Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Zum Artikel

Erstellt:
6. Juli 2023, 15:26 Uhr
Lesedauer:
ca. 2min 07sec

Werner Klemke:Mosaikstein in einer beeindruckenden Karriere

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld präsentiert die Norder Arbeiten von Werner Klemke.

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld präsentiert die Norder Arbeiten von Werner Klemke. ©

Norden Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld präsentiert die Norder Arbeiten von Werner Klemke. Neben dem wohl ersten Kinderbuch nach dem Zweiten Weltkrieg – einer Variante des Grimm-Märchens „Die Bremer Stadtmusikanten – schuf Klemke in Norden zahlreiche Lithographien und Drucke zu ostfriesischen Bräuchen und plattdeutschen Sprichwörtern.

Werner Klemke wurde 1917 in Berlin-Weißensee geboren. Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als Trickfilmzeichner, bevor er in die Wehrmacht eingezogen wurde und in den besetzten Niederlanden auf der Schreibstube einer Flugabwehreinheit eingesetzt wurde. Nach Kriegsende kam er als Internierter in das von der britischen Militärregierung genutzte Lager Tidofeld. Über die Norder Druckanstalt Siebolts kam er in Kontakt mit der Steindrucktechnik, die er bald sehr gut beherrschte. Dies erklärt, warum 1945 und 1946 zahlreiche Arbeiten Klemkes in Norden entstanden. Im Frühjahr 1946 konnte Klemke in seine Heimatstadt zurückkehren. Er wurde einer der bekanntesten Gebrauchsgrafiker der DDR. Neben Illustration und Gestaltung von mehr als 800 Büchern gestaltete er zahlreiche Zeitschriften, Bühnenbilder, Schallplattenhüllen, Streichholzschachteln, Briefmarken für die Post der DDR, Plakate, Faltblätter und vieles mehr.

Zu „Onkel Siebolts“ in Norden hielt Werner Klemke guten Kontakt. Aus einem Briefwechsel ist bekannt, dass Klemke von Siebolts auf postalischem Wege 100 gedruckte Ostfriesland-Wappen erhielt, die er kolorieren und zum Verkauf zurückschicken sollte. Von diesen Wappen ist bis heute keines in einer offiziellen Sammlung oder in einem Archiv vorhanden.

Als Professor für Buchdruck und Lithographie wurde Werner Klemke bereits Anfang der 1960er-Jahre zum Mitglied der Akademie der Künste und zum Sekretär der Sektion Bildende Kunst ernannt. 1982 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold. Nach seinem Tod am 26. August 1994 wurde er in einem Ehrengrab der Stadt Berlin beigesetzt. Heute erinnern eine Berliner Tafel und eine nach ihm benannte Parkanlage in Weißensee an sein Lebenswerk.

Posthum wurde bekannt, dass sich Klemke während seiner Zeit als Wehrmachtsoldat in den Niederlanden einer Widerstandsgruppe anschloss und Papiere und Identitäten für niederländische Jüdinnen und Juden und andere vom NS-Regime verfolgte Menschen fälschte.

Klemkes Norder Arbeiten sind zu den Öffnungszeiten der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld zu sehen. Dabei handelt es sich um Leihgaben des Sammlers Matthias Haberzettl.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen