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29. April 2023, 07:00 Uhr

Immer öfter Vollrausch hinterm Steuer

Die Statistik beweist: Nordens Verkehrsteilnehmer werden zunehmend unvernünftiger hinterm Steuer - oder Lenker.

Lesedauer: ca. 2min 43sec
Cannabis, Alkohol, Kokain - die Zahl der Unfälle im Vollrausch nimmt in Norden zu.

Cannabis, Alkohol, Kokain - die Zahl der Unfälle im Vollrausch nimmt in Norden zu. ©

Norden Es hat im vergangenen Jahr wieder mehr Verkehrsunfälle im Altkreis Norden gegeben. Das gab das Polizeikommissariat Norden während einer Pressekonferenz bekannt. Neben der generellen Steigerung an Verkehrsteilnehmern im vergangenen Jahr, durch die wegfallenden Corona-Einschränkungen, ist zudem das Führen von Fahrzeugen unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine der Hauptursachen für die Unfälle im Altkreis Norden.

Immer mehr im Rausch

Und auch 2022 nahm die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss im Vergleich zum Vorjahr zu. Es kam zu 48 Verkehrsunfällen unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Den höchsten Alkoholwert bei einem Verkehrsunfall stellten Einsatzkräfte bei einer 53 Jahre alten Autofahrerin fest. Sie hatte einen Blutalkoholwert von 3,26 Promille. Im Rahmen von Verkehrskontrollen hielten die Beamten im Jahr 2022 im Altkreis Norden 60 Verkehrsteilnehmende an, die unter Drogeneinfluss standen. Der Großteil der Teilnehmer stand dabei unter Einfluss von Cannabis oder Kokain. Generell sei bis Heroin dem Kommissariat zufolge allerdings „alles dabei“. Darüber hinaus stoppten die Beamten 64 Verkehrsteilnehmende unter Alkoholeinfluss. Bei einer Verkehrskontrolle stellte die Polizei bei einem 31 Jahre alten Mann auf einem Motorroller einen Blutalkoholwert von 3,76 Promille fest.

Bei einer Verkehrskontrolle stellte die Polizei bei einem 31 Jahre alten Mann auf einem Motorroller einen Blutalkoholwert von 3,76 Promille fest. Grafik: Polizeikommissariat Norden

Bei einer Verkehrskontrolle stellte die Polizei bei einem 31 Jahre alten Mann auf einem Motorroller einen Blutalkoholwert von 3,76 Promille fest. Grafik: Polizeikommissariat Norden © Büchner, Christiane (PK Norden E

Radfahrer leben gefährlich

Insgesamt waren 2022 im Altkreis Norden im Vergleich zum Vorjahr mehr Radfahrende an Verkehrsunfällen beteiligt. Insgesamt waren es 222 Radfahrende, die in Zusammenstöße verwickelt waren. 147 davon sind mit einem Fahrrad unterwegs gewesen und 75 mit einem Pedelec (Pedal Electric Cycle). 2021 waren es 164 beteiligte Radfahrende, davon 113 mit Fahrrad und 51 mit Elektrofahrrad. Die Gesamtzahl der an Unfällen beteiligten Radfahrerinnen und Radfahrer ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 35 Prozent gestiegen. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrenden hat 2022 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zugenommen. 170 Radfahrende wurden 2022 verletzt, 135 von ihnen leicht, 35 sogar schwer. Insgesamt handelte es sich im vergangenen Jahr bei fast 45 Prozent der schwer verletzten Verkehrsteilnehmenden im Altkreis Norden um Radfahrende. Prognosen für das kommende Jahr zeigen, dass 2024 voraussichtlich erstmals mehr E-Bikes verkauft werden als unmotorisierte Fahrräder.

Einmal pro Tag eine Unfallflucht

Ein großes Problem sieht das Norder Polizeikommissariat zudem in den Verkehrsunfallfluchten. Denn täglich wird mindestens eine Verkehrsunfallflucht bei den Beamten angezeigt. 403 gingen 2022 im Kommissariat ein. „Das muss nicht sein. Heute ist eigentlich jedes Fahrzeug haftpflichtversichert“, macht Polizeihauptkommissar Harald Saathoff deutlich. „Eine klassische Problematik: Parkplatzunfälle. Die Leute hauen ab, aber es bedeutet viel Lauferei für den Geschädigten und wenn der Verantwortliche nicht gefunden wird, bleibt der Geschädigte auch noch auf den Kosten sitzen.“ Hinzu kommt, dass der Verursacher des Unfalls schon bei kleineren Schäden mit einem Eintrag von zwei Punkten im Fahreignungsregister in Flensburg und einer Geldstrafe in Höhe eines Monatslohns rechnen muss, wenn dieser sich unerlaubt vom Unfallort entfernt. Bei Schäden über 1300 Euro drohen dann schon Fahrverbot oder die Entziehung der Fahrerlaubnis.

Handy am Steuer - das wird teuer
Insgesamt 185 Verstöße im Zusammenhang mit Pkw und Handy hat das Polizeikommissariat Norden im vergangenen Jahr verzeichnet. „Wir haben eine Sucht nach dem ‚Ping‘. Es muss eben gecheckt werden, was gerade los ist“, beschreibt es Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden. Wer in Deutschland mit dem Handy am Steuer erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von 100 Euro rechnen. Hinzu kommt ein Punkt in Flensburg.

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