„Wir sind schon weiter“
Bauausschuss berät über Sylter Beherbergungskonzept

Norderney Die Verabschiedung des Beherbergungskonzeptes der Inselgemeinde Sylt hatte im Frühjahr dieses Jahres für allerlei Aufsehen gesorgt. Denn mit der einstimmigen Entscheidung des Inselgemeinderates greift Sylt in den Wohnungsmarkt auf der Nordfriesischen Insel ein. Auf der Insel der „Schönen und Reichen“ hatte sich ein stetig wachsendes Ungleichgewicht zwischen Ferienimmobilien und Dauerwohnungen aufgetan. Die Folgen für Sylt waren überall spürbar. Bezahlbares Wohnen für Insulaner wurde immer mehr zu einem Luxusgut und das heiß begehrte Wohnraumangebot verknappte sich immer weiter. Das neue Beherbergungskonzept sieht daher vor, dass zukünftig keine Ferienwohnungen und Bettenburgen mehr zugelassen werden sollen. Darüber hinaus will man den aktuellen Bestand an Wohnungen qualitativ aufwerten und neuen Wohnraum nur noch Einwohnern zur Verfügung stellen.
Auf Wunsch von Bündnis 90/Die Grünen stellte jetzt die neue Bauamtsleiterin Claudia Ziehm dieses Konzept den Mitgliedern des Bauausschusses Norderney in der Aula der KGS vor. Ziehm erläuterte, dass die Inselgemeinde Sylt noch ganz am Anfang bei der Umsetzung stehe und man sich derzeit darum bemühe, die rund 120 Bebauungspläne entsprechend anzupassen. Ein langer und mitunter steiniger Weg, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Da ist man auf Norderney nicht nur nach Ansicht von Claudia Ziehm schon einen Schritt weiter. Denn Norderney hat schon sein Lebensraumkonzept, das viele von den Aspekten beinhaltet, wo man auf Sylt erst hin will. So weitet das Lebensraumkonzept den Blickwinkel. Weg von dem, was „nur“ den Gästen guttut, hin zu ganzheitlichen Überlegungen, in denen die Belange der Einheimischen und lokalen Betriebe ebenso berücksichtigt werden. Denn hinter dieser Überlegung steckt die Annahme, dass alles, was den Insulanern guttut, fast immer auch für die Gäste gut ist.
Padberg: „Schon einenSchritt weiter“
So brachte es denn auch Ausschussmitglied Henning Padberg (FDP) auf den Punkt: „Auf mich wirkt es so als wären wir in der Tat schon einen Schritt weiter mit der den Bebauungsplänen und der Zweckentfremdungssatzung“. Dabei verlor Padberg aber auch den Blick auf Ganze nicht komplett aus den Augen und ergänzte: „Obwohl die Zustände bei uns auch nicht immer optimal und für alle zufriedenstellend sind, haben wir doch auf Norderney mehr Möglichkeiten zur Kontrolle. Bei uns gibt es da mitunter eher ein Kontrolldefizit.“ Bauamtsleiterin Claudia Ziehm konnte den Ausführungen von Padberg weitestgehend folgen. „Unser Instrumentenkoffer auf Norderney ist dahingehend schon sehr gut bestückt und ausgewogen. Für uns ging es hier darum zu schauen, ob wir noch etwas aus dem Sylter Beherbergungskonzept übernehmen können, was schnelleren oder durchschlagenden Erfolg verspricht, aber da glaube ich, sind wir ganz gut aufgestellt.“
Grünen sehen nochHandlungsbedarf
Ein wenig Salz in die Wunde streute im Ausschuss aber Stefan Wehlage von Bündnis 90/Die Grünen. „Das Lebensraumkonzept sieht das Thema Wohnen auf der Insel als eines der wichtigsten Projekte für die zukünftige Entwicklung auf Norderney vor. Nach unserer Meinung hat sich da bisher einfach zu wenig getan. Bei der Rückgewinnung von Wohnraum stehen wir immer noch am Anfang. Für uns steht fest, dass es da immer noch eine Fehlentwicklung gibt. Es gibt hier viele, die gut wohnen, aber es gibt auch viele andere denen es an Wohnraum fehlt.“ Ohne weitere Diskussionen im Detail nahm der Bauausschuss das Sylter Beherbergungskonzept dann zur Kenntnis.