Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
19. Juli 2023, 10:10 Uhr

Wenn aus zwei Apotheken eine wird

Wenn aus zwei Apotheken eine wird

Lesedauer: ca. 3min 25sec
Sunhild Langer (v. l.), Carina Kruse, Jule Seeberg, Michael Dirksen-Müller, Tanja Niemeyer, Marina Tischner, Calvin Kelberer und Doro Schönegge.Fotos: Ute Bruns

Sunhild Langer (v. l.), Carina Kruse, Jule Seeberg, Michael Dirksen-Müller, Tanja Niemeyer, Marina Tischner, Calvin Kelberer und Doro Schönegge.Fotos: Ute Bruns © Bruns ubr

Marienhafe-Schon Ende 2022 hatte der Apotheker Michael Dirksen-Müller seine vornehmlich weiblichen Mitarbeiter darauf vorbereitet, dass die Marienhafer Markt-Apotheke in diesem Sommer geschlossen wird – in Zeiten von steigenden Energiekosten und Inflation rechnen sich zwei voll ausgestattete Apotheken im Abstand von zwei Kilometern einfach nicht mehr. Am 4. Juli schloss er schweren Herzens die Markt-Apotheke zum letzten Mal ab.

Dieses Datum hat er ganz bewusst gewählt, denn ihre Geschichte begann auf den Tag genau vor 43 Jahren, am 4. Juli 1980. Er selbst hatte die Markt-Apotheke vor 20 Jahren übernommen. 2005 eröffnete er zusätzlich die Sonnen-Apotheke in Upgant-Schott, in der die Markt-Apotheke jetzt aufgeht. „Ich habe alle Mitarbeiter übernommen“, sagt Dirksen-Müller. „Ich hatte Angst, dass ich solche guten Kräfte nicht wiederbekomme.“ Denn gerade bei pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) herrscht ein großer Personalmangel in Deutschland. Aus demselben Grund möchte er auf keine seiner Apothekerinnen verzichten. „Das ist geballte Kompetenz“, freut er sich. Rena Harms zum Beispiel ist von Anfang an in der Sonnen-Apotheke dabei, und Ira Wagner hat über zehn Jahre lang als Filialleiterin in der Markt-Apotheke gearbeitet. Sunhild Lange war als Springerin in beiden Orten zu Hause. Ulrich von Knorring, der seine Adler-Apotheke vor rund zehn Jahren schloss, unterstützt Dirksen-Müller als Urlaubsvertretung. „Ganz allgemein habe ich den Eindruck, dass wir eine gute Team-Chemie haben“, freut sich der Apotheken-Chef. „Es ist wichtig, dass sich jede und jeder wohlfühlt.“

An die 25 Arbeitskräfte – Bote, Botinnen und Putzkräfte mitgerechnet, die in Vollzeit, Teilzeit oder halbtags arbeiten, gehören nun zur Sonnen-Apotheke. „Alle sind mit Eifer dabei, den Umzug zu wuppen, es funktioniert wunderbar“, lobt Dirksen-Müller. Mit den Vorbereitungen war bereits im April begonnen worden, als der hintere Bereich und das Lager des ehemaligen Farbengeschäfts Strube durch drei Durchbrüche mit der Sonnen-Apotheke verbunden wurden.

Auf diese Weise wuchs der Raum, welcher der Apotheke zur Verfügung steht, um 100 auf fast 300 Quadratmeter. In den neuen Räumlichkeiten stehen nun die Schränke aus der Markt-Apotheke, die 2011 umgebaut worden war.

Der Möbelbauer, der sie damals gefertigt hatte, schaffte sie an den neuen Standort und passte sie an die dortigen Gegebenheiten an.

Lager mit Automatik

Derzeit ist das Apotheken-Team dabei, die Medikamente und sonstiges Inventar aus der Markt-Apotheke zu erfassen und einzuräumen – und das bei laufendem Betrieb. „Wir haben viel zu tun. Es ist noch vieles improvisiert, aber wir haben einen Plan, und den setzen wir jetzt um“, erklärt Dirksen-Müller. Er selbst freut sich darüber, dass er zum ersten Mal ein großes Büro bekommen hat, das aber zugleich als Notdienst-Zimmer genutzt wird.

Neu für die Newcomer aus der Markt-Apotheke ist das automatische Lagerungssystem, das 2014 in der Sonnen-Apotheke die sogenannten Schubsäulen ablöste. Durch den Kommissionier-Automaten können die Medikamente per Knopfdruck angefordert werden; es muss nicht mehr umständlich in Schubläden gesucht werden. Die Kunden werden jetzt nicht mehr an drei, sondern an vier Handverkaufsständen bedient. In dem hinteren Bereich, der durch den Umbau hinzugekommen ist, sind drei weitere Bedienplätze entstanden, an denen unter anderem die umfangreichen Bestellungen für Altenheime und Pflegedienste abgearbeitet werden. „Bei Engpässen können wir auf die hinteren Plätze ausweichen“, sagt Dirksen-Müller.

Dank für Treue

Er bedankt sich bei den Kunden der Markt-Apotheke für ihre langjährige Treue und freut sich darüber, dass er schon viele in der Sonnen-Apotheke wiedergesehen hat. Durch die Zusammenlegung der beiden Apotheken ist es ihm nun möglich, das umfangreiche Service-Angebot der Sonnen-Apotheke um pharmazeutische Dienstleistungen zu erweitern, die von den Krankenkassen bezahlt werden. „Das ist etwas, das Zeit in Anspruch nimmt, die wir früher nicht hatten“, sagt Dirksen-Müller. „Ich habe die Arbeitszeiten so eingeplant, dass immer zwei Apotheker da sind.“ Jetzt schon nachgefragt wird die Beratung bei Polymedikation: In diesem Fall prüft der Apotheker, ob die fünf oder mehr Arzneimittel, die von verschiedenen Ärzten verordnet wurden, miteinander verträglich sind, oder ob Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Bei einer solchen Beratung stellte Dirksen-Müller zum Beispiel fest, dass auf eines der Medikamente verzichtet werden konnte. Pharmazeutische Dienstleistungen in Anspruch nehmen können aber auch Patienten, denen Arzneimittel gegen Bluthochdruck oder Krebserkrankungen verschrieben wurden, die Immunsuppressiva nach einer Organtransplantation einnehmen müssen oder Medikamente zum Inhalieren erhalten. Für diese Beratungen konnte durch den Umbau ein kleiner Raum geschaffen werden.

Dort können bei Bedarf aber auch Corona-Impfungen vorgenommen werden, und auch Blutzucker-Messungen sind möglich. Die Sonnen-Apotheke ist auf vieles vorbereitet – zum Wohle ihrer Patienten, deren Gesundheit an erster Stelle steht. Geöffnet ist sie von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 Uhr bis 18.30 Uhr und am Sonnabend von 8 bis 13 Uhr.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen