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Erstellt:
9. April 2023, 08:30 Uhr

Wettstreit zu Ostern auf ostfriesische Art

Ostfriesland ist eine Region der Tradition. Auch wenn es darum geht, anderen ihre Eier abzuluchsen.

Lesedauer: ca. 2min 21sec
Am Hicken-Bicken-Sönndag werden Eier aneinander geschlagen. Der Gewinner bekommt das Verliererei.

Am Hicken-Bicken-Sönndag werden Eier aneinander geschlagen. Der Gewinner bekommt das Verliererei. © dpa

In Ostfriesland wurden die Dinge schon immer auf ihre eigene, ganz besondere Art und Weise erledigt. Das gilt natürlich auch für Ostern. Rund um die Feiertage in Frühling haben sich ganz eigene Traditionen entwickelt, die heute noch vieler Orts gelebt werden. In Norden werden viele der alten Bräuche von der Danzkoppel, zusammen mit dem Heimatverein, vorgestellt und mit den Besuchern des Tanzes am Glockenturm gelebt. Gerda Smit, Schriftführerin bei der Nörder Danzkoppel und Adolf Sanders vom Heimatverein Norderland kennen noch viele der alten Traditionen und wie sie bisher in Norden gelebt wurden.

„Früher hatte auch jeder Tag der Karwoche noch seinen eigenen Namen“, erklärt Sanders, „Glaubenmaandag, Geldingsdag, Wittmiddeweek, Grööndönnerdag, skeerfredag, Husen-Busen-Saterdag, Hicken-Bicken-Sönndag, Trüllenmaandag, upfretendingsdag und wir Jungs hatten auch noch utschietenmiddeweek.“ Dabei war der heutige Karsonnabend „Auslüfttag“, da durch den Winter alles im Haus Feuchtigkeit gezogen hat und vor der Tür entlüftet werden musste. Die Tage danach sind nach verschiedenen Spielen mit Eiern benannt.

Die klassische Eiersuche

So ziemlich jeder, der Ostern feiert, hat sich schon einmal an einer Eiersuche beteiligt. Jedes Jahr werden zu Ostern für Kinder bunte Eier versteckt, die diese dann suchen und behalten dürfen.

„Ursprünglich wurden die Eier aber aus einem eher praktischen Grund“, erklärt Smit. Denn in der Fastenzeit wurden früher keine Eier mehr gegessen, was die Hühner natürlich nicht daran hinderte, weiterhin Eier zu legen. „Darum wurden sie früher eingefärbt, damit jeder wusste, wie alt die gelegten Eier sind“, so Smit. Denn ohne Kühlschränke wurden die Eier durch Kochen haltbarer gemacht. Dabei wurden vor allem Kräuter und Pflanzen genutzt, wie Zwiebeln für gelb-braun oder Wildkräuter für eine grüne Färbung. Die Ältesten waren oft rot eingefärbt und die Eier aus der Karwoche galten als besonders begehrt und wurden oft verschenkt. Heute bringen die Farben nur noch einen Vorteil: Sie sind einfacher wiederzufinden.

Eierwettkämpfe

Auch Wettkämpfe, Ei gegen Ei, sind immer wieder sehr beliebt. Vom Hicken-Bicken, übers Weit- oder Hochwerfen, bis zum Trüllen, wurde alles gespielt, um die Eier der anderen Kinder für sich zu gewinnen. Beim Hicken-Bicken wurde die Bowl, die Unterseite der Eier, aneinandergeschlagen und der Verlierer muss sein Ei abgeben. „Da hatten wir auch jeder unsere Tricks“, erzählt Sanders. Er habe immer versucht, als Erstes zuzuschlagen. Beim Trüllen geht es wiederum an den Deich. „Früher waren die innen steiler“, sagt Sanders. Auf dieser natürlichen Piste werden die Eier hinabgerollt. Der Gewinner bekommt die Eier. „Nur auf Gräben mussten wir immer achten“, denn durch die, ist für den Gewinner schon so manches Ei baden gegangen.

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