsam gegen die EU-Pläne (v. l.): Johann Saathoff, Hilke Looden, Philipp Obersdörffer, Tiemo Wölken, Georld Conradi und Matthias Arends. © Stefan Bergmann

Ostfriesland/Pewsum Es war ganz knapp: Nur aufgrund des Protestes aus Deutschland und speziell aus Ostfriesland sei es gelungen, den EU-Aktionsplan mit einem drohenden Verbot der Grundschleppnetzfischerei auf Krabben zu entschärfen. „Ein Gespräch am 24. März mit Vertreterinnen der EU-Kommission hat ergeben, dass es nciht um ein Verbot der Krabbenfischerei geht.“ Diese erlösende Botschaft überbrachte am Freitagabend Tiemo Wölken, Europaabgeordneter der SPD für den Nordwesten Deutschlands. Die Kommission habe verstanden, so Wölken, dass es ein falscher Weg, den Aktionsplan so in die Öffentlichkeit zu bringen.

Konferenz im Rathaus

Rathaus Pewsum, die Büros sind leer, doch im Konferenzraum hat sich die gesamte sozialdemokratische Macht versammelt, um mit den Fischern einen Schlachtplan zu entwerfen. Wölken, Johann Saathoff (für die SPD im Bundestag), Matthias Arends (für die SPD im Landtag), dazu Hilke Looden, parteilos und Bürgermeisterin der Krummhörn. Wölken räumte ein, dass der Aktionsplan als solches nahelegen könnte, dass die Grundschleppnetzfischerei automatisch ab März 2024 verboten sei, weil die Netze den Meeresboden im Schutzgebiet aufwühlen. Doch die Kommunikation des Planes sei „ziemlich nach hinten“ losgegangen, sagt Wölken. Ähnliche Signale hatte bereits vor zwei Wochen der CDU-Europaabgeordnete David McAllister bekommen (wir berichteten).

„Wir brauchen Planungssicherheit“

Gerold Conradi, Vertreter der Krabbenfischer, freute sich, dass man das Verbot 2024 vom Tisch bekommen habe. Jetzt müsse der Kampf weitergehen. „Wir Fischer brauchen Planungssicherheit. Wir haben junge Menschen, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Es gibt Banken, die aufgrund der derzeitigen Situation zurückhaltend bei Krediten sind.“

Mahnmal vor dem Pewsumer Rathaus: Das schwarze Kreuz der Fischer.

Mahnmal vor dem Pewsumer Rathaus: Das schwarze Kreuz der Fischer. © Stefan Bergmann

Johann Saathoff versprach, in der Bundesregierung darauf hinzuwirken, dass sie sich gegen die angekündigten Pläne der EU positioniert. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir habe schon gesagt, dass er hinter den Fischern stehe. Wenn die Federführung für diesen Prozess jedoch beim Umweltministerium liegen werde, dann müsse Ministerin Steffi Lemke „noch ein bisschen Salzwasserorientierung bekommen“, sagte Saathoff

Untersuchung ist in Arbeit

Die Politik, die Fischer und die Landwirtschaftskammer - deren Vertreter Philipp Obersdörffer ebenfalls vor Ort war - wollen jetzt aktiv auf die Kommission zugehen. „Wir wollen alles transparenter machen und für Kommunikation sorgen“, sagte Saathoff. Man wolle nun liefern und es sei wichtig, dass die EU die Bemühungen anerkenne.

Ein wichtiger Teil der Argumentation dürfte eine Untersuchung sein, dass das staatliche Thünen-Institut seit vier Jahren erarbeite und dessen Ergebnisse am 27. April öffentlich vorgestellt werden sollen. Thema der Untersuchung: Fangmethoden und ihre Auswirkungen auf die Umwelt.

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