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7. August 2023, 09:16 Uhr

Tele-Notfallmedizin als Chance für den Landkreis

FDP-Kreisparteitag beschließt: Kreis Aurich soll Hochburg für den Einsatz der Technik werden

Lesedauer: ca. 2min 33sec
Sarah Buss, Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes Aurich, hatte ihren Kollegen aus dem geschäftsführenden Landesvorstand, Bundestagsabgeordneten Jens Beeck, nach Norden eingeladen. Foto: Heidi Janssen

Sarah Buss, Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes Aurich, hatte ihren Kollegen aus dem geschäftsführenden Landesvorstand, Bundestagsabgeordneten Jens Beeck, nach Norden eingeladen. Foto: Heidi Janssen ©

Norden Bisher ist es so: Bei einem Notruf fährt zunächst der Rettungswagen mit einem Notfallsanitäter zum Patienten. Im Bedarfsfall wird ein zweites Fahrzeug mit dem Notarzt losgeschickt. „Bei mehreren Einsätzen zur selben Zeit kann es daher zu Engpässen kommen“, so Sarah Buss, Vorsitzende der FDP im Landkreis Aurich. Die Liberalen im Kreis setzen daher auf den Einsatz von Technik. Notärzte sollen in solchen Fällen per Videokonferenz zum Rettungssanitäter vor Ort geschaltet werden können, um aus der Distanz bei der Behandlung von Notfallpatienten zu unterstützen.

Die Tele-Notfallmedizin wird auch in Niedersachsen seit einigen Jahren erfolgreich erprobt. Zum Beispiel im Landkreis Goslar. Kooperationspartner ist dort das Klinikum Oldenburg, das die Tele-Notfallmedizin bereits seit einigen Jahren im Bereich von Offshore-Windkraftanlagen und auf den Nordseeinseln praktiziert. Vergleichbar mit diesen Modellregionen soll auch im Landkreis Aurich ein Zentrum für Tele-Notfallmedizin eingerichtet werden, so die Vorstellung der Mitglieder beim Kreisparteitag am Sonnabend in Norden. Sie beschlossen den vorgelegten Hauptantrag ohne weitere Änderungen.

Die Liberalen haben bei ihrem Vorschlag insbesondere die Ubbo-Emmius-Klinik in Norden im Blick. Seit dem 1. Juli wird der Standort in ein Regionales Gesundheitszentrum (RGZ) umgewandelt. „Diese Entscheidung respektieren wir“, so Buss. Aber: „Wer etwas wegnimmt, sollte auch etwas geben.“ Der Ausbau der Tele-Notfallmedizin könne eine Chance sein. Zumal die Liberalen bereits weiter denken. Ihre Forderung lautet: Landkreis und Trägergesellschaft sollen schon jetzt die Weichen stellen und den Standort Aurich/Norden/Emden als eine tele-notfallmedizinischen Hochburg etablieren und perspektivisch das Zentralklinikum zu einem Leuchtturm für Tele-Notfallmedizin ausbauen.

In Sachen Rettungsdienst sei der Landkreis Aurich gut aufgestellt, so die Kreisvorsitzende. Die Rettungssanitäterinnen und -sanitäter seien gut ausgebildet und gut ausgerüstet. „Wir begrüßen auch die geplante Aufrüstung der Rettungswagenflotte in Norden“, betonte Buss. Doch selbst mit einer guten Ausrüstung könne die Versorgung mit Notärzten weiterhin knapp sein. Und dann könne die Tele-Notfallmedizin einen wichtigen Beitrag in der Versorgung leisten.

Unterstützung für den Antrag der Kreis-Liberalen gab es von FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Beeck (Lingen), der als Gast an der Sitzung teilnahm. Er ist wie Sarah Buss Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand der FDP Niedersachsen. Mit ihm sprachen die Mitglieder über die Krankenhausreform und über die Umwandlung der UEK in Norden. Letztere hält Beeck für nachvollziehbar. Viele Krankenhäuser in Bund und Land stünden vor der gleichen Situation.

Hoffnung setzt Beeck auf die Krankenhausreform, auf deren Eckpunkte sich Bund und Länder Anfang Juli geeinigt haben. Grundsätzlich soll sich dir Finanzierung ändern. Die Kliniken sollen künftig einen großen Anteil der Vergütung (60 Prozent) allein schon für das Vorhalten von Personal, Technik, und anderen Leistungsangeboten bekommen. „Damit kommen wir weg von Fehlanreizen“, so Beeck. Der Druck, immer mehr Fälle übernehmen zu müssen, falle weg. Aber man wolle den wirtschaftlichen Aspekt nicht völlig außer Acht lassen. Deshalb sollen weiterhin 40 Prozent der Leistungen über Fallpauschalen abgerechnet werden. Es werde eine deutlichere Spezialisierung geben. „Es muss nicht jedes Krankenhaus alles machen“, so Beeck. Sondern das, wofür es qualifiziert sei.

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