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11. Mai 2023, 12:16 Uhr

Touristen aufgepasst: Ab Sonntag keine Züge mehr ab Hafen Norddeich

Zwei Tage lang soll nichts mehr gehen auf der Schiene: Ab Sonntagabend will die Gewerkschaft EVG den Bahnverkehr in Deutschland für 50 Stunden bestreiken. Für Pendler und Reisende bedeutet das zum dritten Mal im laufenden Tarifkonflikt erhebliche Einschränkungen.

Lesedauer: ca. 2min 09sec
Ab Sonntagabend gibt es kein Fortkommen mehr vom Hafen in Richtung Festland-Deutschland.

Ab Sonntagabend gibt es kein Fortkommen mehr vom Hafen in Richtung Festland-Deutschland. © dpa

Norden/Berlin Mit einem 50-stündigen Warnstreik will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Bahnverkehr ab Sonntagabend weitgehend lahmlegen. Von 22 Uhr bis Dienstagnacht um 24 Uhr soll im Fern-, Regional- und Güterverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen, wie die EVG am Donnerstag mitteilte. Mit dem bundesweiten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben erhöhen.

„Sehr ärgerlich“

„Gerade bei einem 50-Stündigen Streik ist das natürlich sehr ärgerlich für die Fahrgäste“, sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay am Donnerstag in Köln. „Aber wir müssen in dieser Länge streiken, weil wir dann einfach auch stärkere wirtschaftliche Auswirkungen haben und dadurch den Druck erhöhen können.“ Insbesondere im Güterverkehr würden lange Staus entstehen, die den wirtschaftlichen Druck erhöhten.

„Irrsinnig, restlos überzogen“

Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, kritisierte den angekündigten Arbeitskampf am Donnerstag als „irrsinnig“ und „restlos überzogen“. „Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi der Vollstreik ohne Urabstimmung“, teilte er mit.

„Massive Auswirkungen“

Die Bahn geht von Sonntagabend an von „massiven Auswirkungen“ auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb aus. „Es muss außerdem mit erheblichen Auswirkungen auf den gesamteuropäischen Güterverkehr gerechnet werden“, hieß es. Sechs von zehn europäischen Frachtkorridoren führten über das deutsche Schienennetz. Der Konzern kündigte im Personenverkehr umfangreiche Kulanzregelungen für die betroffenen Fahrgäste an.

Auch die Züge von und zum Fähranleger Norddeich (Inseln Juist und Norderney) sind betroffen.

Dritter Warnstreik

Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Es ist der dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG seither aufruft. Im März legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi große Teile des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag lahm. Der zweite Ausstand beschränkte sich im April auf einen Zeitraum von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im Fernverkehr. Auf den Autobahnen blieben befürchtete zusätzliche Staus jedoch aus.

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

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