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17. Juli 2023, 08:00 Uhr
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Schwangere und Mütter auf Norderney fordern: „Stadt soll endlich Initiative zeigen“

Appell an die Stadt Norderney, die Hebammenversorgung für die Insel zu gewährleisten

Schwangere und Mütter auf Norderney fordern: „Stadt soll endlich Initiative zeigen“

Norderney Gerade mal sieben Wochen alt war der jüngste Zuhörer bei der jüngsten Ratssitzung in der Aula der Kooperativen Gesamtschule (KGS) am vergangenen Donnerstag und dementsprechend ungewöhnlich lebhaft begann das Treffen der Bürgervertreter, denn in den sonst meist fast leeren Sitzreihen fanden sich ein Dutzend Väter und Mütter samt Nachwuchs ein, um einen Appell zu unterstützen, den Chantal Degen im ersten Teil der Einwohnerfragestunde an den Rat richtete.

Chantal Degen ist Kinderkrankenschwester auf Norderney, Mutter von drei Kindern und zweite Vorsitzende der Norderneyer Inselzwerge, wie sie selbst einführend berichtete.

Im Namen der Frauen und Familien des Vereins machte sie auf die Hebammensituation auf der Insel aufmerksam: „Seit nun sechs Jahren ist die Hebammenversorgung der Norderneyer Mütter und Neugeborenen lückenhaft bis nicht existent. Die Norderneyer Inselzwerge haben sich in den letzten Jahren immer wieder für diese Problematik engagiert, auch in Zusammenarbeit mit unserem Bürgermeister Herrn Ulrichs. Leider gibt es bis heute keine dauerhafte Lösung“, führte sie aus.

Es ginge ihr dabei nicht um das Diktieren einer politischen Lösung, sondern sie wolle den Rahmen der Ratssitz nutzen, um auf das bestehende Problem erneut aufmerksam zu machen.

Laut Paragraf 24d SGB V habe jede Frau und ihre (auch ungeborenen) Kinder ab dem Zeitpunkt der Schwangerschaftsfeststellung einen gesetzlichen Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme.

Degen führte die Wichtigkeit und die vielfältige Arbeit eine so betreuenden Person aus: „Sie übernimmt die Versorgung der Schwangeren, Geburtsvorbereitung, Begleitung unter der Geburt, Nachsorge der Wöchnerinnen, Kontrolle und Untersuchung der gesunden Entwicklung der Neugeborenen, Stillberatung/Ernährungsberatung bis hin zur Breikosteinführung, Rückbildung, ist jederzeit für die Familien erreichbar und noch so vieles mehr“

Karin Rass ergänzte die Ausführungen: „Jetzt kann der Stadtrat zeigen, was es ihm Wert ist. Aktuell besteht die Möglichkeit, eine Hebamme nach Norderney zu bekommen. Diese Chance darf nicht vertan werden. Wir haben auf der Insel doch auch das Glück, etliche Organisationen zu haben, die Gutes tun möchten. Ich kann mir vorstellen, dass auch hier Geld zur Mitfinanzierung gesponsert werden könnte. Die Initiative, der Grundstein also, müsste jetzt allerdings von der Stadt Norderney kommen“, so Karin Rass.

Nach diesen Ausführungen von Chantal Degner und Karin Rass ging Bürgermeister Frank Ulrichs auf den Appell ein und umriss in kurzer Form die Problematik auch aus Sicht der Stadt und die Bemühungen, die geleistet worden sind, um die Situation zu lösen und eine Versorgung durch eine Hebamme sicher zu stellen. Immer wieder gab es Ansätze und Versuche, aber die spezielle Insellage mache die Sache nicht einfacher. Dazu kämen Mangen an Räumlichkeiten und eine Geburtenanzahl, die bei jährlich etwa 60 Kindern läge.

Ulrichs erklärte, dass es zur Zeit eine positive Entwicklung in dieser Angelegenheit gäbe, die auf zwei Tatsachen basiere: zum einen bestehe seit kurzer Zeit ein Kontakt zu einer Hebamme, die generell bereit wäre, die Hebammensituation auf Norderney zu übernehmen. Das wäre dann für einen Tag in der Woche. Die betreffende Person bat sich aber noch Bedenkzeit aus und ohnehin seien dann noch Detailfragen zu klären, so Ulrichs.

Als sehr positiv bezeichnete Bürgermeister Frank Ulrichs, dass sich die Inselpraxis Schulze und Rass bereit erklärt hat, für die Hebammenversorgung auf Norderney die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, und zwar in der Mühlenstraße. Damit sei ein Problem schon mal geklärt, so Ulrichs, der weiterhin versicherte, das von Seiten der Politik alles getan werde, um eine qualifizierte Hebamme auf die Insel zu bringen. „Da spielt dann auch der letzte Euro kein Rolle“, so Ulrichs.

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