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23. Juni 2023, 12:00 Uhr

Der Schandfleck von Hinte soll endlich weichen

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Der Hinter Kirchgang sollte eigentlich bebaut und zu einem Schmuckstück der Gemeinde werden. Doch weil im Boden Überreste alter Siedllungen gefunden wurden und dem Investor das Projekt dadurch zu teuer wurde, zog er sich zurück. Foto: Katarzyna Siemers

Der Hinter Kirchgang sollte eigentlich bebaut und zu einem Schmuckstück der Gemeinde werden. Doch weil im Boden Überreste alter Siedllungen gefunden wurden und dem Investor das Projekt dadurch zu teuer wurde, zog er sich zurück. Foto: Katarzyna Siemers © Katarzyna Siemers

In den Hinter Kirchgang kommt Bewegung. Wie Bürgermeister Uwe Redenius (parteilos) am Dienstag im Ausschuss für nachhaltige Gemeindeentwicklung verkündete, will die Gemeinde den Verkauf des Areals wieder rückabwickeln – und schnellstmöglich mit dem Abriss der Gebäude beginnen.

Der Investor hatte sich aus dem Projekt zurückgezogen, nachdem Archäologen bei Untersuchungen im Bodenreich fündig geworden waren. Dass dort etwas gefunden wurde, sei zwar „wenig überraschend“ gewesen. Doch für den Investor sei nun alles, was dort passieren soll, mit erheblichen Mehrkosten und einem höheren Zeitaufwand verbunden, so der Verwaltungschef.

„Wir als Gemeinde wollen da gerne unverzüglich aktiv werden“, sagte Redenius. „Wir haben dem Investor ein Angebot gemacht, das Areal wieder zu übernehmen. Wir streben eine unverzügliche Rückabwicklung des Kaufs an.“ Das Angebot der Gemeinde „liegt nun auf dem Tisch“ und beinhaltet neben dem damaligen Verkaufspreis auch „Nebenkosten“, die für den Investor entstanden waren. „Wir hoffen täglich, dass ein Anruf vom Notar kommt“, sagte Redenius. Diese Entscheidung sei gemeinsam mit Verwaltung und Politik gefällt worden.

„Für uns als Gemeinde hat absolute Priorität, dass wir diesen Schandfleck, diese kaputten Gebäude, loswerden“, sagte der Bürgermeister dazu auch bei einem Interview mit dieser Zeitung im Januar. Tatsächlich sollen nach dem Wunsch des Bürgermeisters nun schnellstmöglich die Bagger rollen und die Gebäude abgerissen werden. Was danach auf dem Areal passieren soll, sagte der Bürgermeister am Dienstag nicht.

Im Hinter Kirchgang sollten ursprünglich 18 barrierefreie Wohnungen sowie Gewerbeflächen entstehen. Bei den ursprünglichen Planungen war man davon ausgegangen, dass für den Bau keine Rammarbeiten nötig sein würden. Diese Einschätzung hatte sich aber schnell geändert. Weil es sich bei der Fläche um ein Bodendenkmal handelt, mussten dann archäologische Untersuchungen durchgeführt werden.

Der Hinter Kirchgang liegt auf einer Wurt. Je höher eine Wurt, desto älter sind auch die ganz unten zu erwartenden Fundstücke. Eine zeitliche Einschätzung zur Siedlungsgeschichte am Hinter Kirchgang konnten die Archäologen bei den Untersuchungen aber nicht machen. Dazu seien weitere Forschungen notwendig.

Fest steht aber: Das Areal befindet sich in unmittelbarer Nähe zur spätgotischen Saalkirche und zur Burg Hinta und könnte in Verbindung mit diesen Gebäuden gestanden haben.

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