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3. Mai 2023, 11:04 Uhr

Thiele = Ostfriesland

Jeder kennt diese Teesorte aus Emden. Das Unternehmen besteht seit 150 Jahren. Wir blicken zurück.

Lesedauer: ca. 2min 58sec
So kennt man Franz Thiele in Emden: Ein verschmitztes Lächeln, die Schürze umgebunden und immer im Kontor.

So kennt man Franz Thiele in Emden: Ein verschmitztes Lächen, die Schürze umgebunden und immer im Kontor. © Ortgies

Emden Tee, Tradition, Thiele: Das Emder Teehandelshaus Thiele & Freese feiert in dieser Woche das 150-jährige Bestehen. Nach eigenen Angaben ist es das letzte inhabergeführte Familienunternehmen für echten Ostfriesentee.

Thiele Tee gehört zu den beliebtesten Marken in der Region, wird aber auch in anderen Teilen Deutschlands geschätzt. Noch immer steht Franz Thiele täglich in seinem Kontor am Falderndelft und verkostet Tee. Denn das, was seit Jahren scheinbar ewig gleich im Supermarkt steht, wird immer wieder neu gemischt. Tässchen um Tässchen schlürft (und man kann das wörtlich nehmen) er hintereinander, um aus den immer verschieden schmeckenden Einzelsorten seine Teesorten herzustellen, die immer gleich schmecken. Unsere Zeitung zeigt 14 wichtige Stationen aus der langen Firmengeschichte auf:

1873: Am 1. Mai 1873 wird Thiele & Freese als „Colonialwaren en gros“ in Emden gegründet. Die Gründer und Kaufleute Carl Thiele und Peter H. Freese pflegen von Anfang an auch das Geschäft mit losem Tee. Den Einkauf der Teesorten auf Auktionen in den Handelsmetropolen Amsterdam und London übernehmen die Inhaber stets persönlich.

1875: Mit dem Eintritt von Franz Thiele, dem Bruder des Gründers, wird der Handel mit Tee aufgrund der damals schon großen Bedeutung und Besonderheit gezielt intensiviert. Seine Kompositionen festigen früh den Ruf von Thiele & Freese als angesehener Teeimporteur.

1901: 28 Jahre nach der Gründung tritt Peter H. Freese aus der Geschäftsführung zurück. Er verkauft seine Anteile an die Familie Thiele.

1925: Im Alter von 80 Jahren verstirbt der Gründer und Senator Carl Thiele in seiner Heimatstadt Emden. Seinem Bruder Franz Thiele gelingt es, trotz der Kriegsfolgen nach 1917, das Unternehmen noch vor der Weltwirtschaftskrise 1929 zu alter Stärke zu führen.

1934: Der alleinige Geschäftsführer und persönlich haftende Gesellschafter Franz Thiele stirbt im Alter von 78 Jahren. Unter ihm steigt das Unternehmen zu respektabler Größe auf. Nach dem Tod von Franz Thiele tritt dessen Sohn Fritz in die Unternehmensführung ein. Durch seine Initiative werden erste Schritte unternommen, Thiele Tee als Markenartikel zu etablieren.

1939: Während des Zweiten Weltkrieges wird die Firma im Notbetrieb von Magdalene Thiele, der ältesten Schwester von Fritz Thiele, und deren Vetter Gebhardt Thiele geleitet. Fritz Thiele – designierter Nachfolger – fällt 1942 im Alter von 32 Jahren im Krieg.

1944: Einschneidend für die Firmengeschichte ist der 6. September 1944. Bei einem Bombenangriff der Alliierten auf die Stadt Emden werden das Geschäfts- und Lagerhaus der Firma, die benachbarte alte Stadthalle aus dem Jahre 1567, sowie die privaten Wohnhäuser samt Inventar vollständig zerstört.

1945: Franz Thiele, der Bruder des gefallenen Fritz Thiele, kehrt im Alter von 29 Jahren aus dem Krieg zurück. Es gilt, das Unternehmen und die Gebäude am Stammsitz neu aufzubauen. Der Erfolg stellt sich langsam wieder ein.

1950: Die Marke Thiele Tee entsteht. In den Nachkriegsjahren führt Thiele & Freese die Mischungen Broken Altgold, Broken Neugold und Broken Orange (später Broken Silber) unter eigener Marke ein. Franz Thiele gestaltet das klassische Thiele-Tee-Logo mit dem prägnanten asiatischen Schriftzug.

1970: Als Innovation werden hochwertige Teebeutel produziert. Broken Spezial ergänzt das Sortiment. Im vorderen Bereich des Stammhauses entsteht ein Neubau für Büros, hinten wird ein neuer Misch- und Maschinenraum errichtet.

1983: In dritter Generation tritt Franz Otto Thiele in das Unternehmen ein. Kaufmännisch ausgebildet und mit Teeerfahrung aus der Hamburger Speicherstadt setzt er die Qualitätspolitik fort.

2013: Das Thiele Tee Kontor, entwickelt und geschaffen von Celine Thiele, der Ehefrau von Franz Otto Thiele, wird am Stammhaus eröffnet.

2015: Franz Thiele Senior stirbt in seinem 100. Lebensjahr in Emden. Bis ins hohe Alter nimmt er teil an der Entwicklung seines Lebenswerks.

2019: Mit Lennart Thiele, dem Sohn von Franz und Celine Thiele, tritt die vierte Familiengeneration an. Er soll die Zukunft des Unternehmens gestalten und taucht immer tiefer ins Unternehmen ein.

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