Unesco hat Gasförderung wohl den Todesstoß versetzt
Die Grüne Meta Janssen-Kucz hatte die Weltorganisation seit Mai vergangenen Jahres angeschrieben. Jetzt hat die Unesco reagiert. Das dürfte das Ende einer möglichen Gasgförderung vor Borkum sein.
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Das Wattenmeer ist ein Unesco-Welterbe. Und wird es auch wohl bleiben. Denn der Druck, vor Borkum eine Gasförderung zu genehmigen, ist raus. © Stromann str
Ostfriesland/Borkum Das Votum der Unesco dürft einer potenziellen Erdgasförderung vor Borkum den Todesstoß versetzt haben. Am Dienstag hatte die Organisation, die den „Welterbe“-Titel verleiht, klar festgestellt: Eine Gasförderung verträgt sich nicht mit dem Titel.
Für Meta Janssen-Kucz, Landtagsvizepräsidentin in Hannover, Mitglied der Grünen und wohnhaft auf Borkum, ist dieses Votum ein großer Erfolg.
„Seit dem Mai vergangenen Jahres war ich mit der Unesco in Kontakt, um auf genau diese Problematik hinzuweisen. Dass die Unesco sich jetzt aber so klar positioniert in meinem Sinne, hätte ich nicht gedacht“, sagt sie gegenüber dem KURIER.
Der Titel „Welterbe“ ist ihrer Ansicht mehr als nur eine Frage des guten Image. Diese Auszeichnung helfe regelmäßig, Fördergeld für Projekte rund ums Wattenmeer, die Insel und die Küste zu bekommen, beispielsweise von der EU. Janssen-Kucz: „Der Titel hat handfeste Vorteile.“

Meta Janssen-Kucz, Mitglied der Grünen und zur Zeit Landtagsvizepräsidentin. © Borkum Portrait
Zurzeit wartet das Förderunternehmen, One-Dyas, auf Genehmigungen. Die Niederländische Regierung hatte bereits zugestimmt, wurde jedoch von Umweltverbänden verklagt. Der Prozess in Den Haag wird am 28. September stattfinden.
Auf deutscher Seite ist das Land Niedersachsen gerade im Planfeststellungsverfahren, der Ausgang ist offen.
Die Borkumerin geht jedoch davon aus, dass „die Luft aus dem Projekt raus ist“. Weder die Niederlande noch Deutschland behandeln das Verfahren mit Nachdruck. Als Deutschland 2022 ohne genügend Gas in einen kalten Winter zu gehen drohte, habe man jeden Strohhalm ergriffen.
Janssen-Kucz fordert mehr Energiegewinnung auf See – und aus erneuerbaren Quellen auf Land.